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„Sensationelles Behandlungsergebnis“

„Corona“-Rückblick des Krankenhauses St. Vinzenz

Das Krankenhaus St. Vinzenz in Zams hat die Corona-Pandemie in Berichtsform aufgearbeitet. Neben diesem Rückblick wird eine kurze Vorschau geboten: Heuer werden mehr als 16 Millionen Euro investiert.
24. August 2020 | von Daniel Haueis
„Sensationelles Behandlungsergebnis“
Am 12. März wurde der erste Covid-19-Patient im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Zams aufgenommen, an diesem Tag ist auch die Isolierstation in Betrieb gegangen. RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

Am 12. März wurde der erste Covid-19-Patient im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Zams aufgenommen – an diesem Tag ist auch die Isolierstation in Betrieb gegangen, deren Einrichtung durch das Virus notwendig wurde. Es wurde das vom Team „Krisen Katastrophen Management“ vorgegebene System optimal umgesetzt, das die Grundlage der Bewältigung bildete. Gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit mit den Hausärzten intensiviert, die viel an Behandlungsaufwand vor Ort abfingen und so das Krankenhaus entlasteten. Die Behandlungserfolge von „St. Vinzenz“ können sich sehen lassen, gerade angesichts der weiten Verbreitung des Coronavirus im Bezirk Landeck. Es wurde niemand – und das war weltweit keineswegs überall so – von der Behandlung ausgeschlossen. Die Sterblichkeit war im internationalen Vergleich sehr niedrig: „Wir haben in Summe ein sensationelles Behandlungsergebnis erzielt. Die Intensivmortalität an Covid-19-erkrankten Patienten lag im St. Vinzenz Krankenhaus Zams bei 16,7 %.“ In St. Vinzenz wurden (bis Mitte Juni) 149 Corona-Patienten behandelt, ein Zehntel musste auf der Intensivstation aufgenommen werden.

TELEMEDIZIN. Um die Sicherheit seiner Mitarbeiter hat sich u.a. Dipl.-KH-Bw. Bernhard Guggenbichler bemüht: „Die Bestrebungen um die Unversehrtheit der wertvollen Mitarbeiter waren erfolgreich. Die Ausfälle während der Pandemie durch Covidinfektionen, Quarantäne oder andere Krankenstände waren sehr gering.“ Ende April konnten dann erste Schritte zurück zum Normalbetrieb getan werden. Im Vordergrund stand die Neuorganisation der Ambulanzen mit Terminvergabe, wodurch lange Wartezeiten vermieden werden. Zuvor wurden teilweise elektronische Möglichkeiten genutzt – WhatsApp, Skype & Co. etwa wurden eingesetzt, um die physiotherapeutische oder logopädische Nachbetreuung fortsetzen zu können. Teilweise waren auch Befundbesprechungen u.ä. möglich: „Möglicherweise bietet diese Form der Telemedizin ein zukunftsträchtiges Modell“, sagt etwa Dr. Anton Kathrein, Primar der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie. Auch die Krankenhausseelsorge hat die neuen Kommunikationsmittel genutzt.

FACHARZTAUSBILDUNG SEIT MEHR ALS EINEM HALBEN JAHRHUNDERT. Dr. Ewald Wöll, Primar der Inneren Medizin und Ärztlicher Direktor von „St. Vinzenz“, freut nicht nur die Bewältigung der Pandemie, sondern auch eine erneute Auszeichnung: Das Ärztliche Qualitätszentrum Linz hat „Zams“ in Sachen Fachärzteausbildung die Bestnote verliehen – seit mehr als 50 Jahren werden hier Fachärzte ausgebildet (von der Anästhesie bis zur Kinder- und Jugendheilkunde, bald auch in der Psychiatrie). „Das positive Ergebnis verdanken wir vor allem unseren Fach- und Oberärzten und -ärztinnen, die mit Freude und großem Engagement lehren“, sagt Wöll.

INVESTITIONEN. Heuer werden im Krankenhaus in Zams im Rahmen der geplanten Erweiterung 15 Millionen Euro „verbaut“, 1,2 Millionen sind für weitere Investitionen vorgesehen (2019 wurde z.B. ein neues MRT-Gerät angeschafft). Die bekannt hohen Forderungen an ausländische Kassen beliefen sich im vergangenen Jahr auf 11,2 Millionen Euro – Geld, das „St. Vinzenz“ gut einsetzen könnte. In den letzten fünf Jahren sind die Erträge um 13,6 Millionen (2019: 82 Mio.), die Aufwendungen aber um 20,9 Millionen Euro (2019: 90,9 Mio.) gestiegen. Den Abgang tragen Land Tirol, die 54 Oberländer Gemeinden und der Orden. Generaloberin Sr. Dr. Maria Gerlinde Kätzler hat aber mehr als die Zahlen im Auge – es werde Medizin auf höchstem Niveau geboten, aber auch menschliche Zuwendung „nach unseren tief verankerten Werten“, schreibt sie im Bericht des Krankenhauses.
„Sensationelles Behandlungsergebnis“
Prim. Walter Hasibeder: Covid-19-Intensivmortalität lag bei 16,7 %. RS-Foto: Archiv
„Sensationelles Behandlungsergebnis“
Ewald Wöll: Fach- und Oberärzte lehren „mit Freude und großem Engagement“. RS-Foto: Archiv

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