Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Schräge Vögel fliegen nicht

Turbulente Komödie in See

Keine Bruchlandung legte die Komödie „Schräge Vögel fliegen nicht“ in See hin. Im Gegenteil: Das Publikum im Trisannasaal amüsierte sich königlich über die liebevoll gezeichneten, komischen Charaktere. Das Stück von Andreas Holzmann, gezeigt vom See-Theater, fesselte die Zuschauer bei der Premiere.
10. Jänner 2023 | von Von Christina Hötzel
Schräge Vögel fliegen nicht
Dr. Otto Schiller oder Siller? Der neue Arzt kommt Bürgermeister und Amtsleiter gar nicht komisch vor. RS-Foto: Hötzel
Von Christina Hötzel

Die Schocktherapie des neuen Gemeindearztes Dr. S(ch)iller (Bernhard Gstrein) im kleinen Ort Kohlberg mutet schon etwas seltsam an, rückt er den Patienten doch mit Schlagbohrer oder riesiger Säge zu Leibe. Trotzdem sind Bürgermeister Jakob Hutegger (Emil Zangerl) und Amtsleiter Alois Pumhagen (Markus Narr) erleichtert, dass die Ordination trotz „Schocktherapie“ endlich besetzt ist. Hätte die Sache nicht mindestens einen Haken. Im plötzlich auftauchenden Testament des Vaters wird die Verehelichung der ehemaligen Besitzerin des öffentlichen Gebäudes mit Ordination und Pizzeria verlangt.

UNERWARTETE WENDUNGEN. Damit nicht alles an das Kloster Kronberg fällt, muss der Bürgermeister der „extremen Beißzange“ Katharina Müller (Kordula Wolf) nun auch noch einen heiratswilligen Mann per Internet suchen. In der Pizzeria von Enrico Opazzi (Werner Schmid) warten nun tätowierte Preußen und zünftige Bayern auf ihr Blind Date mit der Immobilienbesitzerin. Für Unruhe hatte zuvor schon Künstler Hieronymus Wally (Walter Seiwald) mit seiner nackten Eva-Statue gesorgt, die Frau Müller wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Spannend blieb die Komödie in zwei Akten des See-Theaters bis zur letzten Minute.

FRISCH GEZAPFTES BIER. Auch das Bühnenbild überzeugte. Im Gasthaus konnten sich die liebestollen Dorfbewohner und Gäste bei Bier, Wein oder Wasser gemütlich niederlassen. In der Praxis mussten die Darsteller sich schon Mal auf dem Ergometer abrackern oder sich frei machen. In der Amtsstube mit Bild vom Landeshauptmann wurden alle Dokumente registriert und in der Rundablage abgelegt. Kein Wunder, dass im Ort das Chaos herrschte. Unter den bunten Vögeln stachen nur Mutter Oberin (Brigitte Schmid) und die Novizin Schwester Ursula (Moni Tschallener) in ihrer schwarzen Ordenstracht hinaus. Ordinationshilfe und Schulrätin hatten hingegen ein Auge auf Bürgermeister und Arzt geworfen.
Wer sein Glück fand und wer nicht, entdeckt jeder Theaterfan am besten selbst. Das 17-köpfige Team freut sich auf viel Besucherzuspruch. Bis Ostern wird das Stück jeden Donnerstag um 20.30 Uhr aufgeführt. Darüber hinaus am Sonntag, dem 12. Februar, um 15 Uhr und Mittwoch, dem 5. April, um 20.30 Uhr (Derniere). Nähere Infos auf www.See.theater. Wohl weil das Stück laut Regisseur Albert Tschallener nur alltägliche Dinge beleuchtet, wie das Fehlen eines Gemeindearztes, fühlt man sich in Kohlberg gleich daheim. Erkennt man doch gleich Persönlichkeiten wieder, die man in jedem Dorf findet. Alle Darsteller ernteten begeisterten Applaus.
Schräge Vögel fliegen nicht
Von der Mutter Oberin bedrängt und von der Ordinationsassistentin hofiert sieht sich der Bürgermeister in der Zwickmühle. RS-Foto: Hötzel
Schräge Vögel fliegen nicht
In vino veritas? Künstler und Immobilienbesitzerin Katharina Müller im Zwiegespräch. RS-Foto: Hötzel
Schräge Vögel fliegen nicht
Applaus für den Regisseur Albert Tschallener von allen Darstellern und dem Publikum. RS-Foto: Hötzel

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