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Tinetz-Investitionen im Bezirk Landeck

Die Tinetz investiert heuer im Bezirk Landeck rund 7 Millionen Euro ins Stromnetz. „Wir investieren damit kontinuierlich in die Sicherstellung der Versorgungssicherheit in Tirol und im Bezirk Landeck“, sagt Tinetz-Geschäftsführer Thomas Rieder.
4. April 2023 | von Daniel Haueis
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Vor allem im Paznaun, im Kaunertal und in Landeck legt die Tinetz heuer im Bezirk Hand an. Foto: Haueis
Von Daniel Haueis

Im Mittel- und Niederspannungsbereich gibt die Tinetz heuer ca. 5 bis 7 Millionen Euro aus, eine weitere Million fließt ins Hochspannungsnetz. Dies sind Investitionen in bisher üblicher Höhe, die im Rahmen der Energiewende aber tendenziell steigen werden.

PAZNAUN. Nach Abschluss der Wintersaison erfolgt im vorderen Paznaun die Umstellung der Betriebsspannung von 25 kV auf 30 kV, die dafür notwendigen Netzausbauten wurden bereits Ende 2022 fertiggestellt. Tirolweit ist dies die erste Umstellung der Betriebsspannung von 25 kV auf 30 kV. „Die Versorgung unserer Kunden ist unmittelbar davon nicht betroffen. In Folge können aber im Paznauntal zusätzliche Verbraucher und Erzeuger angeschlossen werden – ein wesentlicher Schritt auch Richtung Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende“, sagt DI Thomas Rieder, MBA, Geschäftsführer der Tinetz-Tiroler Netze GmbH. Erst geplant ist der Ausbau des Netzknotens in der Betriebsstelle Ischgl – die Last­entwicklung wird laufend evaluiert, um notwendige Maßnahmen zeitgerecht umzusetzen. Die Maßnahmen sind fixiert, noch nicht aber der Start der Arbeiten.

KAUNERTAL. Im Kaunertal werden heuer noch Teilstücke der Zweitlinie fertiggestellt, womit dann für das vordere und mittlere Kaunertal eine durchgehende zweite Mittelspannungs-Versorgungsschiene exis­tiert. Ob im Pitztal eine zweite Versorgungsschiene errichtet wird oder die Verbindung Kaunertal-Pitztal zur Umsetzung kommt, ist derzeit noch in Klärung.

NAUDERS. Am Reschen hat sich die Tinetz beim 380/220-kV-Projekt Umspannwerk Nauders der Austrian Power Grid (APG) das Recht für eine Versorgung für das örtliche Mittelspannungsnetz vertraglich gesichert (siehe Artikel „Heuer in Betrieb“). „Damit kann mittel- bis langfristig die Versorgungssituation im Raum Nauders verbessert werden“, sagt Rieder. Die Umsetzung sei aus heutiger Sicht der Tinetz frühestens zwischen 2025 und 2030 erforderlich.

LANDECK. Ebenfalls auf der Tinetz-Agenda des Jahres 2023 steht die Teilerneuerung des Umspannwerkes Landeck. Und natürlich ist auch der Anschluss von hunderten neuen Photovoltaik-Anlagen und von Dutzenden Anschlüssen für Ladeinfrastruktur im Bezirk Landeck vorgesehen.

ZUKUNFT. Die Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende schreitet aufgrund der Rahmenbedingungen (Förderungen für PV-Anlagen, Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen, Umstieg auf E-Mobilität etc.) und der Energiekrise schnell voran. „Der flächendeckende Ausbau der Netze wird alle Netzbetreiber die nächsten Jahre und Jahrzehnte massiv fordern, um die Anforderungen für die erforderlichen Netzanschlüsse und Anschluss­erweiterungen sicherzustellen und den Betrieb zur Sicherung der Spannungsqualität sowie sicheren Stromversorgung aufrechterhalten zu können“, prognostiziert Thomas Rieder. Das werde auch neue Betriebsmittel und Regelungs-Technologien erfordern. Die Tinetz sei darauf technologisch gut vorbereitet – das Volumen dieser Änderungen bringe aber nicht nur die Netzbetreiber an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, sondern auch Betriebsmittelhersteller, Lieferanten, Behörden für Genehmigungsverfahren, Förderstellen, Installateure, Netzkunden etc.



Netznutzungsentgelte
Die Bundesregierung hat beschlossen die Steigerungen aus der Erhöhung der Netzverlustkosten mit 560 Millionen Euro zu kompensieren. „Für die Kunden hat es daher ab 1.3.2023 eine massive Reduktion des Netzverlustentgelts … im Tarif der Tinetz gegeben“, erklärt Thomas Rieder. Anzumerken sei aber, dass künftig aufgrund der massiven Investitionen in allen Bereichen die Netztarife steigen werden.



Heuer in Betrieb
Die Absicherung der Versorgung der Gemeinde Nauders wird die Tinetz über das Umspannwerk der APG am Reschen vornehmen – sie hat sich das diesbezügliche Recht vertraglich gesichert. Das neue 380/220-kV-Umspannwerk der Austrian Power Grid am Reschen hat in erster Linie aber eine andere Funktion: Es ermöglicht die dritte Verbindung zwischen Österreich und Italien, konkret vom Umspannwerk Nauders zum Umspannwerk ­Glurns – die Kuppelleitung zwischen den Übertragungsnetzen von Terna (Italien) und APG schafft eine adäquate Kapazität. Das Projekt trage dazu bei, die Stromversorgung in der Region als auch in ganz Österreich zu erhöhen und den Netzbetrieb robuster zu machen. Gerade die zunehmende Wasserkrafterzeugung in der westlichen Alpenregion Österreichs (vorwiegend Pumpspeicherkraftwerke), der angestrebte weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien (vor allem Windkraft) im Norden Europas und die Entwicklungen in Italien führen zu einem verstärkten Austausch zwischen den Ländern in der Alpenregion. Das knapp 92 Millionen Euro teure Vorhaben hat auch einen europäischen Aspekt: Die vom Europäischen Rat in den EU-Energie- und Klimazielen festgelegten sogenannten Interconnection Targets von 15% der Erzeugungskapazität sind bis 2030 zu erreichen – das Reschenpassprojekt trage ebenfalls zur Erreichung dieser Ziele bei. Im August 2020 war Baubeginn, im September 2022 hat die Errichtung der neuen 220-kV-Kabeltrasse zur Staatsgrenze begonnen, noch im Jahr 2023 wird die Inbetriebnahme erfolgen.
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Thomas Rieder: im Paznaun die tirol­weit erste Umstellung der Betriebsspannung von 25 auf 30 kV. RS-Foto: Archiv
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Das Umspannwerk der Austrian Power Grid (APG) in Nauders geht heuer in Betrieb. Foto: APG

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