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Neuanlauf für Seniorenzentrum-Ausbau in Zams

Bericht zum derzeitigen Ausbau-Stand und -Fortgang der Pflegeheime der Gemeinden im Bezirk Landeck

Zurzeit arbeitet das Land Tirol an der Fortschreibung und Weiterentwicklung des Strukturplans Pflege für den Zeitraum 2023–2032. Demnächst gibt es erste Ergebnisse. Der nachfolgende Bericht informiert über den derzeitigen Ausbaustand und Ausbaufortgang der Wohn- und Pflegeheime der Gemeinden im Bezirk Landeck.
14. Juni 2022 | von Von Herbert Tiefenbacher
Neuanlauf für Seniorenzentrum-Ausbau in Zams<br />
Eine Expertengruppe erarbeitet zurzeit eine Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen bezüglich des Ausbauprojekts für das Seniorenzentrum Zams-Schönwies. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

Der Strukturplan Pflege des Landes Tirol ist eine Art Fahrplan für die Entwicklung der Pflegelandschaft in Tirol. Dieser trat 2012 in Kraft und läuft heuer aus. An der Fortschreibung und Weiterentwicklung des Strukturplanes Pflege für den Zeitraum 2023–2032 wird derzeit gearbeitet. Die ersten Ergebnisse sollen demnächst öffentlich bekannt gemacht werden. Konkret geht es darum, den Pflegebereich in Tirol auf die tatsächlichen Herausforderungen anzupassen. Festgelegt ist darin u.a. das Plansoll in den fünf Bereichen Langzeit-, Kurzzeit-, Tages-, Übergangs- und Schwerpunktpflege in den einzelnen Bezirken und deren Gemeinden.

SITUATION IM BEZIRK. Für den Bezirk Landeck sieht der nun auslaufende Strukturplan ein Kontingent von weiteren 77 Pflegebetten in stationären Pflegeeinrichtungen (Pflegeheimen) vor. Dieses Kontingent wurde bei einer Bürgermeisterkonferenz in Landeck Anfang 2014 neu aufgeteilt: Es wurde festgelegt, dass das Wohn- und Pflegeheim „St. Josef“ Grins um 30 Betten (auf 91), das Wohn- und Pflegeheim Oberes Stanzertal in Flirsch um 5 Betten (auf 35) und das Seniorenzentrum Zams-Schönwies um 30 Betten (auf 61) aufgestockt werden dürfen. Im Rahmen des Ausbauprojekts des Seniorenzentrums der Gemeinden Zams und Schönwies sollen zudem 20 Betten für Übergangspflege für die Bezirke Landeck und Imst errichtet werden. Etwas später wurde vereinbart, dass das Altersheim Land-eck um 20 Betten (auf 102) erweitert werden kann.

AUSBAU IN LANDECK UND GRINS. In Landeck ist das Ausbauprojekt in der Planungsphase. In Flirsch ist der vom Land genehmigte Ausbau bereits abgeschlossen. In Grins ist der Ausbau im Gange. Sprengelobmann Bgm. Franz Benedikt rechnet mit einer Teilinbetriebnahme im Frühjahr 2023. „Wenn das Heim in den Vollbetrieb gehen kann, ist vorerst nicht absehbar“, sagte der Grinner Bürgermeister. Eine Kostenaussage über das gesamte Neubau- und Adaptierungsprojekt kann Benedikt aufgrund der immer höheren Baukosten („sie sind jetzt 26 bis 30 Prozent gestiegen“) derzeit nicht treffen. Die letzte Kostenschätzung vor Baubeginn belief sich auf rund 13 Mio. Euro.

NEUSTART IN ZAMS. In Zams geht die Realisierung holprig voran. Im Oktober 2021 wurde beim Neubauprojekt wegen der zu hohen Kosten die „Reißleine gezogen“ und das Ganze „aus Vernunftgründen“ einmal abgeblasen. Jetzt, nachdem infolge der Gemeinderatswahlen der zuständige „Gemeindeverband Seniorenzentrum Zams-Schönwies“ neu besetzt wurde, wird bereits auf einen Neustart hingearbeitet. Dies bestätigt Bgm. Benedikt Lentsch, er schreibt auf Nachfrage der RUNDSCHAU in einem Mail: „Es wurde eine Expertengruppe eingesetzt. Erste Ergebnisse sollten Ende Juni kommen. Ich lasse die Gruppe derzeit – ohne politische Einmiscung – arbeiten.“ Deren Aufgabe ist die Erarbeitung einer Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen bezüglich des Ausbauprojekts für das Seniorenzentrum Zams-Schönwies.

BETTENKONTINGENT. Dabei hat sich die Expertengruppe mit einigen Fragen auseinanderzusetzen, zum Beispiel ob das im Jahre 2014 zugesagte Bettenkontingent unverändert weiter beibehalten bleibt oder in welchem Rahmen sich die künftige Erweiterung der Pflegebettenanzahl im neuen Seniorenzentrum bewegen darf? Dazu teilte die zuständige Landesabteilung der RUNDSCHAU mit: Die bisher vereinbarten Bettenkontingente für das Seniorenzentrum in Zams bzw. deren Finanzierung bleiben unverändert. Das damals zugesagte Bettenkontingent stellt die maximale Ausbauobergrenze für das Ausbauvorhaben dar. Leistungen innerhalb des Kontingentes können nach dem Tiroler Heim- und Pflegeleistungsgesetz mit dem Land Tirol abgerechnet werden. Auch die Förderungen nach der Richtlinie des Landes Tirol zum Ausbau, Aufbau und zur Sicherung der Pflegeeinrichtungen in Tirol sind an das Kontingent gebunden. Ist der Bedarf geringer, sind die darüber hinaus zugesagten Betten an das Kontingent des Planungsverbandes zurückzugeben, damit sie gegebenenfalls von einem anderen Träger realisiert werden können. Ist der Bedarf größer, muss dieser beim Land Tirol eingemeldet werden – in weiterer Folge wird eine entsprechende Prüfung (auch im Hinblick auf die Ausbauziele des Strukturplan Pflege 2023–2032) und Neubewertung der Situation durchgeführt.

PFLEGEHEIM FLIESS. Der Bau eines Senioren- und Pflegeheimes steht seit Jahren auf der Wunschliste der Gemeinde Fließ. Ein Grundstück für diesen Zweck wurde vor 15 Jahren gekauft. Nach einigen erfolglosen Versuchen des ehemaligen Bürgermeisters Hans-Peter Bock noch in der vorherigen Periode hinsichtlich der Realisierung, unternahm jüngst der neue Ortschef Alexander Jäger einen neuen Anlauf. Dieser blieb ebenfalls ohne Ergebnis. Seitens der zuständigen Fachabteilung des Landes Tirol wurde darauf verwiesen, dass derzeit noch an der Fortschreibung und Weiterentwicklung des Strukturplans Pflege für den Zeitraum 2023–2032 gearbeitet werde und man sich in diesem Zusammenhang zurzeit mit einem vordringlicheren Thema (Personal-offensive bei den Pflegeberufen) zu befassen habe.
Neuanlauf für Seniorenzentrum-Ausbau in Zams<br />
Kontaktierte das Land Tirol bezüglich der Realisierung eines Senioren- und Pflegeheimes in Fließ: Bgm. Alexander Jäger RS-Foto: Tiefenbacher

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