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Recht und Gerechtigkeit

Dr. Peter Zangerle, Vorsteher des Bezirksgerichts Landeck, über Justitia

Zugang zum Recht bleibt für die Bewohner vom Bezirk Landeck leicht erreichbar – vorerst scheint der Bestand des Bezirksgerichts Landeck gesichert. Was man heuer nicht von jeder Ehe behaupten kann.
3. Mai 2021 | von Von Alois Pircher
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Vorsteher des BG Landeck: Hofrat Dr. Peter Zangerle RS-Foto: Pircher
Von Alois Pircher

Arbeit fällt ja genug an, verdeutlicht Gerichtsvorstand Hofrat Dr. Peter Zangerle. Während im vergangenen Jahr die Fallzahlen im österreichischen Durchschnitt gesunken sind, mussten die drei Richter in Landeck einen um 15 Prozent höheren Arbeitsanfall bewältigen. Gut 600 Fälle sind jedes Jahr in Landeck zu bearbeiten und jährlich werden es mehr, so der Richter. Zivilrechtliche Fälle halten sich mit Strafsachen und Außerstreit-Fragen in etwa die Waage. Die Zahl der Strafrechts-Fälle ist seit einigen Jahren rückläufig, verantwortlich dafür ist die Möglichkeit der Diversion. Aber in den letzten Jahren reduzierte sich die Anzahl der nicht richterlichen Vollzeitstellen von 15 auf neun. Wenigstens sind diese neun Stellen besetzt, ist Zangerle erleichtert. Zusätzlich wird im heurigen Sommer ein Lehrling aufgenommen. Der Altersschnitt der Mitarbeiter am Bezirksgericht ist sehr hoch und diese Situation wird in den kommenden Jahren einige Probleme bereiten. Bei Pensionierungen sind die Planstellen meist einige Monate unbesetzt, zeigt der Gerichtsvorsteher ein Problem auf. Er selbst muss leider schon nächstes Jahr in den Ruhestand treten: Zangerle ist mit Leib und Seele Richter – schon während seines Studiums galt ihm das Richteramt als großes Ziel. Während seines Berufslebens hatte er das große Glück alle Stationen einer Richterkarriere durchlaufen zu dürfen. Sowohl am BG Innsbruck wie am Landesgericht in Innsbruck und auch am Gericht in Landeck konnte er alle Bereiche der Justiz kennenlernen.

MÄNNLICHE FESTUNG. Das Landecker Gericht ist das einzige Gericht Österreichs ohne weibliche Richter. Selbstverständlich hätte man gerne Kolleginnen im Richteramt, aber alle drei Richter sind nun schon sehr lange am Bezirksgericht und zudem im Bezirk ansässig. Der Gerichtsvorstand ist sich sicher, dass sein Nachfolger eine Frau sein wird. Von den Richteramtsanwärtern sind schon mehr als 50 Prozent weiblichen Geschlechts und auch in den Führungspositionen ist der Anteil der Richterinnen stetig steigend. Sicherheit für Bedienstete und Besucher wird am Landecker Bezirksgericht schon seit einigen Jahren groß geschrieben. Und vor zwei Wochen wurde durch die Installierung einer Schleuse ein neuer Meilenstein in puncto Sicherheit gesetzt. Nun ist man bestens geschützt – wiewohl Zangerle versichert, sich in den vergangenen nun beinahe 20 Jahren als Vorsteher in Landeck immer sicher gefühlt zu haben.

STARKER ANSTIEG AN SCHEIDUNGEN. Im Corona-Jahr 2020 ließen sich eigentlich keine Auswirkungen auf die Statistiken des Gerichts feststellen. Im Gegensatz dazu ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres ein signifikanter Anstieg von Scheidungen festzuhalten: Die Zahl der Trennungen stieg gegenüber dem langjährigen Schnitt um ca. 40 Prozent. Nicht auffällig ist hingegen die Entwicklung der Zahlen von gerichtlichen Wegweisungen und von Fällen, die das Kindeswohl betreffen (natürlich sollte jeder einzelne Fall ein Alarmsignal sein). Seriöserweise sollten diese Zahlen erst zu Ende des Jahres mit dem langjährigen Schnitt verglichen werden.
 
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Eine moderne Schleuse mit Sicherheitspersonal garantiert die Sicherheit am Bezirksgericht Landeck. RS-Foto: Pircher

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