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Von einst bis jetzt

Gerald Kurdoglu Nitsche stellt im Winkl in Prutz aus

Der Kultur-Winkl Prutz lud zu einer großen Jubiläumsausstellung anlässlich des 80. Geburtstages von Gerald Kurdoglu Nitsche.
8. November 2021 | von Von Alois Pircher
Von einst bis jetzt<br />
Gerald Nitsche (r.) lauscht der Begrüßung von Sepp Hojnick (2. v. l.) RS-Foto: Pircher
Von Alois Pircher

Hat sich viel geändert, von einst bis jetzt? Diese Frage lässt sich leicht beantworten – Gerald Kurdoglu Nitsche war und ist ein äußerst kreativer Künstler, immer offen für neue Werkstoffe und Techniken, immer offen für andere und freche Gedanken und immer bereit auf Probleme hinzuweisen. Er war und ist auch ein unbequemer Künstler, ist er doch bereit, uns in unserer „Wohlfühlzone“ zu stören. Anscheinend macht es ihm Spaß seinen Finger (Pinsel/Feder) in manche Wunde der Gesellschaft zu legen. Wer bereit ist sich mit seiner Kunst auseinanderzusetzen, mag gar nicht glauben, dass dieser Geist schon so viele Jahrzehnte kreativ arbeitet. Nitsche bleibt Nitsche: Er war und ist ein Vorbild für viele seiner Schüler, aber auch Anregung für seine Kollegen. Auch wenn sich Malstil und Farbigkeit bei vergleichender Betrachtung gewandelt haben, seine Botschaften, seine Anregungen, aber auch sein Anspruch an den Betrachter sind die gleichen geblieben.

RETROSPEKTIVE ODER? In der ausgezeichneten Ausstellung im Kultur-Winkl spannt sich der Bogen seiner Arbeiten über viele Jahre. Ein Schwerpunkt liegt aber völlig zurecht auf Arbeiten der letzten Jahre. Seine Schaffenskraft scheint ungebrochen, sieht man die große Zahl der Werke. Nitsche stellt gleichzeitig auch in der Gym-Galerie in Landeck aus. In seiner Begrüßung meinte Bgm. Heinz Kofler, Nitsche ist nicht nur Maler, Zeichner, Schriftsteller und Verleger, sondern er war auch Lehrer und vor allem ist er ein „Mensch“, der die Ausgegrenzten, die an der Seite der Gesellschaft Lebenden, der die „Wenigerheiten“ beachtet und in das Licht der Öffentlichkeit holt. Laudator Oswald Perktold meinte, Nitsche sei ein spätgeborener Dadaist, frei nach den deutschen Dadaisten Max Ernst und Hans Arp fordern seine Bilder den Betrachter zu sprechen auf. Seine Werke erfüllen die wichtigste Aufgabe, die Kunst, laut Heiner Müller, einer der wichtigsten deutschen Dramatiker des 20. Jahrhunderts, hat: Sie vermittelt Sehnsucht nach einer anderen, einer „besseren“ Welt. Nitsche hat Spuren hinterlassen, so Perktold weiter. Er kam als junger Mensch ins Tiroler Oberland, er war ein „Entwicklungshelfer“ und das Land wurde durch seine Arbeit besser. Als Laudator nahm sich Perktold etwas Einzigartiges heraus, er hängte ein Bild zusätzlich in die Ausstellung, ein Bild das ihm, dem Laudator und Freund, besonders wichtig ist.
Dem Team vom Kultur-Winkl unter Sepp Hojnick ist für die hervorragende Organisation der Vernissage zu danken, besonders hervorzuheben ist die Kuratorin der Ausstellung, Irene Zangerl, der es gemeinsam mit Gernot Pedrazzoli gelang, das große Spektrum von Nitsches Schaffen in den Räumlichkeiten perfekt zu hängen. Für die musikalische Unterhaltung der zahlreichen Gäste sorgte Otti Falch. Die außergewöhnliche Ausstellung ist noch bis 28. November jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr und jeden Sonntag von 17 bis 19 Uhr zu sehen (oder bei Bedarf nach telefonischer Anmeldung. 0664444989).



 
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Pflanzlich winterlich 1983 RS-Foto: Pircher

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Selbstporträt mit Katze 1979 RS-Foto: Pircher
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Arme Familie 1958 RS-Foto: Pircher

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