Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Keine Finanzspritze“

Das Land unterstützt das Krankenhaus St. Vinzenz in Zams

Mit rund 20 Millionen Euro greift das Land Tirol dem Krankenhaus St. Vinzenz in Zams unter die Arme. Laut Geschäftsführer Bernhard Guggenbichler ist dies nicht als Finanzspritze zu sehen, denn die Forderungen des Krankenhauses gegenüber dem Tiroler Gesundheitsfonds und dem Land betragen rund 35 Millionen Euro.
22. Juni 2020 | von Daniel Haueis
„Keine Finanzspritze“
Bernhard Guggenbichler: Unsere Forderungen sollten zeitnahe beglichen werden. RS-Foto: Archiv
Im Juli-Landtag wird darüber abgestimmt, es dürfte aber klar sein, dass Geld ans Krankenhaus St. Vinzenz fließt, denn die Landesregierung hat den Dringlichkeitsantrag am 3. Juni abgesegnet. Das Land wird der Krankenhaus St. Vinzenz Betriebs-GmbH laut Landtagsantrag einen Betriebszuschuss in Höhe von 2,3 Millionen Euro zur Abdeckung finanzieller Erfordernisse aus Vorperioden überweisen. Zudem wird der Abdeckung des Betriebsabgangs des Jahres 2019 wie vertraglich vereinbart in Höhe von maximal 8,9 Millionen Euro zugestimmt. Und es wird Akontierungen an die Krankenhaus St. Vinzenz Betriebs-GmbH ab dem Wirtschaftsjahr 2020 zur Sicherstellung des laufenden Betriebes geben. Der Betriebsabgang 2020 des Ordensspitals beträgt laut Voranschlag 6,9 Millionen Euro.

BEVORSCHUSSUNG. „Mit Stichtag 31.12.2019 haben wir Forderungen gegenüber dem Tiroler Gesundheitsfonds und dem Land Tirol in der Höhe von insgesamt rund 35,0 Millionen Euro“, sagt Dipl.-KH-Bw. Bernhard Guggenbichler. Diese Forderungen müssen teilweise über Jahre vorfinanziert werden – und haben sich in den letzten Jahren verdoppelt. Um eine neuerliche Erhöhung des Kontokorrentrahmens bei der Hausbank zu vermeiden, ist das Krankenhaus an das Land herangetreten, wenigstens einen Teil dieser Forderungen zu bevorschussen. „Wir müssen betonen, dass es sich hier um keine ‘Finanzspritze‘ handelt, sondern unsere Forderungen zeitnahe beglichen werden sollten“, sagt Guggenbichler. Das Ordensspital wird im Landtagsantrag grundsätzlich gelobt – dort heißt es, „dass das a.ö. Krankenhaus St. Vinzenz im Vergleich der Spitäler österreichweit traditionell eine sehr günstige Kosten-Nutzen-Relation aufwies und auch noch aufweist“. Die Barmherzigen Schwestern hätten maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung des Spitalsstandortes und in der Vergangenheit auch beträchtliche finanzielle Beiträge geleistet (was nun nicht mehr in diesem Ausmaß möglich ist). Nun sei die „dringende Notwendigkeit der Abdeckung eines Finanzbedarfes aus Landesmitteln“ gegeben bzw. „wäre das Risiko der Illiquidität einer öffentlichen Krankenanstalt nicht vertretbar“, heißt es im Landtagsantrag. Für Patienten, sagt Bernhard Guggenbichler, hat dies keine Auswirkungen, er bedauert aber, dass diese Diskussion „auf dem Rücken unserer hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geführt“ wird.


 

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