Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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S 16 Arlbergtunnel wird 2023 und 2024 aufgrund umfangreicher Sanierungen für mehrere Monate gesperrt

Nach fast 50-jähriger Betriebszeit muss die Fahrbahn des S16 Arlbergtunnels in den Jahren 2023 und 2024 saniert werden. Ab 24. April kommt es dazu zu jeweils mehrmonatigen Sperren. Saniert werden u.a. die Fahrbahn, die Tunnelbeschichtung, die Entwässerung sowie die Mautstellen. Das Investitionsvolumen beträgt 75 Millionen Euro, die Modernisierung des Mautplatzes schlägt mit rund 30 Millionen Euro zu Buche.
7. Feber 2023 | von Von Attila Haidegger
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Die 1978 in Betrieb genommene Betonfahrbahn des S16 Arlbergtunnels muss samt Asphalt-Tragschicht komplett erneuert werden. RS-Foto: Haidegger
Von Attila Haidegger

Die geplanten Sperren der wichtigsten Verbindung zwischen Vorarlberg und Tirol werden von 24. April bis 6. Oktober 2023 und von 15. April bis 22. November 2024 dauern. Ursprünglich sollte die seit 1. Dezember 1978 in Betrieb genommene Fahrbahn bereits 2022 saniert werden, damals gab es jedoch Probleme bei der Materialbeschaffung. Die 23500 Kubikmeter Material der 14 Kilometer langen Strecke aus Beton werden abgetragen und teilweise (60 Prozent) vor Ort aufbereitet und wiederverwertet. Weiters werden die Asphalt-Tragschicht, die Tunnelbeschichtung und die Hauptentwässerung saniert, der Mautplatz wird modernisiert. Aus sicherheits- und bautechnischen Gründen sei die Totalsperre alternativlos.

VERKEHRSLÖSUNG. In der Zeit der Umleitung kann es am Arlbergpass an Spitzentagen zu einem Verkehrsaufkommen von 20000 Pkws kommen. In Absprache mit den Gemeinden, Behörden, Ländern, Partnern (z.B. Wirtschaftskammer) und der ÖBB wurde daher ein Verkehrslösungskonzept ausgearbeitet, um möglichen Verkehrsinfarkten vorzubeugen. Ein klar definierter Bereich von Ziel- und Quellverkehr soll es Lkws ermöglichen, den Arlbergpass zu nützen. Stefan Siegele, Geschäftsführer der Asfinag Alpenstraßen GmbH, appellierte an die Frächter, auch wirklich nur die Lkws über die Strecke fahren zu lassen, die auch dürfen, denn auch die Polizei werde in der Zeit der Sperre verstärkt Kontrollen durchführen. Wer die Möglichkeit hat, sollte den Arlbergpass in dieser Zeit umfahren und eine der großräumigen Ausweichrouten (Rosenheim–München, Gotthard, San Bernardino) oder die Angebote des öffentlichen Verkehrs wie etwa der Bahn nutzen. Die Asfinag wird dazu in den kommenden Wochen und Monaten eine Informationskampagne durchführen.

VERANTWORTUNG GEGENÜBER DEN GEMEINDEN. Laut Siegele gelte die Verantwortung auch gegenüber den Anrainergemeinden sowie deren Verkehrsfluss und Versorgungssicherheit. So wird bei den Sperren auf die Wintersaison Rücksicht genommen, mit der ÖBB wurden die Sperren ebenfalls getaktet. Darüber hinaus werden zusätzlich 1,8 Millionen Euro in begleitende Maßnahmen auf der Arlbergpass-Strecke – unter anderem in der Mitfinanzierung von Fußgänger- und Radweg­überführungen – investiert. Auch auf die Lkw-Fahrer werde geachtet: „Für Lkws, die sich schwer tun, werden die Ausweichbuchten adaptiert. Mit entsprechenden Parkplätzen im Bereich des Mautvorplatzes wird dafür gesorgt, dass die gesetzlichen Ruhezeiten eingehalten werden können“, so Siegele. Für Einzelereignisse wie Unfälle, ärztliche Notfälle oder ähnliche Einsätze werden wiederum entsprechende Pläne gemeinsam mit der Polizei und den Blaulichtorganisationen erstellt. Auch bei Elementarereignissen wie Wintereinbruch gibt es entsprechende Einsatzpläne.

ZUVERSICHTLICH. Der St. Antoner Bürgermeister Helmut Mall freut sich laut eigener Aussage nicht gerade auf die Sperre, ist aber zuversichtlich, dass „schon alles gut gehen wird“ und gehe „entspannt in die Sperren“. Mall war, wie er sagt, bei den Sperren 2015 und 2017 schon eher nervös, hauptsächlich aufgrund der möglichen Staus. Seine Sorge war es, dass Einsatzkräfte wie Feuerwehr oder Rettung nicht ungehindert passieren können. „Die Rettung muss nach St. Christoph durchkommen“, so Mall. Wie aber die beiden vorangegangenen Tunnelsperren gezeigt hätten, sei die Gemeinde gemeinsam mit der Asfinag, den Behörden und Blaulichtorganisationen gut darauf vorbereitet und werde die verschiedenen Verkehrssituationen gut meis­tern. „Die Fertigstellung der Sanierung des Arlberg-Straßentunnels hat Priorität und es wurde ein bestmögliches Zeitmanagement erstellt, um den Arlberg-Straßentunnel für die Zukunft wieder verkehrs- und sicherheitstechnisch topfit zu machen“, so Mall.
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Der Mautplatz wird ebenfalls modernisiert. Der Hochbau der Mautstelle wird künftig aus einer Holzkonstruktion bestehen. RS-Foto: Haidegger
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Informierten über die Bauvorhaben und die Sperren: Florian Morscher (Bgm. Klösterle), Stefan Siegele (GF Asfinag Alpenstraßen GmbH), Andreas Fromm (GF Asfinag Bau Management GmbH) und Helmut Mall (Bgm. St. Anton, v.l.) RS-Foto: Haidegger

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