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„Wünsche mir eine ganz hohe Durchimpfungsrate“

Pflege: Heimbewohner & Fachkräfte werden zuerst geimpft

Im Jänner sollen die Corona-Impfungen in Tirol beginnen. 24000 Impfdosen genügen für Altersheimbewohner und Pflegepersonal. Kathrin Hörschläger, Geschäftsführerin der Sozialen Dienste Stanzertal, wünscht sich zuerst einmal Aufklärung – und dann eine hohe Durchimpfungsrate.
23. Dezember 2020 | von Daniel Haueis
„Wünsche mir eine ganz hohe Durchimpfungsrate“<br />
Kathrin Hörschläger: „Die größte Herausforderung ist zu motivieren, zu schauen, dass man in keine Spirale hineinkommt …“ RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

Die Coronavirus-Pandemie ist auch für die Alten- und Pflegeheime und die mobilen Pflegedienste eine große Herausforderung. Für bestmöglichen Schutz von Mitarbeitern und Bewohnern wurden umfassende Vorkehrungen getroffen, von der Neuorganisation des Besuchsmanagements über die Verwendung von Schutzausrüstung bis hin zu Personal- und Ressourcenumstrukturierungen. Dabei unterstützt das Land die Tiroler Alten- und Pflegeheime sowie mobilen Pflegedienste auch 2021: Auf Antrag von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg werden 18 Millionen Euro für diese Bereiche zur Verfügung gestellt. Die Mittel des Landes werden für Aufwendungen im Rahmen des Besuchsmanagements sowie nicht abgedeckter Personalkosten, die aufgrund der Pandemie entstanden sind, eingesetzt. Die Kosten für Schutzausrüstung wie Kleidung, Handschuhe, Antigen- und PCR-Test-Kits werden rückerstattet. Die Vorsichtsmaßnahmen sind umfangreich und belastend, bestätigt Kathrin Hörschläger, Geschäftsführerin der Sozialen Dienste Stanzertal (also Pflegeheim in Flirsch und Sozialsprengel), – allein die Testung der Mitarbeiter dauert wöchentlich rund 10 Stunden; die Besucherregelung (FFP2-Masken, Registrierung etc.) bedeutet ebenfalls Mehraufwand. 35 Bewohner und 65 Mitarbeiter sind gesund zu erhalten (in der zweiten Welle gab’s keine einzige Infektion) – und sie sind vor allem zu motivieren: „Die größte Herausforderung ist zu motivieren, zu schauen, dass man in keine Spirale hineinkommt, dass nicht polarisiert wird“, sagt Hörschläger. Gesundheitslandesrat Tilg weiß um die Einsatzbereitschaft der Fachkräfte: „Die Pflege- und Betreuungskräfte leisten gerade in der Coronakrise Außerordentliches und oft Übermenschliches und werden zurecht als unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft bezeichnet. Die Sicherheit für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat dabei stets höchste Priorität.“ „Die Besucherbeschränkung ist zunehmend eine Belastung“, sagt Hörschläger, und da versuchen die Mitarbeiter einiges abzufangen.

IMPFEN. Die Bewohner und Mitarbeiter der Heime sind entsprechend der Impfstrategie des Bundes die ersten, denen eine Covid-Impfung zur Verfügung gestellt werden wird. In Tirol können sie aller Voraussicht nach bereits in der ersten Jännerhälfte eine Schutzimpfung erhalten. Mit 24000 Covid-Impfdosen wird Tirol im Jänner für die Wohn- und Pflegeheime genügend zur Verfügung haben, kündigt LH Günther Platter an (Zweifach-Impfung für 12000 Personen). Die Impfung wird freiwillig und kostenlos sein. Kathrin Hörschläger sagt zu diesem Thema: „Wir brauchen noch ganz viel Aufklärung“, und meint damit nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Bewohner und deren Angehörige. Ihr Wunsch jedenfalls ist, dass es „eine ganz hohe Durchimpfungsrate“ geben wird, dass „es zurück zur Normalität geht“. LH Günther Platter bezeichnet die aktuellen Entwicklungen als „Meilenstein in der Bekämpfung der Corona-Pandemie: „Wir alle sehnen uns nach einem Ende dieser Pandemie – mit der Impfung kommen wir diesem Ziel einen großen Schritt näher.“ LR Bernhard Tilg stimmt ein: „Wir müssen in einem ersten Schritt versuchen, das Gesundheitssystem massiv zu entlasten und schwere Krankheits- sowie Todesfälle zu verhindern. Ich bin sehr froh darüber, dass die nun als erstes bereitstehenden Impfdosen für diese vulnerable Bevölkerungsgruppe geeignet sind und wir sie nun schnellst- und bestmöglich schützen können.“
„Wünsche mir eine ganz hohe Durchimpfungsrate“<br />
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg: „Sicherheit vor Coronainfektionen im Pflegebereich hat oberste Priorität.“ Foto: Land Tirol/Berger

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