Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Schwierige Zeiten

Museen und Galerien im Bezirk in Corona-Zeiten

Museen, Galerien und Kunstvermittler haben ein forderndes Jahr hinter sich – die RUNDSCHAU hat Kulturbetriebe im Bezirk zur derzeitigen Situation und zu Perspektiven und -Plänen für das kommende Jahr befragt.
2. November 2020 | von Von Alois Pircher
Schwierige Zeiten<br />
Museum Schloss Landeck RS-Foto: Pircher
Von Alois Pircher

Im Leitbetrieb des Bezirks, dem Museum auf Schloss Landeck, verweist Obmann Christian Rudig auf eine dramatische Situation. Die Einnahmen aus den Eintritten sind um zwei Drittel eingebrochen. Man konnte das Museum erst zwei Monate nach dem geplanten Termin öffnen, die täglichen Öffnungszeiten mussten reduziert werden. Gott sei Dank konnte man alle Mitarbeiterinnen durch die Kurzarbeits-regelung weiter beschäftigen. Ein Fixkostenzuschuss wurde aber durch das Finanzministerium abgelehnt, so Rudig. Alle Ausstellungen in den Galerien mussten coronabedingt abgesagt werden. Sie werden aber, so es die Lage zulässt, nächstes Jahr nachgeholt werden, erklärt Franz Geiger, zuständig für das Bespielen der Galerie. Zusätzlich zu den verschobenen Ausstellungen plant Geiger eine Schau, die den Verkehr über den Reschen zum Thema hat. Advent im Schloss musste schon abgesagt werden, für das äußerst beliebte „Krippele schauen“ versucht man, falls es sicherheitstechnisch möglich ist, das Schloss zu öffnen, so der Obmann.

FLIESS. Das Archäologische Museum Fließ, das Dokumentationszentrum Via Claudia Augus-ta und der Kulturgasthof Weißes Kreuz mussten in heurigen Museumsjahr einen starken Einbruch an Besuchern verzeichnen. Zum einen konnte man erst am 1. Juli die Ausstellungen eröffnen, andererseits haben viele Gruppen und Schulklassen – sie stellen einen Großteil der Besucher – ihren Besuch abgesagt. Bis zum 31. Oktober waren Dokumentationszentrum und Museum noch geöffnet. Bestenfalls kann man 50% der Gäste eines normalen Jahres begrüßen. Im Kulturgasthof wurde nur eine einzige Ausstellung durchgeführt, so Ausschussmitglied Resi Mark. Diese stellte den Maler Josef Pfandler vor – er war im 19. Jahrhundert in München erfolgreich. Aus Sicherheitsgründen verzichtete man dabei auf eine Vernissage. Überraschender Weise konnte sich diese Ausstellung über sehr viele Interessierte freuen. Man hoffe, alle heuer abgesagten oder verschobenen Veranstaltungen im nächsten Jahr nachholen zu können. Als kulturelles und soziales Highlight war ein „Via Claudia Augusta“-Fest geplant. Dieses wird im kommenden Jahr veranstaltet. Die Planungen werden schon fleißig vorangetrieben, schloss Mark.

SERFAUS. Im Pfarrmuseum in Serfaus war man mit den Besucherzahlen im heurigen Sommer zufrieden. Man konnte schon Ende Juni das Museum öffnen und dies mit den üblichen Öffnungszeiten. Die Corona-Sicherheitsmaßnahmen wurden umgesetzt und von den Besuchern ohne Probleme akzeptiert. Im kommenden Winter hoffe man, das Museum den interessierten Besuchern ebenfalls wieder öffnen zu können, erklärte Mitarbeiterin Sylvia Althaler.

ISCHGL. Erwin Cimarolli hat das Mathias-Schmid-Museum in Ischgl im Sommer nur auf Anfrage geöffnet. Leider war das Interesse geringer als in einem normalen Sommer. Sonderausstellung war keine geplant. Das Thema Kaiser Maximilian I. fand heuer Platz im Museum, meinte Cimarolli. Man unterstützte auch das Tiroler Landesmuseum in Innsbruck. Bei einer Sonderschau zum 100. Todestag von Franz von Defregger wurde ein bekanntes Bild von Mathias Schmid aus Ischgl gezeigt. Für das nächste Jahr hofft Cimarolli wieder auf ein „normales“ Museumsjahr mit einer zahlreichen Besucherschar.

LADIS. Das „Rechelerhaus“ in Ladis ist als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum im ganzen Oberland bekannt. Der Obmann des Kulturvereins Armin Klien erklärte, man habe das Jahr finanziell gut durchtaucht, schließlich habe man treue Sponsoren. Der Ausstellungsbetrieb war heuer auf eine Ausstellung reduziert. Diese war von März bis Juli geöffnet und wurde sehr gut angenommen. Heuer beging die Gemeinde Ladis ihr 800-Jahr-Jubiläum, drei Veranstaltungen konnten im Rahmen dieser Feierlichkeiten durchgeführt werden. Die Corona-Sicherheitsmaßnahmen waren äußerst umfangreich, aber machbar, meint Klien. Auch die Ausstellung und die Filmpräsentationen zum Thema 800 Jahre Ladis konnten ohne Schwierigkeiten veranstaltet werden. Für das kommende Jahr ist ein umfangreiches Programm vorgesehen. Man werde versuchen, alle Ausstellungen zu realisieren, selbst wenn man auf Vernissagen verzichten muss, so der Obmann abschließend.


 
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Das Pfarrmuseum Serfaus RS-Foto: Pircher
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Resi Mark vom Dokumentationszentrum VCA Fließ RS-Foto: Pircher
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Armin Klien, Obmann des KVZ Rechelerhaus RS-Foto: Pircher

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