Von Lia Buchner
Dass die Internationalität der Arl-berger Kulturtage heuer eher symbolischer Natur ist und die sechs eingeladenen Künstler zwar globale Wurzeln haben, alle aber in Österreich sesshaft sind, ist sicherlich der Reiseunsicherheit des ersten Nach-Corona-Sommers geschuldet. Gleichzeitig öffnet aber diese – auch zahlenmäßige – Reduktion neue künstlerische Intensitäten. Das Thema der diesjährigen Kulturtage macht das deutlich: „inside out“. „Das Generalthema des Symposiums hatte über Jahre einen Arlberg-Bezug, der uns aber heute in seiner lokalen Kleinheit keine Bedeutung mehr zu haben scheint. Wir haben daher das Thema ganz bewusst weit aufgemacht“, erzählt Lisa Krabichler, die Kuratorin der Arlberger Kulturtage.
OFFENES ATELIER. Das Symposium bietet den geladenen Künstlern eine Woche idealen Miteinanders mit gemeinsamem Arbeiten im offenen – und öffentlich zugänglichen – Atelier im Arlberg WellCom, gemeinsamem Essen, Trinken und Musizieren. „Das erzeugt eine ganz spezielle Energie. Die meisten von uns sind gewöhnt, allein zu arbeiten. Diese prinzipielle Nähe durch das miteinander Arbeiten kann sehr herausfordernd sein, ist aber auch sehr produktiv. Gegenseitige Befruchtung ist kaum vermeidbar“, erzählt Krabichler. Das öffentliche Atelier lockt regelmäßig Zuseher an, ein sehr aktiver und interessierter Kreis von einheimischen Hobbymalern schaut den Künstlern gerne und oft über die Schulter. „Auch das Be-obachtetwerden gibt uns wieder einen neuen, sehr spannenden Blickwinkel, und wenn sich ein Künstler davon irritiert fühlt, wird er das einfach sagen“, erzählt Krabichler.
AUSSTELLUNG. Den Abschluss der Kulturtage bildet eine Ausstellung der entstandenen Arbeiten in der Art Box in St. Anton. „Auch das ist Teil des künstlerischen Prozesses. Für einen Künstler dauert es oft länger zu entscheiden, ob ein Werk fertig ist und in die Ausstellung gehen kann. Das schnelle Präsentieren von frisch Entstandenem hat eine ganz eigene emotionale Dimension.“ Viel Wert legt Lisa Krabichler auf die Erwähnung der jährlichen Produktion der Theatergruppe „Arlberger Kulturfrauen“ zu Beginn der Kulturtagung. Heuer zeigt das Ensemble „Die Hermannschlacht“ von Uli Brée und „Dreck“ von Robert Schneider. In diesem sozialkritischen Ein-Mann-Stück
Peppi Spiss, der Rosenverkäufer im Sonnenblumenfeld: Leseprobe zu "Dreck" von Robert Schneider. Foto: Lisa Krabichler
Die Bildhauerin Minu Ghedina arbeit an der Wächterin. Foto: Lisa Krabichler