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Tochter, Wunderland-Alice und Gräfin

Die aus Zams stammende Schauspielerin Julia Sailer spielt demnächst bei den Meraner Festspielen

Als Tochter von Thomas und Susanne Sailer war sie schon mit vier Jahr ab und zu bei Theaterproben dabei, mit acht stand sie zum ersten Mal auf der Bühne, und dann folgte eine Schauspielausbildung – heute lebt Julia Sailer als recht gut beschäftigte Darstellerin in Wien.
28. Juni 2022 | von Daniel Haueis
Tochter, Wunderland-Alice und Gräfin<br />
Julia Sailer sagt nach „Corona“: „Momentan bin ich ja bis März 2023 ausgebucht. Gott sei Dank.“ Foto: Franz Preschern
Von Daniel Haueis

Als Tochter von Thomas und Susanne Sailer wurde ihr das Schauspiel quasi in die Wiege gelegt: „Sicherlich hat mich geprägt, dass ich schon mit vier Jahren ab und zu zu den Theaterproben mitdurfte“, sagt Julia Sailer. Und bald war sie selbst auf der Bühne zu sehen, allein mit dem Ensemble Tirol „Hossa“ über 180 Mal. Somit hatte die Zammerin schon sehr früh ihren Traumberuf vor Augen, den sie nach der Matura an der Schauspielschule Krauss (2016 Diplom mit Auszeichnung) auch ergreifen konnte. Seit 2013 lebt sie in Wien und hat seither in etlichen Theatern Rollen in Stücken wie „Jugend ohne Gott“, „Ein Fall für Miss Marple“ oder „Schöne neue Welt“ übernommen. Auch in Tiroler Kinos war Julia Sailer zu sehen – im mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm „Soldat Ahmet“.

THEATER VOR FILM. „Prinzipiell gefällt mir die Theaterarbeit besser, da die Reaktionen des Publikums unmittelbarer und spürbarer sind“, sagt Sailer; interessant findet sie aber natürlich auch Filme. Mit ihren aktuellen Daten – 28 Jahre, 160 cm groß, schlank, braune Augen, braune mittellange Haare – wird sie gerne als „Tochter“ besetzt: „Somit ergab es sich des Öfteren, dass ich die Tochter von in Österreich bekannten Schauspielern, wie Gerald Pichowetz, Christoph Fälbl … spielte“, sagt Sailer. Aber auch Hauptrollen gibt es immer wieder, wie beim letzten Engagement Sailers, als sie in „Die Wunderlandaffäre – Was Alice vertuschte …“ am Theater Retz spielte – oder demnächst eine Gräfin in „Die Wölfe“ bei den Meraner Festspielen (siehe Kästchen „‚Die Wölfe‘ in Meran“). Festspielpräsident Philipp Genetti macht Lust aufs Dabeisein: Julia Sailer verkörpere „die wichtige Rolle der Gräfin von Schönau, eine sehr anspruchsvolle Rolle, über deren Verkörperung wir gespannt sein können“.

ES LÄUFT – VOR ALLEM OHNE PANDEMIE. In Landeck wird Julia Sailer wohl nicht so bald zu sehen sein – nach den Meraner Festspielen hat sie weitere Engagements in Wien. „Momentan bin ich ja bis März 2023 ausgebucht. Gott sei Dank“, kann die Zammerin berichten. In der Pandemie war’s auch für sie nicht leicht: „Wie hart das war, kann man sich vielleicht vorstellen, wenn von einem ausgebuchten Kalender über Nacht nichts mehr übrig bleibt. Man lebt dann eigentlich nur noch von der Hoffnung, dass man doch bald wieder auf die Bühne darf.“ Mit kleineren Projekten fand sie zwar auch in den vergangenen zwei Jahren ein Auslangen, aber „Corona“ hat die Kunst generell zurückgeworfen: „Das war eine schwierige und ungewisse Zeit für mich und alle Arbeitenden im Kunstbereich.“ Aber es geht aufwärts: „Um so schöner ist es jetzt, dass ich seit Januar wieder zu 100% meiner Leidenschaft nachgehen kann und auf der Bühne stehen darf“, sagt Julia Sailer – demnächst in Meran.


„Die Wölfe“ in Meran
In „Die Wölfe“ von Luis Zagler geht es um die Problematik der Wolfsaussiedlung im Land und das dadurch verursachte Leid von Bauern. Das Drama spielt in den Jahren 1815 bis 1817, als in Tirol extreme Wetterverhältnisse für Missernten, Hunger und Elend sorgten. In den Wäldern und auf den Almen, die zur damaligen Zeit vielfach noch im Besitz des Adels waren, trieben Wölfe ihr Unwesen. Vor diesem Hintergrund wird in diesem Drama die Geschichte der 16-jährigen Maria erzählt, die von ihrem Stiefvater praktisch dazu gezwungen wird, sich mit dem Sohn des Grafen zu treffen, der ein Auge auf sie geworfen hat. Sie soll ihn dazu zu bringen, sich im Kampf gegen die Wölfe auf die Seite der Bauern zu schlagen. Der Stoff ist zwar der Geschichte Tirols entnommen, spiegelt aber die aktuelle Situation wider. Gespielt wird unter der Regie von Judith Keller zwölfmal von 1. bis 22. Juli im Festspielareal oberhalb der Gärten von Schloss Trauttmansdorff in Meran. „Damit fassen die Meraner Festspiele ein heißes Eisen an, das zu Diskussionen führen wird“, sagt Festspielpräsident Philipp Genetti. Nähere Infos und Tickets auf: www.meranerfestspiele.com.
Tochter, Wunderland-Alice und Gräfin<br />
Julia Sailer als Alice in „Die Wunderlandaffäre – Was Alice vertuschte…“ Foto: Anna Zehetgruber

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