Von Daniel Haueis
Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres hat „Ivy“ ein Leben gerettet – der Hund des Landecker Bergretters Egon Kaufmann hat damals ein Lawinenopfer ausgegraben. Anfang August wäre er dann fast qualvoll verendet. Beim Spaziergang hat „Ivy“ bei der ehemaligen Feuerwehrhalle in Perjen etwas gefressen, was sich später als mit Rattengift versetztes Würstchen herausgestellt hat. Egon Kaufmann hat die Zeichen gleich erkannt: Da „Ivy“ erbrochen hat, ist er mit ihr sofort in die Tierklinik St. Lukas gefahren, wo ein weiteres Erbrechen herbeigeführt wurde. Schlussendlich hatte Lebensretterin „Ivy“ Glück und den Giftköder überlebt. Egon Kaufmann ist froh, weiterhin auf seinen Hund, der drei bis vier Jahre Ausbildung hinter sich hat, zählen zu können: „Da ist viel Arbeit, viel Herzblut dabei.“
HOFFNUNG VERGEBENS. Weniger Glück hatte eine Woche zuvor ein anderer Landecker: Kurz vor dem Vorfall in Perjen war Benny Zangerl mit seinem Hund „Pablo“ im Stadtgebiet unterwegs, irgendwo zwischen der Spenglergasse und der BH Landeck muss der Hund einen Giftköder gefressen haben – er ist verstorben. Zangerl ist mit ihm ebenfalls in die Tierklinik St. Lukas gefahren und hat noch gehofft, dass „Pablo“ das vermutete Rattengift überleben könnte. In der Nacht ist sein Hund aber gestorben. „Wenn man vorbereitet ist, hat man vielleicht bessere Chancen“, sagte sich Zangerl und hat den Vorfall gleich in sozialen Medien gepostet – Egon Kaufmann wusste eine Woche später davon, als seine „Ivy“ den Giftköder gefressen und gebrochen hat.
BIS ZU ZWEI JAHRE HAFT. Auch Nicole Haim von der Stützpunktleitung K-9 Suchhunde Tirol West ist erschüttert: „Da muss einer die Talkesselrunde gehen“, vermutet sie aufgrund der beiden bisher bekannten Fälle einen Täter, der es weiträumiger auf Hunde abgesehen hat. Auch sie hat einen Hund, der in der Suche von z.B. abgängigen Menschen Bemerkenswertes leistet. Wie Egon Kaufmann weiß sie, dass es nicht nur Hundefreunde gibt, aber „wenn jeder Rücksicht nimmt“, sollte ein Zusammenleben ohne Straftat doch möglich sein – einen Hund zu vergiften wird als Tierquälerei geahndet. Dr. Andreas Stutter, Leiter der Medienstelle des Landesgerichtes Innsbruck, sagt: „Bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe sind möglich.“