Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Musik und Humor als Lebenselixier

Frieda Homolka blickt auf ein Jahrhundert zurück

Die Musik und die Liebe führten das ehemalige Schweizer Mädel 1949 nach Landeck, Perfuchsberg. Harmonika spielen, Singen und Jodeln waren ihre große Leidenschaft und sind es bis heute geblieben. Am 1. März feiert die rüstige Seniorin ihren 101. Geburtstag.
14. Feber 2023 | von von Irmgard Pfurtscheller
Musik und Humor als Lebenselixier
Ein schönes Leben und keine Stunde Langeweile. Ein gefülltes Jahrhundert Leben. RS-Foto: Pfurtscheller
Von Irmgard Pfurtscheller

Frieda Homolka, geb. 1922, lebte mit ihrer Familie, den Eltern und zwei Geschwistern, in Zürich. Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes, der beim Bergsteigen verunglückte, lernte sie Wilhelm Homolka kennen, der mit seinem Chor in der Schweiz auftrat. Die Leidenschaft für Musik verband die beiden und so hätte es auch recht bald gefunkt, erinnert sich „Friedl“. 1949 packte sie ihre Sachen und begab sich mit einigen Freunden Richtung Landeck, Perfuchsberg. Dort angekommen, meinten die Freunde entsetzt: „Da packen wir gar nicht aus. Da kannst du doch niemals leben!“ „Iatz probier mar’s halt amol“, sagte Frieda und blieb. In dem alten Gebäude fehlte es an allem, so auch wie bei vielem anderen zu der Zeit. Aber langsam, Stück für Stück und mit der Hilfe von Nachbarn und Freunden, wurde das Haus wohnlicher. Bis zu ihrer Hochzeit 1951 arbeitete sie in ihrem gelernten Beruf als Friseurin. Landeck, das 1923 zur Stadt erhoben wurde, war für sie damals noch ein „Kaff“. In der Malser Straße erinnert sie sich nur an einen Metzger, Bäcker und einen Milchladen, wo es das Notwendigste gab.

BEITRAG ZUM FAMILIENEINKOMMEN. Mit Musik ging alles leichter, auch in finanzieller Hinsicht. Ihr Ehemann Wilhelm Homolka war lange Jahre Leiter der Volksschule in Perfuchsberg und später der erste Direktor der neuen Volksschule in Bruggen. Daneben unterrichtete er auch an Musikschulen und leitete verschiedene Chöre. Sein Einkommen war trotz der vielen Aufgaben recht bescheiden, und so war es die Musik, die einen wichtigen Beitrag zum Familieneinkommen leistete. Mit einer kleinen Gruppe wurde angefangen zu musizieren. Frieda spielte die Harmonika, jodelte und sang mit voller Begeisterung. Immer, wenn es die Zeit erlaubte, ging man auf Tournee, hauptsächlich in die Schweiz, aber auch nach Deutschland und Frankreich. Später trat sie mit ihrer Tochter Iris (Gitarre, Zither und Gesang) im Duo auf. Mit diesen Reisen und den Auftritten verbindet Frieda viele schöne Erinnerungen. Einige CD-Aufnahmen erinnern an diese Zeit. Heute noch besuchen sie ehemalige Kollegen, die gar nicht glauben können, dass ihre 100-jährige Freundin noch singen und spielen kann. Sie beweist es ihnen immer wieder.

KEINE STUNDE LANGEWEILE. Auch wenn nicht nur rosige Zeiten hinter ihr liegen, überwiege bei weitem das Positive. „Ich bin gesund, es geht mir gut. Es war ein langes, schönes Leben und es war keine Stunde langweilig“, freut sich die Jubilarin, die am 1. März unglaubliche 101 Jahre alt wird. Auch wenn auf vieles verzichtet werden musste, blickt sie auf ein schönes, langes und vielfältiges Leben zurück. Vor zwanzig Jahren verstarb ihr Ehemann und auch den Tod ihrer jüngsten Tochter musste sie verkraften. Doch Frieda zählt zu den Menschen, die Vergangenem nicht allzu lange nachtrauern, sondern wieder positiv in die Zukunft blicken. „Lange nachzutrauern, das bringt nichts. Man muss es nehmen so wie’s kommt.“ Sie hat das Glück, den Lebensabend in ihrer eigenen Wohnung verbringen zu können, mit zwei Pflegekräften, die sie abwechselnd rund um die Uhr liebevoll versorgen. Im Haus leben auch noch ihre Tochter mit ihrem Mann und ihre Enkelin mit den Urenkeln. Sie kennt keine Einsamkeit und ist rundherum zufrieden. Ihre Tage verbringt sie mit Lesen (derzeit eine komplexe Fachliteratur über den Kosmos) und natürlich mit der Harmonika. Sie spielt jeden Tag, daher kommt auch ihre nach wie vor gute Fingerfertigkeit. So lange sie jeden Tag aufstehen kann, noch gut denken und musizieren kann, keine Sorgen hat, sieht sie einem schönen Abschluss ihres langen und schönen Lebens gelassen entgegen.
Musik und Humor als Lebenselixier
Das Harmonikaspielen beherrscht Frieda Homolka noch perfekt. RS-Foto: Pfurtscheller
Musik und Humor als Lebenselixier
Im Duo mit ihrer Tochter nahm sie CDs auf und ging auf Tournee. RS-Foto: Pfurtscheller

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