Es war ein Paukenschlag in Nauders, als im Frühjahr bekannt wurde, dass Michael Schöpf nach knapp drei Jahren an der Spitze (Alleinvorstand) der Nauderer Bergbahnen das Seilbahnunternehmen in Richtung Fiss verlassen wird. Ein Nachfolger für den scheidenden Vorstand steht derzeit noch nicht fest. Das dauert noch etwas, denn die Suche nach einer passenden Nachfolge erfordert eine sorgfältige Auswahl. „Es ist doch ein überaus vielfältiger und verantwortungsvoller Job, für den besondere Voraussetzungen mitzubringen sind“, erklärte Bgm. Spöttl. Wie er berichtet, ist der Prozess der Nachbesetzung noch im Laufen. Ein Beratungsunternehmen wurde mit der Ausschreibung des Vorstandspostens beauftragt. Es gibt eine große Anzahl von Bewerbern. „Das entscheidende Hearing wird noch im Juni stattfinden“, so der Nauderer Bürgermeister.
ZWEI-LÄNDER-SKIGEBIETSFUSION. Die Nauderer Bergbahnen haben in den vergangenen Monaten viel Zeit und Engagement investiert, um die Realisierung des Projekts „Zusammenschluss der Skigebiete Schöneben-Haider Alm mit Nauders“ zielorientiert vorantreiben zu können. Anfang 2021 wurde ein Vorprojekt als „Vorarbeit“ zum naturschutzrechtlichen Verfahren für das grenzüberschreitende Vorhaben gemeinsam von der Gemeinde Graun und der Gemeinde Nauders sowie dem Verein der Nauderer Touristiker in Auftrag gegeben. Noch im Herbst vergangenen Jahres war man in Nauders zuversichtlich, dass das Projekt umgesetzt werden kann. Nun scheint Sand in das Getriebe gekommen zu sein. „Das Interesse von Seiten Südtirols an diesem Projekt ist nicht mehr sehr groß. Ich glaube, dass dieser Zusammenschluss in absehbarer Zeit nicht realisiert wird. Südlich der Grenze werden jetzt andere Projekt verfolgt“, bedauert Spöttl.
EHEMALIGES GRAND-HOTEL. 2021 stellte der Landeskonservator Walter Hauser, Leiter der Abteilung Tirol im Bundesdenkmalamt, fest, dass das legendäre und denkmalgeschützte Grand-Hotel Hochfinstermünz „ein schwieriger Patient“ ist. Jetzt scheint der Befund noch schlechter auszufallen. Es herrscht dort brutaler Vandalismus. Es wurden die Türen aufgebrochen, die Fenster eingeschlagen, die Böden aufgerissen und Gegenstände geplündert. „Vor Jahren wurden mit dem Besitzer die Instandhaltungs-, Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen besprochen, die gemacht werden müssen. Es ist bisher nichts getan worden. Der Zustand ist katastrophal. Die Gebäude sind seit dem Ankauf dem Verfall preisgegeben. Jetzt ist auch noch ein Loch im Dach des Hotels. Es ist fünf nach zwölf. Wenn nicht umgehend gehandelt wird, brauchen wir über eine Sanierung nicht mehr reden“, sagte Bgm. Helmut Spöttl. Jetzt gibt es am 4. Juli eine neuerliche Begehung des ehemaligen Grand-Hotels und der unmittelbar daneben liegenden Gebäude sowie der Kapelle hl. Karl Borromäus (Carl-Ludwigs-Kapelle). Daran teilnehmen werden das Bundesdenkmalamt Tirol, der Nauderer Bürgermeister und der gegenwärtige Besitzer, Peter Paul Strgar, ein Innenarchitekt aus Fieberbrunn. Dieser hat im Voraus angekündigt, dass er nun die Sache in die Hand nehmen werde. „Bisher stand ich im Berufsleben und habe dafür keine Zeit gehabt. Das ist jetzt anders. Ich bin in Pension gegangen“, sagte Strgar zur RUNDSCHAU.
Bgm. Helmut Spöttl: „Noch im Juni findet das Hearing bezüglich der Bestellung des Vorstandes der Nauderer Bergbahnen statt.“ RS-Foto: Archiv