Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Zu alter „Stärke“

Kriminalitätsentwicklung 2022 im Bezirk Landeck

Gegenüber 2021 ist der Anstieg der bekanntgewordenen Straftaten im Vorjahr signifikant höher. Während der „ruhigen“ Corona-Jahre ging die Gesamtkriminalität zurück, um 2022 wieder beinahe an das Niveau von 2019 anzuknüpfen. Der ausgeprägte Tourismus im Bezirk leistet dazu einen merklichen Beitrag.
14. März 2023 | von Daniel Haueis
Zu alter „Stärke“
Der tourismusintensive Bezirk Landeck weist vor allem Delikte wie „fahrlässige Körperverletzung“, zu dem etwa Kollisionen mit anderen Wintersportlern auf der Skipiste gehören, sowie Ski- bzw. Snowboard-Diebstähle auf. Foto: Hannes Sailer
Von Attila Haidegger

Waren es 2021 noch 1207 Straftaten, wurden im Vorjahr 3111 Verbrechen der Polizei bekannt – ein Plus von 158 Prozent. Zum Vergleich: 2021 wurden davon 845 Straftaten (70 Prozent) geklärt, 2022 konnten 1609 Delikte (rund 52 Prozent) aufgeklärt werden. Dies kann u.a. auf den intensiven Tourismus im Bezirk zurückgeführt werden. Fahrlässige Körperverletzung, zu der etwa Kollisionen mit anderen Wintersportlern auf der Skipiste gehören, sowie Ski- bzw. Snowboard-Diebstähle nahmen im Vergleich zu 2021 stark zu. Letztere Sachverhalte wurden im Bezirk 571 Mal bei der Polizei zur Anzeige gebracht: „Die Aufklärungsmöglichkeiten sind meist mangels konkreter Anhaltspunkte sehr gering“, erklärt Bezirkspolizeikommandant Chris­toph Patigler.

WENIGER EINBRÜCHE. Sehr erfreulich ist laut Patigler, dass die Einbruchskriminalität im Bezirk Landeck „nach wie vor einen sehr niederstelligen Wert“ aufweist. Im Vergleich zu 2021 (71 Delikte) wurden im Vorjahr 55 Delikte polizeilich bekannt. Herauszuheben sei, dass 2022 nur sechsmal in eine Wohnung bzw. ein Wohnhaus eingebrochen wurde, wovon zwei Sachverhalte gänzlich aufgeklärt werden konnten. Rückläufig ist laut Patigler auch das vorschriftswidrige Verbreiten von pornografischen Inhalten mit digitalen Endgeräten (Smartphones) im Bezirk. Im Vergleich zu 2021 sind dazu 26,3 Prozent weniger Sachverhalte bekannt geworden. Die Zahlen im Bereich „Cybercrime“ sind im Vorjahresvergleich mit 33 Fällen gleich geblieben: „Hier liegt die Entwicklung im Bezirk Landeck erfreulicher Weise unter dem landesweiten Trend. Es ist jedoch weiterhin Sensibilisierungsarbeit, insbesondere bei den älteren Menschen, erforderlich“, so der Bezirkspolizeikommandant.

MEHR SUCHTMITTELDELIK­TE. Bei den bekannt gewordenen Suchtmitteldelikten gemäß dem Suchtmittelgesetz (Erwerb/Besitz von verbotenen Suchtmitteln) ist im Bezirk Landeck 2022 ein Anstieg von 17,9 Prozent zu 2021 zu verzeichnen. „Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Zunahme an bekannt gewordenen Straftaten aus der Sicht des Bezirkspolizeikommandos Landeck nicht beunruhigend ist, zumal die sinkende Aufklärungsquote mit der Zunahme an Massendelikten – wie etwa Skidiebstählen – erklärbar und nachvollziehbar ist. Ernst zu nehmen sind jedoch die Kriminalitätsentwicklungen im Bereich ‚Cybercrime‘ und die festgestellten Tendenzen des strafbaren Verhaltens innerhalb des Suchtmittelgesetzes“, so Patigler abschließend.
Zu alter „Stärke“
Bezirkspolizeikommandant Chris­toph Patigler informierte über die Kriminalitätsentwicklung im Bezirk. Foto: LPD Tirol/Gruber Bernhard

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