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Impfen auf Rädern

Unkomplizierte Aktion in Tösens

Der Impfvan des Landes tourte am Wochenende erstmals durch Tirol. In Tösens wurde die dezentrale Impfmöglichkeit ohne bürokratische Hürden gut angenommen – 102 Impfungen wurden verabreicht.
1. November 2021 | von Von Christina Hötzel
Impfen auf Rädern<br />
So sieht der Impfbus aus: Atti Pahl vor dem Van. RS-Foto: Hötzel
Von Christina Hötzel

„Heute haben wir mehr Andrang als gedacht“, freut sich Dr. Martin Wopfner. Um 11 Uhr hat das Impfvanteam im Gemeindezentrum Tösens schon rund 45 Impfungen durchgeführt. „Der Umgang mit den zu Impfenden ist sehr gut. Einzig die Personen, die bis zum Schluss gewartet haben und sich gezwungen fühlen, laden schon einmal ein bisschen Frust ab.“ Zwei Drittel der verabreichten Impfungen macht die Erstimpfung aus, das übrige Drittel die Zweit- und Drittimpfungen. Zum Einsatz kommt der Impfbus in Gemeinden, in denen noch eine geringe Impfquote verzeichnet wird. Die Aktion ist mit viel Aufwand verbunden: In einem speziellen Autokühlschrank werden die Impfstoffe gelagert. In der Regel wird jener von Biontech/Pfizer verimpft, auf Wunsch auch einer der anderen. Bei jedem Einsatz wird ein Team rekrutiert. Atti Pahl, die als Radiologietechnologin in der Medalp arbeitet, hat durch ihre Kontakte eine gut eingespielte Mannschaft zusammengeholt. „So können wir die Prozesse optimieren, dass alles flüssig und schnell geht ohne administrative Hürden“, erklärt sie. Für nicht mobile, alte Patienten macht der Impfbus auf Anfrage Hausbesuche, wie in Serfaus.

GUTES TIMING. „Ich musste mich für die Arbeit impfen lassen. Eigentlich bin ich aus dem Pitztal, aber der Termin hier in Tösen ging sich gerade super aus“, sagte ein Arzler. Die weiteste Anreise nahmen Impfwillige aus Innsbruck oder Birgitz in Kauf. „Meiner Meinung nach ist die Impfung auf jeden Fall zu empfehlen. Im Rahmen der Impfaktion für über 80-jährige habe ich schon die ersten zwei Impfungen in Ried erhalten. Nun sind wieder sieben Monate verstrichen und ich lasse mich noch einmal impfen“, ein anderer. Das Impfteam nimmt sich in jedem Fall viel Zeit für die Besucher: Vor der Schiebetür des Gemeindezentrums wird das Anmeldeformular ausgefüllt. Im Vorraum warten zumindest am Morgen nie mehr als fünf Personen. Viel Zeit für das Patientengespräch nimmt sich Wopfner. „Ich beantworte Fragen und checke ab, ob ich keinen Risikopatienten vor mir habe. Personen, die auf andere Impfungen reagiert haben, lasse ich hinterher etwas länger warten. Allgemein wird die Impfung gut vertragen, aber das Immunsystem wird schon herausgefordert“, erklärt der Arzt. Eine der Nebenwirkung die Probleme machen könnten, sei Herpes Zoster. Alle Mitarbeiter von der Administration über die Krankenschwester und den Arzt nehmen die Anliegen der zu Impfenden ernst.

PRO UND CONTRA. „Ich habe eine andere Ansicht zum Impfen. So langsam wird alles darauf hingeleitet, dass nur noch Geimpfte arbeiten dürfen. Eigentlich finde ich, jeder sollte sich selbst entscheiden dürfen“, meinte ein Besucher. An der Organisation gab es aber keine Kritik: „Nach Ablauf von sechs Monaten wollten wir möglichst schnell impfen gehen. Da passt der Termin gut. Bequemer als hier kann man es nicht haben“, befürwortet ein Ehepaar die Arbeit aller Beteiligten. Scherzen ist erwünscht: „Impfen zu Halloween ist ja schon besonders. Kalt habt ihr es hier mal auf jeden Fall nicht“, kommentiert der Nächste beim Eintritt. Unterstützt wurde die Aktion auch von Bgm. Bernhard Achenrainer, der beim Herrichten des Gemeindezentrums geholfen hatte und sich über den Fortschritt informierte.
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Gut empfangen: Birgit Thurner-Hauser und Atti Pahl bei der Anmeldung RS-Foto: Hötzel
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Muss selbst den Arm hinhalten: Dr. Martin Wopfer am Impfplatz mit Doris Schwaninger. RS-Foto: Hötzel

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