Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Ein musikalischer Grenzgänger

Michael Tiefenbacher – ein Top-Pianist aus Landeck

Michael Tiefenbacher wandelt entlang der Grenzen zwischen Jazz und Neuer Musik.
22. November 2021 | von Von Alois Pircher
Ein musikalischer Grenzgänger<br />
Michael Tiefenbacher beim „Kuhle Wampe“-Konzert im Alten Kino Landeck Foto: Julian Raggl
Von Alois Pircher

Musik liegt ihm im Blut, sie liegt quasi in der Familie – sein Vater Herbert: ein herausragender Klarinettist, seine Mutter Anni: jahrelang aktive Chorsängerin, seine Schwester Manuela: eine geschätzte Chorleiterin – und so führte auch Michael Tiefenbachers Leben zur Musik. Nach dem Besuch der Landesmusikschule Landeck studierte er am Konservatorium Innsbruck und am Gustav Mahler Konservatorium für Musik und darstellende Kunst in Wien Jazz-Klavier als Konzertfach. Meis-terklassen besuchte er u.a. bei Musikgrößen wie Bobby McFerrin und Lee Harper. Dieses Studium schloss er mit dem Konzertfach-Diplom ab. Heute unterrichtet Tiefenbacher am Vienna Music Institute (VMI), einer privaten Ausbildungsstätte für Musik. Musiktheorie, Ensemblemusik und natürlich Klavier gehören zu seinen Fächern. Neben Tiefenbacher gehören unzählige Größen der internationalen Musikwelt dem Lehrkörper des VMI an, Tiefenbacher ist dort seit 2014 Abteilungsleiter für Tasteninstrumente.

ZAHLREICHE PROJEKTE. Er selbst bezeichnet sich trotz seiner Lehrtätigkeit als freischaffenden Künstler, auch weil er an mehreren musikalischen Projekten beteiligt ist. Derzeit tourt er mit Tobias Vedovelli, Martin Eberle, Astrid Wiesinger, Leonhard Skorupa, Georg Schrattenholzer, Andi Tausch, Christian Eberle und Christian Reiner – Ensemble Kuhle Wampe – durch die Lande. Erst kürzlich sah und hörte man die Musiker im „Alten Kino“ in Landeck. Mit politischer Musik, natürlich nicht im Sinne von Parteipolitik, sondern im Stil von Hans Eisler und Bertolt Brecht, wollen die Künstler auf gesellschaftspolitische Schieflagen hinweisen. Sollten die Planungen (trotz Corona-Einschränkungen) verwirklicht werden können, reist man bis März durch Österreich, und dann steht eine Tour durch Deutschland am Kalender. Der Name „Kuhle Wampe“ stammt übrigens aus einem Film der Zwischenkriegszeit, für den Bertolt Brecht das Drehbuch schrieb und Hans Eisler für die Musik verantwortlich zeichnete.

STAATSSTIPENDIUM FÜR KOMPOSITION. Michael Tiefenbacher ist auch fixer Bestandteil des Ensembles von Daniel Riegler, das sich dem experimentellen Jazz verschrieben hat. In ihren Projekten suchen „Studio Dan“ die Öffentlichkeit und musizieren häufig auch an unkonventionellen Spielplätzen, wie in Unterführungen, auf öffentlichen Plätzen oder vor Kirchen. Seit nunmehr acht Jahren ist das Projekt Studio Dan untrennbar mit der Jazzwerkstatt Wien verknüpft. Eine weitere große Leidenschaft Tiefenbachers ist die Komposition – heuer gewann er das österreichische Staatsstipendium für Komposition. Schon bisher komponierte er für verschiedene Bands und unterschiedliche Projekte, bei denen er musikalisch tätig war, zahllose Musikstücke. Das mit monatlich 1.400 Euro (12 Monate) ausgelobte Stipendium erlaubt es dem Künstler, sich nun vermehrt der Musikkomposition zuzuwenden. Sein Ziel ist es großformatige Musik, abendfüllend und mit gro-ßer Besetzung, zu komponieren. Mit großen Zielen startet der aus Landeck stammende und in Wien lebende Vollblutmusiker in sein fünftes Lebensjahrzehnt. Musikfreunde, besonders Jazz-Fans und Freunde der Neuen Musik, können sich also auf interessante Musik aus der Feder Michael Tiefenbachers freuen.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben