Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Ich kann meinen Alltag wieder besser meistern“

35 Jahre pro mente in Landeck – Unterstützung für 120 Menschen

pro mente tirol wurde gegründet, um Menschen in kritischen Lebensphasen Stabilisierung, Rehabilitation und gesellschaftliche Integration zu ermöglichen. Das erste Zentrum außerhalb Innsbrucks wurde vor 35 Jahren in Landeck in Betrieb genommen.
10. Dezember 2024 | von Daniel Haueis
„Ich kann meinen Alltag wieder besser meistern“
Der nunmehrige Ehrenpräsident und der Präsident von pro mente Tirol: Hartmann Hinterhuber (l.) und Martin Kurz RS-Foto: Haueis
Alljährlich ist etwa ein Drittel der Bevölkerung von einer psychischen Krankheit betroffen – das sind rund 15.000 Landecker. 2011 traf es auch eine Strengerin: Die Frau litt an einem Burnout und an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Es dauerte bis 2013, bis sie in der Land­ecker Niederlassung von pro mente tirol vorstellig wurde. Es folgten neun Jahre in der Gruppe der Tagesstruktur und die Aufarbeitung des Erlebten in Einzelgesprächen. Mittlerweile kommt sie nur mehr alle drei Wochen zu einem Einzelgespräch in die Einrichtung in der Kreuzbühelgasse, denn es geht ihr besser – und sie lobt die „kompetente und einfühlsame Betreuung“ in Landeck. Eine zweite Frau aus dem Bezirk, die seit einem Jahr regelmäßig ins pro-mente-Zentrum kommt, profitiert ebenfalls sehr: „Ich kann meinen Alltag wieder besser meistern und die gemeinsamen Aktivitäten und Gespräche in der Gruppe tun mir gut und stärken mein Selbstbewusstsein“, sagt sie. Sie mag besonders die kreativen Tätigkeiten und die Ausflüge, die sie dazu motivieren, wieder mehr mit sich und mit ihrem Umfeld in Kontakt zu treten. Bernhard Wille, Leiter des Zentrums in Landeck, weiß: „Viele fühlen sich nach einer Krise sehr allein. Die Gruppen helfen, man fühlt sich verstanden.“ Und derartige Hilfe wird in Landeck seit 35 Jahren angeboten.

120 MENSCHEN NUTZEN DAS PRO-MENTE-ANGEBOT IN LANDECK. Derzeit nutzen 120 Menschen das Angebot im pro-mente-Zentrum Landeck, 85 die Einzelbegleitung und die Tagesstruktur, 35 nur die Einzelbegleitung. „Jährlich kommen ca. 10 Personen neu hinzu“, berichtet Bernhard Wille. Er verändert sich beruflich, weshalb künftig Karoline Waldner Leiterin des multiprofessionellen Teams sein wird. Die Sozialarbeiterin will weiterhin einen stabilisierenden und heilenden Prozess auf Augenhöhe bieten – und dazu gehören auch Ausflüge, Faschingsfeiern, Klientenurlaube, eine Produktions-, Kreativitäts- oder Bewegungsgruppe, bald auch eine „Gedächtnisgruppe“ für Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Auch durch pro mente in Landeck sind Betroffene nun eher bereit, Unterstützung anzunehmen.

EIN NETZWERK. pro-mente-tirol-Gründungspräsident ist Prof. Hartmann Hinterhuber, ehemaliger Chef der Psychiatrie der Klinik Inns­bruck. Er hat die Einrichtung mit mittlerweile 300 Mitarbeitern aufgebaut – die erste außerhalb Innsbrucks gab es in Landeck. Nun gibt’s einen neuen Präsidenten: Prim. Martin Kurz, Leiter der psychiatrischen Abteilung am Krankenhaus St. Vinzenz in Zams. Er sieht eine wachsende Kooperation des Krankenhauses (eher im Akutbereich tätig) mit pro mente und anderen Partnern in der psychiatrischen Versorgungslandschaft im Oberland. Es soll laut pro-mente-Geschäftsführer Markus Walpoth im kommenden Jahr auch ein Psychosoziales Zentrum in Landeck eingerichtet werden. So wird ein Netzwerk entstehen, das Hilfe in akuten Fällen bietet, aber auch Stabilisierung, Rehabilitation und Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht. pro mente in Landeck fungiert auch als Ansprechpartner für Betroffene und kann an die passende Stelle vermitteln.



Der Bezirksfürsorgeverein sorgt

Das Haus in der Kreuzbühelgasse 5, in dem pro mente untergebracht ist, gehört dem Bezirksfürsorgeverein Landeck. Er wurde 1930 gegründet, vier Jahre später wurde das Gebäude auf der Landecker Öd errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tätigkeit wieder aufgenommen, aber 1984 hatte der Verein dann nur mehr drei Mitglieder. Damals nahmen honorige Herren das Zepter in die Hand: Siegfried und Peter Gohm, auch BH Heinrich Waldner, Hermann Schöpf, Josef Haag und Reinhard Kröss konnten für die Sache gewonnen werden, Hedi Koler, Silvia Platter, Hans Kreuzer, Ingo Öhler u.a. wurden ebenfalls Mitglied. pro mente tirol hat das Haus sukzessive in Bestand genommen, es musste mehrfach ausgebaut werden. Nun wurde auch ein Personenlift eingebaut, um die geforderte Barrierefreiheit zu garantieren.
„Ich kann meinen Alltag wieder besser meistern“
Das pro-mente-Zentrum in der Kreuzbühelgasse: Seit 35 Jahren wird dort Stabilisierung und Rehabilitation geboten. RS-Foto: Haueis
„Ich kann meinen Alltag wieder besser meistern“
Leitet künftig das Landecker Zentrum: Karoline Waldner RS-Foto: Haueis
„Ich kann meinen Alltag wieder besser meistern“
pro-mente-landeck-Leiter Bernhard Wille, Bezirksfürsorgeverein-Obmann Siegfried Gohm und Bgm. Herbert Mayer (v. l.) RS-Foto: Haueis

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