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Nicht rauchen, nicht trinken, regelmäßig bewegen

6.300 Oberländer leben mit Krebs – 600 Neuerkrankungen pro Jahr – Studienzentrale ermöglicht neue Therapien

An die 600 Oberländer – mehr Männer als Frauen – erkranken alljährlich an Krebs. Einen Rückgang verzeichnet man im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams bei Dickdarm- und Mastdarmkrebserkrankungen, leider aber auch eine Zunahme der Lungenkarzinome und hier besonders die Zunahme der Sterblichkeitsrate bei Frauen.
23. September 2025 | von Daniel Haueis
Nicht rauchen, nicht trinken, regelmäßig bewegen
Prim. Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll, Ärztlicher Leiter des Krankenhauses St. Vinzenz in Zams und „Interne“-Primar: interdisziplinäre Besprechungen, Studien, innovative Therapien und Projekte zur Lebensqualität der Patienten RS-Foto: Archiv
Das Tumorregister Tirol für das Diagnosejahr 2021 ist erschienen. Demnach erkrankten in diesem Jahr mehr als 4.000 Tiroler an bösartigen Neubildungen, daran verstorben sind knapp 1.600, mit einer Krebserkrankung lebten Ende 2021 gut 42.000. Die Verteilung im Oberland entspricht dem Tirol-Schnitt – das bedeutet: „Wir gehen daher davon aus, dass in etwa 270 Frauen und 315 Männer pro Jahr neu an Krebs erkranken und etwa 100 Frauen und etwas über 120 Männer an einer bösartigen Neubildung versterben“, weiß Prim. Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll, Ärztlicher Leiter des Krankenhauses St. Vinzenz in Zams und „Interne“-Primar, über „seine“ Patienten, also jene aus den Bezirken Landeck und Imst. Durch bessere Behandlungsmethoden und die frühere Nachweisbarkeit von Krebserkrankungen leben immer mehr Menschen mit einer Krebserkrankung – in Landeck und Imst sind es ca. 6.300 Menschen, die mit einer bösartigen Neubildung leben.

POSITIVES UND NEGATIVES. Die Zahl junger Krebspatienten ist auch im Oberland sehr gering, wenn auch Prim. Wöll bei manchen Krebserkrankungen (Dickdarmkrebs und Brustkrebs zum Beispiel) eine leichte Zunahme von jüngeren Patienten bemerkt. Im Schnitt sind auch die Oberländer, die eine Krebsdiagnose erhalten, rund 68 Jahre alt. Am häufigsten festgestellt werden in Tirol Brust-, Lungen- und Blutkrebs bei Frauen, Prostata-, Lungen- und Blutkrebs bei Männern. Die Veränderung bei einzelnen Tumorarten ist in Tirol und im Oberland vergleichbar: „Besonders auffällig ist insgesamt der Rückgang an Dickdarm- und Mastdarmkrebserkrankungen. Ein Grund hierfür könnte an der Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen liegen“, sagt Prim. Wöll. Besonders bemerkenswert ist aber leider auch die Zunahme der Lungenkarzinome und hier besonders auch die Zunahme der Sterblichkeitsrate bei Frauen. Wöll: „Dies unterstreicht neuerlich die Wichtigkeit von Rauchentwöhnungsmaßnahmen.“

MEHRWERT VON „ST. VINZENZ“. In „Zams“ ist man gut aufgehoben: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit krankenhausintern (Chirurgie-Prim. Univ.-Doz. Dr. Peter Sandbichler z.B. ist ebenfalls ein Krebsspezialist) und auch mit dem Uni-Zentrum konnte im letzten Jahr weiter gestärkt werden. „So finden neben der regelmäßigen Tumorboard-Besprechung im KH Zams auch mehrere interdisziplinäre Besprechungen mit den hochspezialisierten Tumorboards der Klinik Innsbruck statt, dies insbesondere im Bereich der Knochenmarktransplantation und der Lungenchirurgie, aber auch speziellen Fällen der Leberkrebsbehandlung bis hin zur Lebertransplantation“, berichtet Prim. Wöll. „St. Vinzenz“ nimmt auch an Studien teil. Heuer laufen in „Zams“ Studien zum Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs und Dickdarmkrebs, die neben vielen weiteren Aktivitäten zur Unterstützung der Patienten und zur innovativen Therapie beitragen. Finanziert durch den „Verein für Tumorforschung“, dessen Obmann Wöll ist und der im Oberland etliche Freunde und Gönner hat, können im Krankenhaus nicht nur Projekte zur Lebensqualität weiter vorangetrieben werden: Durch die Studienteilnahme war es auch möglich an namhaften Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Journalen mitzuwirken, etwa über Brustkrebs, Magenkarzinome und spezielle Blutkrebserkrankungen.

TIPPS. Prim. Wöll und „St. Vinzenz“ tun also was. Und was kann jeder Einzelne tun? „Gehen Sie regelmäßig zur Gesundenuntersuchung bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin und lassen Sie sich über Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen beraten“, sagt Wöll. Und vielleicht noch wichtiger: „Rauchen Sie nicht, trinken Sie wenig oder besser gar keinen Alkohol und bewegen Sie sich regelmäßig bzw. treiben Sie Sport“, so der Rat des Fachmanns.



Von unschätzbarem Wert: Verein und Studienzentrale

Der Verein für Tumorforschung, dem Prim. Ewald Wöll als Obmann vorsteht, macht Bemerkenswertes möglich – zum Wohle von Oberländer Krebspatienten. „Mit der Unterstützung durch den Verein für Tumorforschung konnte zum Beispiel bei einer seltenen Lungenkrebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium ein noch nicht in der EU erhältliches Medikament durch ein sogenanntes ’Named Patient Program’ zugeordnet werden. Die Therapie hat sehr gut gewirkt und zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität, aber auch zu einem fast vollständigen Rückgang der Metastasen geführt“, berichtet Prim. Wöll. Und dies ist nur eines der Beispiele, die zeigen, welche Möglichkeiten Oberländer Patienten durch den Verein und auch die Studienzentrale im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams eröffnet werden. Die Studienzentrale wickelt die aufwendige Logistik des internationalen Bewilligungsverfahrens ab, und sie hat auch die Aufgabe, während der Therapie Daten zu sammeln und die gesamte Dokumentation durchzuführen.

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