Teuerung, Inflation, wirtschaftliche Entwicklung, steigende Zinsen, höhere Transferzahlungen an das Land, sinkende Einnahmen sowie weitere Faktoren stellten 2023 österreichweit die Gemeinden vor große Herausforderungen. Das war auch in Landeck nicht anders. Insgesamt stehen im Rechnungsabschluss 2023 Einnahmen in der Höhe von rund 31 Mio. Euro Ausgaben in der Höhe von 31,4 Mio. Euro gegenüber. Somit weist der Haushalt ein negatives Nettoergebnis von 443.233,30 Euro aus. Das ist mehr als vermutet. Das für 2023 veranschlagte Minus beträgt nämlich 170.800 Euro. Der Rechnungsabschluss weist Ausgabenüberschreitungen von 654.192 Euro (plus 2,4 Prozent) und Mehreinnahmen von 327.380 Euro (plus 1,1 Prozent) aus.
EINNAHMEN/AUSGABEN. Die Ertragsanteile des Bundes – die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden – flossen spärlicher als erwartet. Am Ende waren es mit knapp 8,6 Mio. Euro um 277.090 Euro weniger als veranschlagt. Aus der Wasser- und Kanalbenützungsgebühr fehlen laut Rechnungsabschluss 420.168 Euro. Es schlagen auch bedeutende Mehrausgaben zu Buche: Die Personalkosten erhöhten sich um 13,7 Prozent (das sind knapp 1,3 Mio. Euro) auf gut 10,5 Mio. Euro. Mehrausgaben fielen etwa auch für Transferzahlungen an das Land Tirol (u.a. für die Sozialbeiträge und die Krankenanstalten Finanzierung) an. Diese betrugen im Rechnungsjahr 2023 knapp 6 Mio. Euro. Dieser Betrag bedeutet ein Plus von 3,3 Prozent (plus 193.310 Euro) gegenüber dem Vorjahr. Die Energiekosten erhöhten sich exorbitant. Ein beträchtlicher Brocken im Umfang von rund 1 Mio. Euro sind die außerordentlichen Zuschüsse im Vorjahr an die Venet Bergbahnen AG. Daran schließt sich in der aktuellen öffentlichen Diskussion um den rettenden „Venet“-Investitionsplan eine weitere Facette an.
VOLL VERSCHULDET. Die Zinszahlungen der Stadtgemeinde Landeck haben sich im Jahr 2023 mehr als verfünffacht, nämlich von 108.731 Euro auf 560.611 Euro. Die Schuldendienste aus den Darlehen beliefen sich auf rund 1,3 Mio. Euro. Der Darlehensstand per Jahresende liegt somit bei knapp 14,9 Mio. Euro. Der Zahlungsmittelbestand bzw. die liquiden Mittel sind um 389.861 Euro auf rund 4,2 Mio. Euro zurückgegangen. Das unerfreulichste Detailergebnis des Jahresabschlusses stellt wohl der sprunghafte Anstieg des Verschuldungsgrades von 36,46 Prozent auf 81,21 Prozent dar. Somit ist die Stadtgemeinde Landeck in die Kategorie „Voll verschuldete Gemeinde“ abgerutscht.
VORSICHT GEBOTEN. Am Ende der Präsentation des Landecker Rechnungsabschlusses 2023 wies Finanz-StR Jakob Egg eindringlich darauf hin, dass die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen den finanziellen Handlungsspielraum der Stadtgemeinde deutlich verringern würden, aber auch die weitere Entwicklung sei nur sehr schwer abschätzbar. Dazu komme der hohe Verschuldungsgrad. Deshalb sei jetzt „höchste Vorsicht geboten“. Bgm. Herbert Mayer sieht es pragmatisch: „Investitionen sind in naher Zukunft schwer. Die nächsten zwei bis drei Jahre heißt es, einfach sparen und schauen, dass wir durchkommen.“ Der Rechnungsabschluss der Stadtgemeinde Landeck 2023 wurde einstimmig beschlossen.