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„Wir sind tipptopp aufgestellt“

Die EWA GmbH produziert in drei Kraftwerken den Strom für St. Anton und St. Jakob

Wo „Arlberg Strom“ draufsteht, ist recht günstige Energie drin: Der Arbeitspreis für die Kilowattstunde Strom von der EWA GmbH beträgt 9,40 Cent netto, und Preiserhöhung steht derzeit keine an. Stolz auf diese Eigenversorgung ist auch der Dorfchef.
28. März 2023 | von Daniel Haueis
„Wir sind tipptopp aufgestellt“
Im Speicher Rosanna und … Foto: EWA
Von Daniel Haueis

Die Stromproduktion hat am Arlberg eine lange Tradition: Schon 1907 wurde an der Rosanna elektrische Energie erzeugt. 1921 wurde das Kraftwerk Moosbach mit Krafthaus an der Rosanna errichtet. Danach dauerte es bis 1984/85, bis das Kraftwerk Rosanna gebaut wurde. Und 2003 bis 2005 folgte schließlich die Errichtung des Kraftwerks Kartell. Die Marke „Arlberg Strom“ wurde 2014 eingeführt. Und dieser „Arlbergstrom Privat“ ist aktuell um netto 9,40 Cent pro Kilowattstunde zu haben (brutto: 11,28 Euro). „Eine moderate, notwendige Erhöhung wurde per 1.12.2022 durchgeführt, im Frühjahr 2023 ist aus derzeitiger Sicht keine Preiserhöhung geplant“, sagt EWA-Geschäftsführer Ing. Markus Strolz. Bgm. Helmut Mall fügt an: „Das ist tirolweit sicher ein Spitzenpreis.“ Eine Erhöhung auf das gut Dreifache, wie sie andere Stromlieferanten in Tirol bereits angekündigt hatten, hat’s in St. Anton jedenfalls nicht gegeben. Natürlich wird genau verfolgt, was sich an der Strompreisbörse tut, aber wie gesagt: Aus derzeitiger Sicht ist keine Preiserhöhung geplant.

MEHR PRODUZIERT. Möglich macht den recht moderaten Preis der hohe Anteil an Eigenerzeugung, nämlich zu 100 Prozent Wasserkraft – davon „profitieren unsere Kunden mit den niederen Energiepreisen“, sagt Strolz. Die Leistung aller Kraftwerke der EWA Energie- und Wirtschaftsbetriebe der Gemeinde St. Anton GmbH beträgt ca. 12 MW, die Spitzenlast im Versorgungsgebiet ist ca. 11 MW. Erzeugt werden jährlich ca. 55 GWh Strom, wovon ca. 35 GWh direkt an die Kunden verkauft werden – die sind in St. Anton und St. Jakob zu Hause, von der Tiwag werden hingegen St. Christoph und auch die Arlberger Bergbahnen versorgt („Arlberg Strom“ können auch nur St. Antoner und St. Jakober beziehen). Anders gesagt: Produziert wird mehr, als verbraucht wird – aufgrund des geringeren Wasserangebots im Winter muss halt zeitweise Strom zugekauft werden. „Es ist cool, in solchen Zeiten eine eigene Stromversorgung zu haben“, sagt Bgm. Helmut Mall.

VERSCHIEDENE ÜBERLEGUNGEN. Das Wasserangebot ist bei Stromerzeugern wie der EWA GmbH natürlich von großem Interesse: Wasser ist Energie. Die geringeren Niederschläge der letzten Jahre führten auch am Arlberg zu einem geringeren Wasserangebot. Markus Strolz denkt daher natürlich auch an die Zukunft: „Wir stellen verschiedene Überlegungen in alle Richtungen an“ – es dürfte also zu einer Erweiterung der Stromprduktion kommen, konkret geplant sind derzeit Photovoltaik-Anlagen auf den öffentlichen Gebäuden in St. Anton. Sie werden, so Bgm. Mall, 100000 kWh Strom liefern. Aber auch andere Formen der Erzeugung sind Teil der Überlegungen. „Es ist noch nicht spruchreif“, muss der EWA-Geschäftsführer vertrösten. Der Dorfchef verweist auf das Energiekonzept – letztendlich soll St. Anton 2035 komplett energieautark sein. Der Weg ist vorgezeichnet, und der Dorfchef sieht eine ideale Ausgangsposition: „Wir sind tipptopp aufgestellt“ (ohne zu verschweigen, dass es auch weniger rosige Zeiten gab).
Die EWA GmbH ist übrigens ein größerer Konzern (in Gemeindebesitz): Neben der Stromerzeugung gibt’s auch in den Bereichen Netz, Gewerbe, Kommunal, Bauhof und Wärme „eine positive Entwicklung“, so Strolz. Die GmbH bietet 70 Jahresarbeitsstellen, so Bgm. Mall, und ist also auch ein großer Arbeitgeber der Region.
„Wir sind tipptopp aufgestellt“
… im Speicher Kartell wartet das St. Antoner Wasser darauf, dass seine Energie in elektrischen Strom verwandelt wird. Foto: EWA, David Strolz Photography, St. Anton am Arlberg 2022
„Wir sind tipptopp aufgestellt“
„Kartell“ ist das neueste EWA-Kraftwerk, es ging erst nach der Jahrtausendwende in Betrieb. Foto: EWA
„Wir sind tipptopp aufgestellt“
EWA-GF Markus Strolz: „Wir stellen verschiedene Überlegungen in alle Richtungen an“ Foto: EWA

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