Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Eine wahre Fundgrube

Das Archiv des „Mathias Schmid“-Museums in Ischgl, aufgebaut von der Familie Cimarolli, ist für die Wissenschaft eine Schatzgrube.
28. Feber 2023 | von Von Alois Pircher
Eine wahre Fundgrube
Ein neues „Schmid-Buch“ zeigt neue Aspekte. Erhältlich im Fachhandel. RS-Foto: Pircher
Dies verdeutlichte Univ.-Prof. Dr. Joseph Imorde gleich zu Beginn eines Pressegesprächs zur Vorstellung eines neuen Buchs über Schmid und die Genremalerei der „Münchner Schule“. Unzählige Briefe und Verträge zwischen dem Künstler, Galerien und Kunstverlegern dokumentieren eindrucksvoll die wirtschaftliche Bedeutung des Bildrechtehandels für Schmid und seine Zeitgenossen.

GARTENLAUBE. Zahllose Zeitschriften wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für das bildungshungrige Publikum verlegt. Dementsprechend groß war die Nachfrage nach Bildern. Schmid, Defregger und Gabl – das „Tiroler Kleeblatt“ in München – waren während der Gründerzeit (1870–1900) sehr gefragte Künstler. Ihre Genrebilder zeigten häusliche Szenen mit feschen Madln und kernigen Burschen in einer atemberaubenden Gebirgslandschaft. Für den Verkauf der Bildrechte an einen der zahlreichen Bildverlage erzielten die Künstler nicht selten den zehnfachen Preis als für das originale Ölgemälde. Ein Hauptabnehmer für solche Genrebilder war die Zeitschrift „Die Gartenlaube“ mit einer Auflage von 350000 Exemplaren. Die aktuelle Auflage wurde jede Woche von Millionen Lesern sehnsüchtig erwartet. Durch technisch hervorragende Bildreproduktionen in den Zeitschriften kam die zeitgenössische bildnerische Kunst in viele Haushalte. Mit den „Tiroler Themen“ wurde zudem die Sehnsucht nach einem Urlaub in Bergen geweckt. Ab 1900 änderte sich der Kunstgeschmack und somit auch die Nachfrage nach Bildern von Schmid. Schmid und seine Tiroler Malerfreunde waren bis dahin wohlhabende Künstler geworden.
Imorde hat gemeinsam mit den Kunsthistorikern Peter Scholz, Andreas Zeising und Lars Zieke in der Reihe „Gründerzeit Schriften zu Kunst und Kultur (3. Band)“ den Band „Genre Reproduktion – Schmid und die visuelle Kultur um 1900“ herausgebracht und somit einen wichtigen Beitrag in der Forschung über Mathias Schmid geleistet.


 
Eine wahre Fundgrube
Ein neues „Schmid-Buch“ zeigt neue Aspekte. Erhältlich im Fachhandel. RS-Foto: Pircher

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