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Landeck: Bis Herbst soll Ärzteproblem gelöst sein

Ärztemangel: ÖGK-Chefs geben sich sehr zuversichtlich

Die Repräsentanten der Österreichischen Gesundheitskasse kamen mit erfreulichen Nachrichten im Gepäck nach Landeck: Die ÖGK-Servicestelle Landeck der Österreichischen Gesundheitskasse bleibt erhalten und zudem soll bis zum Herbst das Hausärzteproblem in der Bezirkshauptstadt gelöst sein.
31. August 2020 | von Von Herbert Tiefenbacher
Landeck: Bis Herbst soll Ärzteproblem gelöst sein<br />
ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer (r.) und Landesstellenleiter Arno Melitopulos-Daum bei der Pressekonferenz in der Servicestelle Landeck RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

Bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Bezirksvisite von ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer und Landesstellenleiter Arno Melitopulos-Daum am Montag vergangener Woche standen zwei Themen im Mittelpunkt: der Erhalt der bestehenden regionalen Strukturen in der ÖGK und das Hausärzteproblem, speziell in Landeck.

SERVICESTELLE BLEIBT ERHALTEN. Eingangs der Pressekonferenz versicherte Generaldirektor Wurzer, dass die ÖGK nicht vor hat, die Servicestelle in Landeck zu schließen. „Wir wollen den Service und die kompetente Beratung unserer Kunden vor Ort“, betonte Wurzer. Zudem sei Landeck ein spezieller Bezirk. Hier leben rund 44000 Einwohner. Über 80 Prozent seien bei der ÖGK versichert. Dazu kommen weitere rund 24000, die sich aus den Tourismusnächtigungen errechnen. Die internationale Gästeschar stelle eine zusätzliche Herausforderung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil die Behandlungen mit den Krankenkassen in deren Heimatländern abzurechnen sind. „Und wir können hier in Landeck auf kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgreifen, die für den Kunden hinsichtlich der Servicequalität eine entscheidende Rolle spielen“, so der ÖGK-Generaldirektor.

NACHBESETZUNG BIS HERBST. Zweites Thema war der Hausärztemangel in Landeck, der für Unmut und Verärgerung in der Bevölkerung sorgt. In Landeck wurden wegen Pensionierungen zwei Allgemeinmediziner-Stellen frei. Die bisherigen Ausschreibungen und zusätzlichen Bemühungen (runde Tische und Werbemaßnahmen) blieben mangels Bewerbungen ergebnislos – die beiden Stellen konnten noch nicht nachbesetzt werden. Die Verdienstmöglichkeiten – sagte Landesstellenleiter Arno Melitopulos-Daum – seien nicht der Grund dafür. Denn: Ein niedergelassener selbstständiger Arzt verdiene deutlich mehr als ein Arzt in einem Krankenhaus. „Das angesprochene Problem hat viele Ursachen. Da ist an vielen Knöpfen zu drehen. Die Ansprüche der jungen Ärzte sind heute andere als früher. Wir müssen fragen, was macht eine Stelle attraktiv. Es braucht neue Konzepte, um die neuen Probleme lösen zu können. Wir müssen neue Wege andenken. Und es braucht gemeinsame Anstrengungen. Denn selbst wenn wir Landeck noch zehnmal ausschreiben, wird das nichts nützen“, so Melitopulos-Daum.

GEMEINSAME ANSTRENGUNG. So wird laut Melitopulos-Daum derzeit unter Einbindung der Stadtgemeinde Landeck, dem Land Tirol sowie der Ärztekammer an einer Nachbesetzung der beiden offenen Kassenstellen in Landeck gearbeitet. „Wir sind zuversichtlich, bis zum Herbst die Nachfolger präsentieren zu können“, so Landesstellenleiter Melitopulos-Daum. „Die Stadtgemeinde Landeck könnte junge Ärzte mit einer Starthilfe unterstützen. Geholfen werden kann aber auch schon mit einer Standort-Empfehlung“, sagte Melitopulos-Daum, auf Nachfrage der RUNDSCHAU, wie sich Gemeinden hier einbringen können.

MITTELFRISTGE LÖSUNG. Im Bezirk Landeck sind derzeit zwei (in Landeck) von 20 Kassenstellen offen, tirolweit sind sieben von 320 Kassenstellen nicht besetzt. Für die mittelfristige Lösung des Problems in Landeck liegt dem Gemeinderat der Bezirkshauptstadt ein Antrag der SPÖ-Fraktion zur Beratung vor. Die Sozialdemokraten wollen dem Ärztemangel in der Stadt mit Landarztstipendien entgegenwirken. Das Modell sieht so aus: Wenn ein junger Medizinstudent sich entscheidet, seine ersten Berufsjahre in Landeck zu verbringen, darf er mit einer finanziellen Unterstützung rechnen.

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