„Gepatsch bleibt sicher“
„Kaunertal II“: WWF-Sorge – Tiwag widerspricht
18. März 2025 | von
Daniel Haueis

LH Anton Mattle: „Entweder wir importieren Atomkraft aus Frankreich oder wir bauen unsere Wasserkraft im eigenen Land aus.“ RS-Foto: Archiv
Der WWF hat bei Dr. Wilfried Haeberli eine Kurzstudie in Auftrag gegeben, die den Titel „Naturgefahren – Ausbau Kraftwerk Kaunertal“ trägt. Der ehemalige Schweizer Uni-Professor (Glaziologie, Geomorphodynamik und Geochronologie) schließt seine rund ein Dutzend Seiten umfassende Studie mit vier Empfehlungen, die für die Dauer der Kraftwerks-Konzession abzuklären seien (zusammengefasst): Gletscherschwund und seine Auswirkung auf Wasser- und Geschiebehaushalt, Möglichkeit eines Felssturzes in die Speicher und in zwei mögliche neue Seen (aufgrund der Gletscherschmelze) am Gepatschferner mit Flutwelle zum Gepatschspeicher, Reduktion der Stabilität dauernd gefrorener Felsflanken und Frostaspekte beim Bau und Betrieb des geplanten Platzertal-Speichers. Anita Hofmann, Obfrau des Vereins lebenswertes kaunertal, sagt: „Wenn beim Bau des Speicherkraftwerks oder beim täglichen Pumpen zwischen den Speicherseen etwas schiefgeht, dann sind es unsere Existenzen, die auf dem Spiel stehen … Es ist völlig inakzeptabel, die Bevölkerung einem so großen Risiko auszusetzen …“ Der WWF fordert: „Stoppt das Projekt!“ – es brauche eine unabhängige Kommission, die mit der umfassenden Untersuchung der steigenden Naturgefahren im Kaunertal beauftragt werde.
KEINE AUSWIRKUNGEN. Die Tiwag sieht die Überprüfung durch unabhängige Experten bereits erfüllt: Die Staubeckenkommission (im Landwirtschaftsministerium angesiedelt) ist natürlich stets mit dem Gepatschstausee befasst, zudem wird im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung auch dieser Aspekt behandelt. „Sicherheit hat für die Tiwag im Betrieb und bei den Erweiterungsprojekten höchsten Stellenwert“, betont der technische Projektleiter Johann Neuner. Bei den Planungen für den Pumpspeicher Versetz wurden umfassende Erkundungen und Messungen durchgeführt. Eines der Ergebnisse: Der geplante Pumpspeicher Versetz habe keine Auswirkungen auf die Hänge des Gepatschspeichers. Dies werde im UVP-Verfahren von unabhängigen GutachterInnen der Behörde zusätzlich zur Begutachtung durch die österreichische Staubeckenkommission nochmals im Detail überprüft. Auch das Thema Naturgefahren wurde im Rahmen der Planungen für den Pumpspeicher Versetz umfassend untersucht und ist Teil der Umweltverträglichkeitserklärung UVE. Die Untersuchungen zeigen laut Tiwag, dass Muren, Steinschlag oder Lawinen die Sicherheit von Damm und Speicher nicht beeinträchtigen. Unabhängig von allen Klimaszenarien spiele der Permafrost für die Sicherheit des Gepatschspeichers und des Speichers Platzertal keine Rolle. „Die Sicherheit der Bevölkerung im Kaunertal ist heute und in Zukunft gewährleistet. Der Speicher Gepatsch bleibt auch mit dem neuen Pumpspeicher Versetz sicher. Das gilt auch für den neuen Speicher im Platzertal“, betont Neuner. Mit Start des Verfahrens und öffentlicher Auflage des Projektes können alle Gutachten von Interessierten eingesehen werden.
LH MATTLE RÜGT WWF. Die Umweltverträglichkeitserklärung für den Projektteil 1 (Kraftwerk Versetz samt Platzertalstausee u.a.m.) soll im April erfolgen. Dem Wunsch des WWF, dass LH Anton Mattle das Ausbauprojekt stoppt, wird dieser nicht nachkommen: „Ich habe großes Vertrauen in die Techniker, Ingenieure und das unabhängige Umweltverfahren“, so der Landeshauptmann. Und er fordert den WWF grundsätzlich auf, „die Energiewende endlich ernst zu nehmen und nicht immer nur gegen alles zu sein“. Tirol habe großes Potenzial, sich selbst und Europa mit erneuerbarer Energie zu versorgen und wichtige Speicherkapazitäten zu schaffen: „Entweder wir importieren Atomkraft aus Frankreich oder wir bauen unsere Wasserkraft im eigenen Land aus. Ich habe meine Entscheidung getroffen und unterstütze den Ausbau der erneuerbaren Energieträger in Tirol, weil ich will, dass Tirol möglichst unabhängig ist“, erklärt Mattle, der darauf verweist, dass jedes große Kraftwerk vor Bewilligung einem umfassenden Verfahren standhalten muss.
Neue Baustraße
Tiwag-Infomarkt im Kaunertal – Landeck folgt
(dgh) Der erste „Infomarkt“ der Tiwag fand am 14. März im Kaunertal statt, weitere Veranstaltungen in Landeck (10. April) und Imst (25. April) folgen. 16 Experten der Tiwag informierten über Themen rund um den Pumpspeicher Versetz. „Transparenz und Dialog sind für uns zentrale Anliegen. Mit den Infomärkten schaffen wir eine Plattform, auf der sich alle Interessierten direkt mit Fachleuten austauschen können. Unser Ziel ist es, die Bevölkerung in der Region aktiv zu informieren und offene Fragen zu klären“, erläutert Tiwag-Bauvorstand Alexander Speckle. Der Pumpspeicher Versetz ermögliche mit seiner hohen Speicherkapazität für Wind- und Solarstrom die Nutzung erneuerbarer Energie bei sogenannten Dunkelflauten und leiste einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität und sicheren Stromversorgung. Die EU-Kommission hat den Pumpspeicher als Projekt gemeinsamen europäischen Interesses (PCI) eingestuft. Diese Projekte sind von übergeordneter Bedeutung für die Erreichung der europäischen Klimaziele und liegen im höchsten öffentlichen Interesse. Beim Infomarkt im Kaunertal informierte die Tiwag auch über den Baustellenverkehr im Tal: „Wir haben ein neues Konzept ausgearbeitet. Es wird nun eine neue Baustraße geben, die den Baustellenverkehr vollständig von der Gletscherstraße und der Uferstraße Ost entkoppelt und somit zu einer Entlastung für den Tourismus führt“, erläutert der technische Projektleiter Johann Neuner.
Ein Buch für ein Tal
(dgh) Das Platzertal oberhalb von Pfunds ist „Ein bedrohter Schatz in Tirol“ – so lautet zumindest der Untertitel des Buches „Das Platzertal“ von Sebastian Frölich, das auf 144 Seiten eine „Eine fotografische Reise“ durch das Tal liefert (oekom, ISBN 978-3-98726-121-3, 34 Euro (D). Naturfotograf Sebastian Frölich aus Deutschland besuchte das Hochtal auf über 2.000 Höhenmetern viele Male, um die Naturschätze zu dokumentieren. Die Aufnahmen zeigen sowohl die Landschaft wie Tier- und Pflanzenarten.
KEINE AUSWIRKUNGEN. Die Tiwag sieht die Überprüfung durch unabhängige Experten bereits erfüllt: Die Staubeckenkommission (im Landwirtschaftsministerium angesiedelt) ist natürlich stets mit dem Gepatschstausee befasst, zudem wird im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung auch dieser Aspekt behandelt. „Sicherheit hat für die Tiwag im Betrieb und bei den Erweiterungsprojekten höchsten Stellenwert“, betont der technische Projektleiter Johann Neuner. Bei den Planungen für den Pumpspeicher Versetz wurden umfassende Erkundungen und Messungen durchgeführt. Eines der Ergebnisse: Der geplante Pumpspeicher Versetz habe keine Auswirkungen auf die Hänge des Gepatschspeichers. Dies werde im UVP-Verfahren von unabhängigen GutachterInnen der Behörde zusätzlich zur Begutachtung durch die österreichische Staubeckenkommission nochmals im Detail überprüft. Auch das Thema Naturgefahren wurde im Rahmen der Planungen für den Pumpspeicher Versetz umfassend untersucht und ist Teil der Umweltverträglichkeitserklärung UVE. Die Untersuchungen zeigen laut Tiwag, dass Muren, Steinschlag oder Lawinen die Sicherheit von Damm und Speicher nicht beeinträchtigen. Unabhängig von allen Klimaszenarien spiele der Permafrost für die Sicherheit des Gepatschspeichers und des Speichers Platzertal keine Rolle. „Die Sicherheit der Bevölkerung im Kaunertal ist heute und in Zukunft gewährleistet. Der Speicher Gepatsch bleibt auch mit dem neuen Pumpspeicher Versetz sicher. Das gilt auch für den neuen Speicher im Platzertal“, betont Neuner. Mit Start des Verfahrens und öffentlicher Auflage des Projektes können alle Gutachten von Interessierten eingesehen werden.
LH MATTLE RÜGT WWF. Die Umweltverträglichkeitserklärung für den Projektteil 1 (Kraftwerk Versetz samt Platzertalstausee u.a.m.) soll im April erfolgen. Dem Wunsch des WWF, dass LH Anton Mattle das Ausbauprojekt stoppt, wird dieser nicht nachkommen: „Ich habe großes Vertrauen in die Techniker, Ingenieure und das unabhängige Umweltverfahren“, so der Landeshauptmann. Und er fordert den WWF grundsätzlich auf, „die Energiewende endlich ernst zu nehmen und nicht immer nur gegen alles zu sein“. Tirol habe großes Potenzial, sich selbst und Europa mit erneuerbarer Energie zu versorgen und wichtige Speicherkapazitäten zu schaffen: „Entweder wir importieren Atomkraft aus Frankreich oder wir bauen unsere Wasserkraft im eigenen Land aus. Ich habe meine Entscheidung getroffen und unterstütze den Ausbau der erneuerbaren Energieträger in Tirol, weil ich will, dass Tirol möglichst unabhängig ist“, erklärt Mattle, der darauf verweist, dass jedes große Kraftwerk vor Bewilligung einem umfassenden Verfahren standhalten muss.
Neue Baustraße
Tiwag-Infomarkt im Kaunertal – Landeck folgt
(dgh) Der erste „Infomarkt“ der Tiwag fand am 14. März im Kaunertal statt, weitere Veranstaltungen in Landeck (10. April) und Imst (25. April) folgen. 16 Experten der Tiwag informierten über Themen rund um den Pumpspeicher Versetz. „Transparenz und Dialog sind für uns zentrale Anliegen. Mit den Infomärkten schaffen wir eine Plattform, auf der sich alle Interessierten direkt mit Fachleuten austauschen können. Unser Ziel ist es, die Bevölkerung in der Region aktiv zu informieren und offene Fragen zu klären“, erläutert Tiwag-Bauvorstand Alexander Speckle. Der Pumpspeicher Versetz ermögliche mit seiner hohen Speicherkapazität für Wind- und Solarstrom die Nutzung erneuerbarer Energie bei sogenannten Dunkelflauten und leiste einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität und sicheren Stromversorgung. Die EU-Kommission hat den Pumpspeicher als Projekt gemeinsamen europäischen Interesses (PCI) eingestuft. Diese Projekte sind von übergeordneter Bedeutung für die Erreichung der europäischen Klimaziele und liegen im höchsten öffentlichen Interesse. Beim Infomarkt im Kaunertal informierte die Tiwag auch über den Baustellenverkehr im Tal: „Wir haben ein neues Konzept ausgearbeitet. Es wird nun eine neue Baustraße geben, die den Baustellenverkehr vollständig von der Gletscherstraße und der Uferstraße Ost entkoppelt und somit zu einer Entlastung für den Tourismus führt“, erläutert der technische Projektleiter Johann Neuner.

Tiwag-Experten informierten im Kaunertal: Bauvorstand Alexander Speckle mit dem technischen Projektleiter Johann Neuner und Bgm. Christian Kalsberger (v. l.). Foto: TIWAG
(dgh) Das Platzertal oberhalb von Pfunds ist „Ein bedrohter Schatz in Tirol“ – so lautet zumindest der Untertitel des Buches „Das Platzertal“ von Sebastian Frölich, das auf 144 Seiten eine „Eine fotografische Reise“ durch das Tal liefert (oekom, ISBN 978-3-98726-121-3, 34 Euro (D). Naturfotograf Sebastian Frölich aus Deutschland besuchte das Hochtal auf über 2.000 Höhenmetern viele Male, um die Naturschätze zu dokumentieren. Die Aufnahmen zeigen sowohl die Landschaft wie Tier- und Pflanzenarten.