Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Barockes Klangfest in Ischgl

Facettenreiches Kirchenkonzert

Auf eine besondere barocke Europareise nahm Professor Magister Peter Waldner seine Zuhörer in Ischgl mit. Am Abend des 27. Juli erlebten sie eine Vielfalt der musikalischen Stile aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Von Norddeutschland brach das Publikum auf, machte Zwischenhalte in Süddeutschland und Italien, um schlussendlich am französischen Königshof zu landen.
2. August 2022 | von Von Christina Hötzel
Barockes Klangfest in Ischgl
Peter Waldner an der Orgel der Pfarrkirche St. Nikolaus in Ischgl erschuf ein wahres barockes Klangfest. Foto: Christina Hötzel
Von Christina Hötzel

Die Musik nahm immer mehr Volumen auf. Immer lauter dröhnten die Orgelpfeifen. Opulente Klänge schwollen immer weiter an und erfüllten schließlich den gesamten Raum. Die Zuhörer bewegten sich im Takt mit. Einer spielte sogar die Melodie auf der Lehne der Kirchenbank vor ihm mit. Ein wahres barockes Klangfest hatte der Organist Peter Waldner für sein Publikum erschaffen. Bei den Ischgler Kirchenkonzerten ließ er sein Instrument Vitalität und Lebensfreude versprühen. Dabei kam ihm die sehr gute Akustik der Pfarrkirche St. Nikolaus zugute.

INS GEMACHTE NEST GESETZT. „Es ist für mich eine wahre Freude, wieder hier zu sein und diese schöne Orgel spielen zu dürfen. Ich danke der Pfarre für den großartigen Konzertsaal“, begrüßte er sein Publikum. Das bestand teils aus Einheimischen, teils aus Sommergästen, die in die beeindruckende Atmosphäre der Kirche eintauchten. Alte wie junge Zuhörer lauschten aufmerksam oder entspannten bei ruhigeren, fröhlicheren Passagen. Wie aus dem Wald rief plötzlich eine helle, klare Vogelstimme „Kuckuck! Kuckuck!“ Dem gleichnamigen Vogel hatte Johann Caspar Kerll (1627–1693) das Musikstück „Capriccio CuCu“ auf den gefiederten Leib geschrieben. Die fantasievolle Komposition verarbeitet den Kuckucksruf täuschend echt.

SPEZIALIST FÜR ALTE MUSIK UND HISTORISCHE TASTENINSTRUMENTE. Waldner ist unter anderem Professor für Cembalo, Orgel und Generalbass am Tiroler Landeskonservatorium und am Mozarteum in Innsbruck. Mehr als 40 Tonträger hat er schon aufgenommen. Der Musiker stammt aus Mals im Vinschgau. Da für ihn ein Orgelkonzert ohne Bach undenkbar ist, spielte er „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ als Mittelpunkt seines Konzertes. In seiner Einleitung zu Anfang erklärte der Musikprofessor viel Interessantes zu den verschiedenen Komponisten und Stücken. Sein Spiel war mal vergnügt, mal besinnlich. Das Programm hatte er gut zusammengestellt und unterhielt seine Gäste bis zum Schluss. Mit einer Suite endete die etwa eineinhalbstündige musikalische Reise am französischen Hof. Komponist Louis-Nicolas Clérambault war für diesen tätig gewesen. Dementsprechend majestätisch ertönte die Orgel zuletzt.
Barockes Klangfest in Ischgl
Sommertourismus einmal anders: besinnliches Verweilen in der Ischgler Kirche Foto: Christina Hötzel

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