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Langwierige Ärztesuche

Auch jüngste Ausschreibung von fünf Arztkassenstellen im Bezirk erfolglos – neuer Anlauf

Fünf Kassenplanstellen sind im Bezirk Landeck weiterhin ohne Bewerber, denn auch die jüngste Ausschreibungsrunde war erfolglos.
29. November 2022 | von Von Herbert Tiefenbacher
Langwierige Ärztesuche
Der letzte Erfolg bei der Ärzte-Nachbesetzung ist schon einige Monate her: Im Oktober 2021 konnte eine der offenen Hausarztstellen in Landeck mit Dr. Gerlinde Schnegg nachbesetzt werden. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

In der Vergangenheit berichtete die RUNDSCHAU vielfach über die Probleme bei der Nachbesetzung frei werdender bzw. frei gewordener Kassenarztstellen im Bezirk Landeck. „Noch keine Nachfolgerinnen oder Nachfolger in Sicht“ – diese unerfreuliche Meldung musste in diesem Zusammenhang immer wieder verkündet werden. Auch auf die jüngste Ausschreibung gab es null Resonanz. Bis 24. Oktober war Gelegenheit sich zu bewerben. Aufgegeben wird nicht. Neuer Anlauf – neues Glück – darauf hoffen die Tiroler Ärztekammer, die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und die betroffenen Gemeinden. Eine nächste Ausschreibung ist noch für Dezember geplant, eher wird es aber Jänner 2023 werden, bis diese aus den Startlöchern kommt.

JÜNGSTE AUSSCHREIBUNG. Gesucht werden weiterhin drei Hausärzte (für Landeck, -Pians und Galtür) und zwei Fachärzte für zu besetzende Kassenstellen im Talkessel Landeck-Zams: ein Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie sowie ein Facharzt für Psychiatrie. Der letzte Erfolg bei der Ärzte-Nachbesetzung ist schon einige Monate her: Nach mehrfachen Ausschreibungen (es waren zwölf!) konnte nach der Pensionierung von Dr. Martin Kössler und Dr. Stefan Tiefenbrunn in Landeck eine der beiden offenen Hausarztstellen mit Dr. Gerlinde Schnegg nachbesetzt werden. Die zweite Hausarztstelle ist wegen mangelnden Interesses weiterhin vakant.

PIANS & GALTÜR. Wegen fehlender Nachfolge stehen die Bewohner von Pians und Galtür ohne Hausarzt da. Die Wiederbesetzung der dortigen Kassenstellen gelang trotz mehrfacher Ausschreibung nicht. Beide sind seit Ende März 2022 verwaist. Die Kassenstelle in Pians hat, da am jetzigen Standort der Ordination keine Hausapotheke geführt werden darf, bei der Suche nach einem niedergelassenen praktischen Arzt einen erheblichen Nachteil. Wer sich hier eine Situationsverbesserung durch die Bundespolitik erwartet, muss sich wohl noch gedulden.

BEIM MINISTER NACHGEFRAGT. Bereits Rudolf Anschober kündigte damals als Gesundheitsminister an, dass das Apothekengesetz novelliert werde und in diesem Zusammenhang auch die Regelung für ärztliche Hausapotheken im Sinne einer Verbesserung evaluiert werde. Dabei ist es jedoch geblieben. Auch der Reformversuch seines Nachfolgers Wolfgang Mückstein blieb im Stadium der Ankündigung stecken. Die RUNDSCHAU fragte nun per E-Mail beim aktuellen Amtsinhaber Johannes Rauch nach, ob er jetzt dieses Problem anpackt. Seine Pressesprecherin Helene Stockinger teilte daraufhin am Wochenende mit, dass das Gesundheitsministerium aktuell in enger Abstimmung mit der Österreichischen Apothekerkammer an einer Reform des Apothekengesetzes arbeite. Ziel sei die Durchführung einer Begutachtung im ersten Halbjahr 2023. „Die Inhalte werden aktuell zwischen Gesundheitsministerium und Apothekerkammer und in weiterer Folge mit weiteren Stakeholdern besprochen“, schrieb Stockinger. Auf die Zusatzfrage, wie eine Neuregelung für die ärztlichen Hausapotheken aussehen soll, ist die Pressesprecherin nicht eingegangen. Die Plattform „Einarztgemeinde“ fordert die Abschaffung der Kilometergrenzen und sonstigen Einschränkungen bei ärztlichen Hausapotheken, weil dies für die betroffenen Gemeinden bei der Arztsuche einen erheblichen Nachteil bedeuten könnte.



„Dankbar, dass ich dranhänge“

Landeck: schwierige Suche nach Augenarzt

Als besonders schwierig erweist sich die Nachbesetzung der Kassenarztstelle für Augenheilkunde und Optometrie in Landeck.

Dr. Gerhard Walter hat schon längst das Pensionseintrittsalter überschritten. Er betreibt, weil trotz mehrfacher Ausschreibungen kein Nachfolger parat steht, im Sinne einer bestmöglichen Patientenversorgung in der Region seine Ordination freiwillig solange wie möglich weiter. „Das tue ich gerne. Die Patientinnen und Patienten sind dankbar, dass ich dranhänge“, sagte der Augenarzt im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Aber alles geht einmal zu Ende. Sein Kassenvertrag ist aufgrund der geltenden 70er-Regelung Ende März 2022 erloschen. Es besteht noch die Möglichkeit weiterzumachen, falls Bedarf besteht. Dies ist zweifelsohne der Fall. Auch diese Zusatzregel hat Dr. Walter genutzt. Er hat etappenweise bis 31. März 2023 verlängert. Aber ewig werde er das nicht machen. Künftig wird Dr. Walter von Quartal zu Quartal entscheiden, ob er weiter verlängern wird. Dies hänge von mehreren Faktoren ab, etwa ob er gesund und körperlich dementsprechend fit und wie die familiäre Situation ist. „Schön wäre es, wenn man eine Interessentin oder einen Interessenten für die Stelle finden würde. Denn es wäre für mich eine Genugtuung, zu wissen, dass die Patientinnen und Patienten weiterhin augenärztlich versorgt werden, was ihnen zeitaufwändige Fahrten nach Innsbruck zu Behandlungen und Untersuchungen erspart“, sagte Dr. Gerhard Walter.

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