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„Haus Spescha“ wird saniert und erweitert

Neue-Heimat-Vorzeigeprojekt: Umbau Widum und Wohnungsneubau in Spiss

Spiss ist die höchstgelegene Gemeinde Österreichs und hat 104 Einwohner. Damit die Gemeindebürger wohnhaft bleiben, ist die Gemeindeführung mit einem Projekt an die Neue Heimat Tirol herangetreten – nun wird das Widum samt zugehörigem Stadel revitalisiert und umgebaut. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.
4. Jänner 2021 | von Von Albert Unterpirker
„Haus Spescha“ wird saniert und erweitert<br />
Freuen sich über den Projekt-Startschuss: Harald Kröpfl, Alois Jäger, Franz Hinterholzer, Johannes Tratter, Hannes Gschwentner, Markus Pollo und Werner Mair (Hilti & Jehle, v.l.) RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Es ist ein besonderes Wohnprojekt, das die Neue Heimat Tirol (NHT) zu ihrem 80-jährigen Firmenjubiläum verwirklicht. So wird das seit vielen Jahren leer und unter Denkmalschutz stehende Widum saniert und um leistbare Wohnungen erweitert. Die Baukosten betragen rund 900.000 Euro, die Fertigstellung ist bis März 2022 geplant. Der Baustart für das „Haus Spescha“ (alter rätischer Name von Spiss, Anm.) erfolgte kurz vor Weihnachten. „Die Gewinnausschüttung aus dem Jubiläumsjahr wird 1:1 für dieses regionale Vorzeigeprojekt verwendet“, betonen die beiden NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner und Markus Pollo unisono, Gschwentner fügt an: „Das wird ein herausforderndes Projekt. Wir freuen uns sehr darüber, dass junge Leute hier einen Wohnraum finden.“ Und schmunzelnd zum Spisser Bürgermeister Alois Jäger: „Du wirst mit diesem Projekt sicher in die Historie der Gemeinde Spiss eingehen!“ Jäger freut sich ebenfalls über den Startschuss des Vorhabens: „Ich bin stolz, dass wir dieses Projekt zustande bringen konnten. Wir freuen uns auf das neue Schmuckstück – ohne die NHT wären wir dieses Projekt nicht angegangen.“ Die Revitalisierung des Widums (inkl. Stadel) wird durch den Landecker Architekten Harald Kröpfl umgesetzt. U.a. werden Decken, Türen, Bodenbeläge und Wandgetäfel nur im notwendigen Ausmaß erneuert, Fenster und Fassaden saniert sowie das Dach gedämmt. Im Widum ist eine Wohnung untergebracht (120 m2), im angrenzenden modernen Neubau gibt es zwei weitere Einheiten (je 65 m2). Der Stadel wird originalgetreu wieder errichtet und soll vor allem als Lagerraum von Pfarre und Bewohnern genutzt werden. Vorgesehen sind auch ein Carport mit vier Abstellplätzen und zwei weitere Parkplätze im Freien.

PREMIERE FÜR NHT. Auch LR Johannes Tratter zeigt sich mit diesem Projekt zufrieden: „Die Gemeinde Spiss ist extrem sparsam, schaut auf jeden Cent. Über dieses Projekt haben wir eine riesige Freude. Mit der Sanierung des Widums leisten wir gemeinsam mit der NHT einen weiteren wichtigen Beitrag zum Erhalt der Tiroler Baukultur.“ Für Dekan Franz Hinterholzer ist das Widum-Projekt „mittlerweile das fünfte NHT-Projekt, das wir gemeinsam machen. Mir war dieses Projekt ein Herzensanliegen. Seit 2006 gab es in Spiss einen (Bevölkerungs-)Abgang von rund 20 Prozent. Das Widum hier ist der beste Platz in Spiss, damit können wir Wohnraum schmackhaft machen“. Abschließend freut sich Harald Kröpfl über die anstehende Umsetzung, wobei „die Sanierung in Kooperation mit dem Denkmalschutz“ erfolgt. Die Vergabe der Mietwohnungen erfolgt seitens der Gemeinde. Für die Neue Heimat Tirol ist es das erste Wohnbauprojekt in Spiss. PS: Die Kosten teilen sich folgendermaßen auf: 740.000 Euro angemessene Baukos-ten lt. Wohnbauförderung, 50.870 Euro Gewinnanteil Gesellschafter Land Tirol & Stadt Innsbruck, je 52.000 Euro Förderung Dorferneuerung Land Tirol und Förderung Dorferneuerung Land Tirol Covid-19, Konjunkturoffensive 2020/21, 26.000 Euro Förderung seitens RegioL.



Es gab schon mehr Spisser
„Wir sind offen für Menschen, die zu uns ziehen“, sagt Bürgermeis-ter Alois Jäger, „in erster Linie sollen die Widum-Wohnungen aber für die Einheimischen sein.“ In den 1970er- Jahren hatte man in etwa so viele Einwohner wie heute, führt Jäger weiter aus, „in den 1990er-Jahren ist die Anzahl gestiegen – da gab es viele Kinder“. Das Gemeindeoberhaupt sieht die Lage zu Samnaun optimal, „da gibt es viele Arbeitsstellen“, sagt der Bürgermeister, „rund die Hälfte (der Einwohner von Spiss) fährt nach Samnaun arbeiten“. Die Einnahmen der Gemeinde setzen sich aus Holzverkauf, Gemeindesteuern und Jagdverpachtung zusammen. Das Land Tirol unterstütze die Gemeinde Spiss gut, so Jäger.

 
„Haus Spescha“ wird saniert und erweitert<br />
Das „Haus Spescha“ in Spiss wird saniert und erweitert. RS-Foto: Unterpirker

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