Von Daniel Haueis
Informationen, wo ein Bär, ein Wolf oder ein Luchs nachgewiesen wurde und in welchen Bezirken eine Rissbegutachtung stattfand, gibt es auf www.tirol.gv.at/baer-wolf-luchs und nun auch in der Land Tirol App. „Mit der neuen Anwendung in der Land Tirol App wollen wir gesicherte Informationen über die Anwesenheit von Wolf oder Bär sowie Risse von Nutztieren schnell an die Öffentlichkeit weitergeben. Die Präsenz von großen Beutegreifern stellt die Landwirtschaft, insbesondere die Almwirtschaft, vor große Herausforderungen. Herdenschutz – das hat eine vom Land Tirol in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ergeben – ist auf unseren Almen nur teilweise und meist mit großem Aufwand möglich“, erklärt LH-Stv. Josef Geisler. Die Applikation soll vor allem für Almbauern ein Hilfsmittel sein, um gegebenenfalls noch rascher reagieren zu können.
BEZIRK. Im Gemeindegebiet von Grins z. B. wurde ein Luchs gesichtet und mittels Foto nachgewiesen – die Meldung stammt vom 5. April. Luchse wurden im Bezirk zuletzt zwischen Ende September und Ende Februar in Kappl mittels Wildkamera mehrfach nachgewiesen (wahrscheinlich zwei unterschiedliche Tiere). Wölfe wurden zuletzt ebenfalls im Bezirk bestätigt: Zwei Wildtierrisse gab es im November 2019 und im Februar 2020 in Fiss. Es wurde Genotypisierung vorgenommen. „Solche Genotypisierungen sind aufwändige genetische Analysen, mit denen anhand der DNA-Proben nicht nur die Tierart, sondern das konkrete Einzeltier bestimmt werden kann. Eine Genotypisierung liefert den genetischen Fingerabdruck eines Individuums“, erklärt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes Tirol für große Beutegreifer. Beide Rehe in Fiss wurden demnach von demselben weiblichen Wolf gerissen. Hinweise auf Braunbären im Bezirk Landeck gab‘s im vergangenen Jahr.
UNTERSTÜTZUNG DES LANDES. Für Almtiere, die aufgrund von wiederholten Rissen eines großen Beutegreifers von den Almen geholt werden, übernimmt das Land Tirol die Futterkosten. In Kraft ist das Entschädigungsmodell für gerissene Nutztiere; darüber hinaus bietet das Land Tirol Bewirtschaftern von Schafalmen, die sich für eine gezielte Weideführung als Voraussetzung für Herdenschutzmaßnahmen interessieren, Almbegehungen mit Experten an. Im Zuge dieser Begehungen wird die Machbarkeit von Herdenschutzmaßnahmen beurteilt. Für Heimweiden stellt das Land Tirol eine begrenzte Anzahl von Notfall-Kits mit mobilen Elektrozäunen inklusive Stromversorgungseinheit und Zubehör für eine befristete Zeit zur Verfügung.