Die Forstflächen des Bezirks wurden und werden heuer ordentlich gegossen, was sich sehr positiv auf das Wachstum auswirkt: „Wir sehen ein gutes Wachstumsverhalten der unterschiedlichen Baumarten. Die heurigen Triebe sind nicht selten ca. 50 cm und größer. In trockenen Jahren sind im Vergleich nicht viel mehr wie ca. 10 cm möglich“, lässt der Bezirksforstinspektor wissen. Anders beim Borkenkäfer: Ihm kommt die Witterung heuer nicht entgegen. Derzeit seien noch wenige „Borkenkäfernester“ gesichtet worden, was sich erfahrungsgemäß im Laufe des Jahres jedoch noch ändern könne. „Wir gehen davon aus, dass hier schon noch Probleme auftauchen können“, erklärt Knabl.
SCHADHOLZ UND AUFFORSTUNG. Einerseits werden noch Schadholzmengen vom Winter beziehungsweise Frühjahr aufgearbeitet, wobei Tirol 2024 zur Forstschädenaufarbeitung zusätzlich fünf Millionen Euro an EU-, Bundes- und Landesmitteln erhält (insgesamt 28 Millionen Euro). Andererseits ist man heuer dabei, im gesamten Bezirk rund 300.000 Pflanzen zu setzen, davon ein Mischbaumartenanteil (klimafitte Baumarten) von 87 Prozent.
WILDVERBISS. Die Situation bzgl. des Wildverbisses stelle sich, wie jedes Jahr, „sehr schwierig“ dar: „Es gibt enorme Ausfälle bei den Lärchen aufgrund von Fegeschäden und zum Teil von Schälschäden, verursacht durch Reh- und Rotwild (Schälung nur Rotwild)“, so Dr. Michael Knabl. Die Fichte funktioniere im Bezirk recht gut und werde nicht so stark verbissen, dennoch komme es vor, dass diese Baumart je nach Region vermehrt verbissen wird. Auffällig sei auch, dass immer wieder Sommerverbiss vorzufinden ist, was auf eine Übernutzung des Lebensraumes hindeute.
BÄUME SIND WENIGER GESTRESST. Die heuer öfters vorkommenden Hangrutsche und Felsstürze haben unter anderem mit den geologischen Verhältnissen und den überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen zu tun. „Es gibt leider keinen Vorteil ohne Nachteil. Wenngleich das heurige gute Wachstumsverhalten des Waldes und auch die Vitalität der Einzelbäume – bzw. die Bäume weniger gestresst sind wie in Trockenjahren – als Vorteil anzusehen ist, so ist natürlich ein Nachteil, dass die Hänge durch die Niederschlagsmengen weitgehend gesättigt sind und es vermehrt zu Hangrutschungen bzw. Felsstürzen kommt“, so der Leiter der Bezirksforstinspektion abschließend.
Bezirksforstinspektor Dr. Michael Knabl ist erfreut über das heurige Wachstumsverhalten unterschiedlicher Baumarten. RS-Foto: Archiv