Zur Finissage von Marika Wille Jais bot sich die Gelegenheit auf das abgelaufene Veranstaltungsjahr im Winkl zurückzublicken. Irene Zangerl als Kuratorin konnte zahlreiche namhafte Künstler in den schönen Ausstellungsräumen im Prutzer Winklhaus begrüßen. Besonders erfreulich war der Zuschauerzuspruch bei den Vernissagen und an anderen Öffnungstagen. Mindestens 100 Besucher waren bei den Ausstellungs-Eröffnungen anwesend, und zu den übrigen Terminen kamen pro Woche auch an die 20 Interessierte. Besonders viele Besucher kamen zu der Art-Mix-Ausstellung, heuer waren Christoph File, Eli und Anja Krismer und Carla Ager Teilnehmer. Natürlich ist sehr schön, dass so viele bekannte Künstler bei uns ausgestellt haben, zeigte sich Zangerl hoch erfreut. Ebenso war der finanzielle Erfolg im abgelaufenen Jahr durch die vielen Besucher gegeben, ergänzte Obmann Sepp Hojnick. „Wir leben von den Verkäufen der Kunstwerke bei den Ausstellungen und dem Catering bei den Veranstaltungen. Aber ein Gewinn ist nur möglich, weil uns so viele fleißige Hände ehrenamtlich unterstützen“, so der Obmann.
KLAPPSTUHLKONZERT UND ANDERES … Gemeinsam mit der Gemeinde feierte man das Fest der Kulturen. Es gab auch ein Gastkonzert einer Band aus dem Appenzell. Musiziert wurde mit gut 40 mehr oder weniger bekannten Instrumenten, sehr zur Freude der zahlreichen Besucher – es war ein musikalischer Ohrenschmaus. Noch erfolgreicher war das Klappstuhlkonzert mit den „Ohrenschmalzlern (bei einem Klappstuhlkonzert bringt jeder Besucher seine eigene Sitzgelegenheit mit). Natürlich will man dieses erfolgreiche Konzertkonzept auch im kommenden Jahr anbieten. Musiziert wird an einem schönen Sommerabend im Hof vor dem Winkl. Die Termine werden relativ kurzfristig fixiert. Patricia Grawe ist als Künstlerin schon geplant, wahrscheinlich gibt es noch eine weitere Musikgruppe, so Zangerl.
GALERIEVORSCHAU 2024. Starten will man im kommenden Jahr mit einer Einzelausstellung des akademischen Malers Engelbert Fink, einem gebürtigen Schönwieser aus Wien. Die erste Ausstellungseröffnung ist erst nach Ostern, also ein wenig später als in den vergangenen Jahren geplant. Dies ist den hohen Energiekosten bei Veranstaltungen in der kalten Jahreszeit geschuldet. Als zweites folgt der beliebte Art-Mix: Diesmal stellen Evi Miemelauer, Beatrix Weger, Barbara Wieland und Iris Horvath gemeinsam aus. Das Motto: „Kunsthandwerk trifft auf bildnerische Kunst“. Anschließend stellt der Fließer Künstler Christian Spiß seine Bilder aus. Den Abschluss des Ausstellungsjahres 2024 macht Christoph Mathoy mit seiner naturalistischen Malerei. Mathoy stammt aus Ried und betreut dort die Galerie im Schloss Sigmundsried. „Ein überaus spannendes Ausstellungsjahr steht uns im Winklhaus bevor“, ist Zangerl überzeugt.
Ein Hoch auf die Kulturvermittler
Das Tiroler Oberland ist jene Region Österreichs, die im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Künstler hervorbringt. Diese Feststellung vom Doyen der Landecker Künstler, Gerhard K. Nitsche, liegt in der großen Zahl von Persönlichkeiten begründet, die eine der Kunstakademien in Wien besucht haben oder besuchen. Aber auch abseits der akademischen Kunstausbildungen werkt in unserer engeren Heimat eine Vielzahl großartiger Künstler. Trotz dieser großen Anzahl an Künstlern und Künstlerinnen gibt es seit der Zeit der Galerie Elefant von Monika Lami im Bezirk keine kommerzielle Kunstgalerie. Dieses zugegeben große Manko machen aber die unzähligen Kunstinitiativen im Bezirk mehr als wett. Von St. Anton und Pettneu über Galtür und Ischgl im Paznaun, aber auch in Fließ, Prutz, Ried, Ladis, Nauders, überall gibt es überzeugte Kunst- und Kulturvermittler, die großartige Arbeit leisten und den Künstlern damit die notwendige Plattform für Ausstellungen bieten. Nicht zu vergessen sind die beiden Galerien im Schloss Landeck, die Ausstellungsmöglichkeiten im Stadtamt, in der Wirtschaftskammer und im Foyer der Bezirkshauptmannschaft. Lange Zeit war das „Atelier im Kårrnerwaldele“ von Gerald K. Nitsche ein Hotspot der Kunstvermittlung im Bezirk. Man sieht anhand dieser Aufzählung, dass in unserer näheren Heimat viel für die zeitgenössische Kunst geschieht. Natürlich mag einer einwenden, es könnte noch mehr sein. Aber seien wir nicht unzufrieden und genießen wir die gebotene Vielzahl an Ausstellungen und sagen Dank jenen fleißigen Kulturvermittlern, die uns in vielen Gemeinden ein buntes Kultur- und Kunstprogramm bereitstellen.
Luis Pircher
Weihnachtliche Ruhe ist im Winkl eingekehrt. RS-Foto: Pircher
Marika Wille Jais beschloss das Ausstellungsjahr, Christian Spiß stellt nächstes Jahr im Winkl aus. RS-Foto: Pircher
Kuratorin Irene Zangerl hat schon das kommende Jahr geplant. RS-Foto: Pircher