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„Muss verschwinden“

Bauernobmann Elmar Monz über den Wolf

Die Wolfsrisse am Sonnenplateau hinterlassen ihre Spuren – gerade in der Landwirtschaft. Bezirksbauernobmann ÖR Elmar Monz fordert daher einen Schulterschluss, wenn es um den Umgang mit der Rückkehr des Wolfes geht.
1. Juni 2020 | von Daniel Haueis
„Muss verschwinden“
Der Wolf sorgt im Bezirk Landeck für Unruhe. RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

Zum einen braucht es laut Elmar Monz eine Herabsenkung des Schutzstatus auf EU-Ebene, da es europaweit über 30000 Wölfe gibt, zum anderen müssten alle Betroffenen in den Regionen zusammenhalten. Der Wolf reiße weiterhin ungehindert Schafe, Ziegen und Kälber auf den Almen, er traue sich allmählich sogar in Hofnähe, und da er durch EU-Richtlinien geschützt ist, sei er also unantastbar. Die Konsequenz sei, dass das Nutzvieh zu seinem eigenen Schutz den gesamten Sommer im Stall verbringen muss. Der hohe Tierwohlstandard Tirols verkomme, die Almen würden verbuschen und verwildern, wodurch sich Lawinen- und Murenunglücke häufen und Feriengäste und Erholungssuchende den dann brach liegenden Almen fernbleiben. Hochwertiger Almkäse und -butter gehörten ebenso der Vergangenheit an. Leidtragende gibt es laut Monz viele: Das Vieh, das um seinen Almsommer gebracht wird; die Bauern, die mit Futterknappheit zu kämpfen haben; der Tourismus, der nicht mehr mit dem Almland Tirol werben kann; die Tiroler, die eine ihrer ältesten Traditionen verlieren und zugleich durch eine zunehmende Anzahl von Naturereignissen gefährdet werden; und die Urlauber und Freizeitsportler, die weder die Almkulinarik noch das typische Almflair genießen können. „Ganz zu schweigen von den Tieren, die noch vom Wolf gerissen werden, und der Bevölkerung, die sich nicht mehr traut, die Kinder im Wald spielen zu lassen“, sagt Monz. Seine Schlussfolgerung lautet daher: „Der Wolf muss verschwinden! Doch das schaffen wir nur gemeinsam. Der Tourismus, der den größten Profit aus der Almwirtschaft schlägt, muss sich klar als Wolfsgegner bekennen. Erst dann rückt eine Lockerung des unverhältnismäßig hohen Schutzstatus großer Beutegreifer in greifbare Nähe und somit auch die Sicherheit der Tiroler Almwirtschaft.“



Auch der Fuchs

Rehrisse im Bezirk Landeck identifiziert

Bei Rehrissen in Landeck und im Kaunertal wurde der Fuchs als Verursacher festgestellt. Die Risse wurden in der ersten Maihälfte gemeldet, wobei ein Wolf verdächtigt wurde – die Tiere wurden aber von einem Fuchs getötet, wie das Land nach einer DNA-Analyse mitteilt. Noch nicht eingetroffen sind die Ergebnisse der DNA-Analyse von den Proben in Serfaus, den Weg der Politik beschreibt aber LH-Stv. Josef Geisler, der zu einer von der Gemeinde Matrei i. O. verfassten Resolution Stellung genommen hat, in der ein „wirkungsvolles Wolfsmanagement durch das Land Tirol in Form einer Entnahme“ gefordert wird. „Wir nehmen die Ängste der Bevölkerung und die Sorgen der Tierhalter sehr ernst und beobachten die Situation sehr genau“, so Geisler. Durch den hohen EU-Schutzstatus für große Beutegreifer seien dem Wolfsmanagement rechtlich aber äußerst enge Grenzen gesetzt. Innerhalb des EU-Rechtsrahmens habe man in Tirol bereits alle Voraussetzungen geschaffen – für die Resolution sei das Land Tirol somit der falsche Adressat. Sie werde deshalb an das Europäische Parlament und den Nationalrat weitergeleitet sowie dem Petitionsausschuss des Tiroler Landtags zur Kenntnis gebracht. „Seitens des Landes werden wir weiterhin unser Möglichstes tun“, versichert Geisler.
 
„Muss verschwinden“
Elmar Monz: „Der Tourismus muss sich klar als Wolfsgegner bekennen.“ Foto: Tiroler Bauernbund
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Der Wolf sorgt im Bezirk Landeck für Unruhe. RS-Foto: Archiv

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