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Bär und Wolf sind aktiv

Tote Schafe in Ischgl, Nachweise im Obergricht und am Arlberg

Acht Schafe sind vergangene Woche in Ischgl wahrscheinlich einem Raubtier zum Opfer gefallen. Heuer gab’s aber auch schon im Oberen Gericht und in St. Anton Bär- bzw. Wolf-Alarm.
13. Mai 2025 | von Daniel Haueis
Bär und Wolf sind aktiv
Ein Bär wurde im März in Ried und im April in Fendels nachgewiesen, ein Wolf im April in St. Anton. In Ischgl starben vergangene Woche höchstwahrscheinlich aufgrund eines Raubtierangriffs acht Schafe (Symbolfoto). Foto: stock.adobe.com, Fabian
Ein Blick auf www.tirol.gv.at/nachweise_große_beutegreifer kann sich lohnen, denn nicht alle Sichtungen von Bär und Wolf werden gleich an die große Glocke gehängt. Im Bezirk Landeck gab’s heuer nämlich schon zwei Nachweise eines Bären und eines Wolfes, in Abklärung sind noch zwei Vorfälle. In Strengen wurde am 20. April ein Rotwild untersucht, das einem großen Beutegreifer zum Opfer gefallen sein könnte, und am 14. April wurde in Ried ein Braunbär vermutet – ob’s stimmt, werden die laufenden Untersuchungen ergeben. Gesichert ist ein Wolf in St. Anton, nachgewiesen am 14. April nach Untersuchung eines Rehs. Am 5. April wurde im Gemeindegebiet von Fendels aufgrund entsprechender Spuren im Schnee ein Bär vermutet, mittels Wildkamera nachgewiesen wurde er am 9. April. Bereits am 3. März wurde in Ried ein Bär (derselbe wie in Fendels?) mittels Videoaufnahme bestätigt, am 12. März wurde er auch gesichtet.

VERGANGENE WOCHE. Aktuell ist ein Fall in Ischgl – wie Ing. Mag. (FH) Peter Frank, Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer, informiert, wurden in der Nacht auf 8. Mai fünf Schafe gerissen, drei weitere mussten notgeschlachtet werden. Passiert ist dies im Bereich Rossboden, wo sich 23 Schafe auf der Weide befunden haben. „Laut Amtstierarzt eindeutig Beutegreifer, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf“, sagt Peter Frank. Und am 9. Mai traf wieder ein Hinweis auf Bärenpräsenz in Ried ein: „Die Bevölkerung wurde seitens der Gemeinde bereits informiert. Derzeit liegen der Behörde keine Nachweise über Schäden oder Sichtungen im Nahbereich des Siedlungsraums vor“, berichtet das Land Tirol. Es wird weiterhin darum gebeten, Hinweise auf die Präsenz eines Bären umgehend online über das Sichtungsformular oder bei der zuständigen BH zu melden.


Senkung des Schutzstatus des Wolfs
Als wichtigen Schritt für die kleinstrukturierte Landwirtschaft, den ländlichen Raum und den Schutz der Kulturlandschaft bezeichnen LH Anton Mattle und LH-Stv. Josef Geisler die Entscheidung des EU-Parlaments am 8. Mai, den Schutzstatus des Wolfes in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie von „streng geschützt“ auf „geschützt“ abzusenken. „Im Alpenraum ist der Erhaltungszustand gut, sodass wir Schad- und Problemtiere auch guten Gewissens entnehmen können“, so LH Mattle. „Es geht nicht um Ausrottung, sondern um ein ausgewogenes Miteinander“, betont LH-Stv. Geisler, der eine „Politik mit Hausverstand und ein Wolfsmanagement, angepasst an die Lebensrealität der Menschen vor Ort“ fordert. „Herdenschutz allein reicht nicht – gezielte Entnahmen müssen möglich sein. Der Wolf ist nicht mehr gefährdet, unsere Almwirtschaft hingegen schon“, so Geisler abschließend. Der WWF Österreich sieht’s anders: „Das ist der völlig falsche Weg und könnte letztlich zu einer Aushöhlung des Naturschutzes in der EU führen – mit dramatischen Folgen für gefährdete Arten und Lebensräume“, sagt Christian Pichler. Aber auch nach der Entscheidung zur Abschwächung des Wolf-Schutzstatus in der FFH-Richtlinie bleibe die rechtliche Vorgabe bestehen, dass der Wolf in einen günstigen Erhaltungszustand gebracht werden muss – davon sei Österreich mit derzeit acht Rudeln weit entfernt. Eine reguläre Bejagung des Wolfes in Österreich sei daher weiterhin ausgeschlossen, wie auch der Europäische Gerichtshof im Juli 2024 bestätigt habe.

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