Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Griaß enk aus … Genf in der Schweiz

„Griaß enk aus …“ ist eine RUNDSCHAU-Serie, in der „Auslandslandecker“ zu Wort kommen. In ihren „Briefen“ ermöglichen sie Lesern einen Blick auf das Leben in einem manchmal sehr weit entfernten Teil der Welt. Viel Freude beim Lesen, sich Erinnern, falls Sie den Absender kennen, und Neues Erfahren. Die Redaktion
15. Oktober 2024 | von Daniel Haueis
Griaß enk aus … Genf in der Schweiz
Ernst Hairer mit Gattin Evi (geb. Gröbner aus Pettneu) Foto: Ernst Hairer
Manche Leser dieser Zeitschrift erinnern sich vielleicht noch an meinen Vater, Robert Hairer. Nach dem Weltkrieg war er Lehrer an der Volksschule Nauders und dann an der Hauptschule in Landeck. Ich, der jüngere von zwei Söhnen, bin in Nauders geboren, habe aber den Großteil meiner Jugend auf der Öd in Landeck verbracht. Dort bin ich auch zur Schule gegangen und habe im Jahre 1967 am Gymnasium maturiert. Ab diesem Zeitpunkt habe ich nicht mehr in Landeck gewohnt, war aber regelmäßig zu den Ferien auf Besuch. Nach meinem Studium an der Universität Innsbruck wurde ich Mathematikprofessor an der Universität Heidelberg und anschließend (ab 1985) an der Universität Genf.

Seit 51 Jahren bin ich mit Evi, geb. Gröbner in Pettneu am Arlberg, verheiratet. Wir haben drei Kinder, die alle an verschiedenen Orten in der Schweiz wohnen. Sonja ist Direktionsassistentin des Augenzentrums OnO und lebt mit ihrer Familie in Altendorf (am Zürichsee), Daniel ist Sportlehrer in Genf und ist begeisterter Bergsteiger, Martin ist Mathematikprofessor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lau­sanne. Meine Gattin Evi führt seit langem ehrenamtliche Tätigkeiten aus (Ludothek, Schulkantine, Vorbereitung der Messe für alte Leute und Altenbesuche). Ihre österreichische Küche (Marillenknödel, Apfelstrudel usw.) kommt bei den Gästen immer gut an.

Genf ist eine Kleinstadt in der Westschweiz, in der französisch gesprochen wird. Sie beheimatet eine große Anzahl internationaler Organisationen, darunter die Vereinten Nationen, das Internationale Rote Kreuz, die Weltgesundheitsorganisation und viele mehr. Weiters ist in Genf die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN), wo mithilfe von großen Teilchenbeschleunigern physikalische Grundlagenforschung betrieben wird. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Wasserfontäne (jet d’eau).

Wir wohnen nun schon seit fast 40 Jahren in einem Vorort von Genf. Anfangs hatten wir natürlich Schwierigkeiten mit der französischen Sprache. Unsere Kinder taten sich damit wesentlich leichter. Dadurch, dass sie die öffentlichen Schulen besuchten, hatten wir schnell Anschluss mit anderen Familien. Bis heute fühlen wir uns wohl in dieser Stadt. Obwohl Genf eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur besitzt, bin ich fast ausschließlich mit dem Fahrrad zur Arbeit an der Universität gefahren. Die Nähe zum See (der Genfer See ist nach dem Plattensee in Ungarn der zweitgrößte See Mitteleuropas) und zu den Westalpen (Chamonix mit dem Mont Blanc – höchster Berg der Alpen mit 4.805 m – ist nur eine Autostunde von Genf entfernt) erlauben viele schöne Ausflugsmöglichkeiten.

Seit etwas mehr als 10 Jahren bin ich nun im Ruhestand. Wir haben ein Haus nahe der französischen Grenze (doch nur 5 km vom Zentrum von Genf entfernt) mit einem kleinen Garten. Ich gehe immer noch meinem Hobby – Mathematik – nach. Mit Kollegen der Universitäten Tübingen (Deutschland), L’Aquila (Italien) und La Laguna (Teneriffa) arbeite ich an interessanten mathematischen Problemen, und wir schreiben gemeinsame Veröffentlichungen.

Mit meiner Frau Evi oder mit meinem Sohn Daniel oder auch alleine gehe ich regelmäßig auf den Saléve. Das ist der Hausberg der Genfer, obwohl er schon in Frank­reich liegt, allerdings nur etwa 15 Minuten mit dem Fahrrad von unserem Haus entfernt. Die Seehöhe ist ca. 1.300 m (Genf liegt auf 375 m). Auf der einen Seite sieht man von oben auf Genf, das im Winter manchmal unter einer Nebelschicht liegt (wie auf dem Bild ersichtlich), und auf der anderen Seite hat man einen schönen Blick auf die Westalpen mit dem Mont Blanc. Eine andere Freizeitbeschäftigung ist unser Garten. Wir haben mehrere Bäume (Äpfel, Kirschen, Feigen und Kakis). Zudem haben wir Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Ribisel. Das gibt viel Arbeit, aber man hat immer wieder Freude, wenn man Früchte aus dem eigenen Garten essen und zu Kompott oder Marmelade verarbeiten kann.
Mindestens einmal im Jahr fah­ren wir nach Tirol, und natürlich auch nach Landeck. Wir besuchen unsere Verwandten und Freunde und wecken Erinnerungen wach, wenn wir auf die Trams, auf den Krahberg oder in Pettneu spazieren gehen. Mit meinem Bruder Helmut machen wir immer schöne Ausflüge im Bezirk Landeck. Wir freuen uns auch, wenn Freunde aus Tirol (wie kürzlich Fuzzi und Herma Huber aus Perfuchs) uns in Genf besuchen.

Ernst Hairer
https://www.unige.ch/~hairer/
Griaß enk aus … Genf in der Schweiz
Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Wasserfontäne. Foto: Ernst Hairer
Griaß enk aus … Genf in der Schweiz
Blick vom Saléve auf das nebelverhangene Genf Foto: Ernst Hairer
Griaß enk aus … Genf in der Schweiz
Blick auf den Mont Blanc, eine Autostunde von Genf entfernt Foto: Ernst Hairer

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben
Wir verwenden Cookies, Tracking- und (Re-) Targeting-Technologien. Damit wollen wir unsere Webseite nutzerfreundlicher gestalten und fortlaufend verbessern. Wenn Sie unsere Webseite weiter nutzen, stimmen Sie dadurch der Verwendung von Cookies zu – ausgenommen sind Cookies für Google-Marketing-Produkte.
Einverstanden
Weiter ohne Google-Marketing-Produkte.
Weitere Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.