Künstlergespräch mit Christian Moschen
Eine beeindruckende Skulptur neben dem Stadtplatz vor dem Alten Kino zieht derzeit alle Blicke auf sich. Anlässlich der Hundertjahrfeier der Stadt Landeck gestaltete der Künstler Christian Moschen eine fantastische Frauenkopf-Plastik als Sinnbild für „Menschen der heutigen Zeit“.
Von Irmgard Pfurtscheller
Im Rahmen des zweitägigen Jubiläumsfestes „Cinemacity“ erklärte Bildhauer Christian Moschen bei einem Künstlergespräch einige der Hintergründe seines Werkes. Unter dem Titel „Ich bin die Frau der neuen Zeit“ soll der Frauenkopf mit „Bubikopf-Frisur“, auch an die bewegende Geschichte der Frauen vor mehr als 100 Jahren erinnern. Mit seiner Skulptur wollte er etwas schaffen, das die ganze Welt in den 1920er-Jahren beschäftigte und bewegte. „Die Kriegszeit 1914 bis 1918 hat die Frauen sehr geprägt und sie entwickelten ein neues Selbstvertrauen“ erklärt Moschen den Aufbruch der Frauen in ein neues Zeitalter, das sich besonders auch in der neuen Frisur ausdrückte. Die Zöpfe wurden abgeschnitten und die Bubikopffrisur breitete sich aus, was zu der Zeit für viele eine Katastrophe gewesen wäre. Mit Mut und Selbstvertrauen wagten Frauen der damaligen Zeit den Schritt in eine neue Zeit. Sinngemäß dazu der Text von Moschen auf der Rückseite der Skulptur: „Ich bin eine Frau der neuen Zeit, entfesselt von Zwang und Leid, ich lebe frei und ohne Furcht, in meiner Seele brennt die Glut, ich schreibe Worte voller Macht, die mein Herz zum Tanzen bracht. In kurzen Sätzen sing ich mein Lied, von Liebe Freiheit und Gleichheit, ich bin die Stimme der Frauen, die ihre Träume nun erlauben, meine Gedichte klingen voller Leidenschaft und Mut, die Welt soll hören“. Doch nicht nur Frauen, sondern viele Persönlichkeiten würden in dieser Figur stecken, so der Künstler, der mit seiner Arbeit in erster Linie einen Impuls für Gleichheit, Gleichbehandlung und Freiheit setzen möchte.
NEUE HERAUSFORDERUNGEN. Der autodidaktische Zugang ist für Christian Moschen, „der seinen eigenen Weg geht“ sehr wichtig. Am Anfang seines künstlerischen Schaffens wäre mehr das Zeichnerische im Vordergrund gestanden, so der Künstler, doch mittlerweile bringt er seine Kreativität im Dreidimensionalen zum Ausdruck. Vorwiegend arbeitet er in seinem Atelier in Grins, wo er sich von der Umgebung inspirieren lässt. „Ich lebe von Inspirationen.“ Vom Arbeiten mit Ton bis zum Arbeiten mit dem sehr speziellen Material „Edelstahl“ wäre es ein längerer Weg gewesen. Als Künstler liebe er neue Herausforderungen und wäre mit der neuen Technik immer weiter vorangekommen, was mit dem wundervoll gestalteten Frauenkopf, an dem er drei Monate arbeitete, eindeutig bewiesen ist. Dass die Skulptur auch bei der Bevölkerung große Aufmerksamkeit erregt hat, würden die vielfältigen Rückmeldungen zeigen, so Bgm. Herbert Mayer, bei dem so manche Fragen eingingen. So zum Beispiel, was das bedeuten soll, oder warum gerade an diesem Platz. „Eine Skulptur die Aufmerksamkeit erregt und Diskussionen fördert“ freut sich Mayer, der sich bei dem Künstler herzlich bedankte. Negative Kritik hätte es keine einzige gegeben. Auch StR Peter Vöhl, der mit dem Künstler im Vorfeld in Verbindung trat, fand lobende Worte für dieses besondere Werk.
Künstler Christian Moschen (r.) im Gespräch mit StR Peter Vöhl, LA Beate Scheiber, Bgm. Herbert Mayer und Talkesselmanagerin Tanja Thurner (v. l.) RS-Foto: Pfurtscheller
Interessiert zeigte sich auch Michael Tiefenbacher (r.), der im Anschluss ein Konzert im Alten Kino gab. RS-Foto: Pfurtscheller
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