Das Grandhotel Hochfinstermünz hat eine besondere Vergangenheit. Der nostalgische Glanz bröckelte außerordentlich stark. Heute ist das Hotel ein Juwel, das zu lange vor sich hin gedümpelt ist und zusehends verkommt. Das Hotel geht auf ein Gebäude zurück, das für die Errichtung der Reschenstraße 1853 bis 1855 errichtet wurde. Dieses Gebäude hat Emil Priebsch 1924 erworben und zum noblen und attraktiven Alpenhotel ausgebaut. Die „Kunstberichte aus Tirol“ des Landes sind ein Beleg für die glorreiche Vergangenheit des Hotels. Darin wird u.a. darauf verwiesen, dass „das Hotel, einst ein bevorzugtes Ziel für Reisende aus aller Welt war, die die Schönheit der Tiroler Alpen erleben wollten. Damals reisten auch Mitglieder des Adels mit Kutschen nach Nauders, in die Hotelräumlichkeiten des einstigen Grandhotels Hochfinstermünz“. Des Weiteren wird an Priebschs Tochter Emmi erinnert, die nach dessen Tod das Hotel erworben hatte. Emmi Priebsch sei das Herz und die Seele des Hotels gewesen, die es mit Hingabe geführt habe und stets darauf bedacht gewesen sei, den Gästen eine herzliche Atmosphäre zu bieten. Sie entschied sich 2008, ins Wohn- und Pflegeheim umzuziehen.
VANDALISMUS. Der Zustand des verwaisten Gebäudes, das einst so viel Leben und Freude beherbergte, verschlechterte sich zusehends. Die prächtige Architektur, die einst die Augen der Besucher erfreute, ist nun von Rissen und Verfall gezeichnet. Die Zimmer, einst Zufluchtsorte für müde Reisende, sind nun von Spinnweben umhüllt und von der Natur zurückerobert. Unbewohnte Objekte sind offenbar anfällig für Vandalismus und Plünderungen. Trotz verschraubter und verriegelter Türen und Fenster wurde immer wieder in das Hotel eingebrochen und man hat darin gewütet. Es wurden Möbel zerschlagen, Böden aufgerissen, Türen demoliert und es wurde geplündert. Die Räumlichkeiten wurden auch mit Müll übersät.
MASSNAHMEN NICHT UMGESETZT. Emmi Priebsch verstarb im Jänner 2018. Ein Jahr später kaufte Peter Paul Strgar, ein Innenarchitekt aus Fieberbrunn und früherer Mitarbeiter von Priebsch, das teilweise denkmalgeschützte Anwesen in Hochfinstermünz. Er hatte Ideen für eine zukünftige Nutzung des Hotels. Diese sind allerdings im Sande verlaufen. Um die Gebäude vor weiterem Vandalismus und Zerfall zu bewahren, gab es im Jahr 2021 vor Ort eine Besprechung mit dem neuen Eigentümer und dem Denkmalamt. Bei diesem wurden die Situation und verschiedene durchzuführende Maßnahmen besprochen. Wie berichtet, wurden die abgesprochenen Maßnahmen bisher nicht umgesetzt.
NEUERLICHE BEGEHUNG. Am 4. Juli wurde eine neuerliche Begehung des denkmalgeschützten Teiles (ehemaligen Grandhotels etc.) in Hochfinstermünz durchgeführt. Daran nahmen Dr. Michaela Frick vom Denkmalamt, der Nauderer Bürgermeister Helmut Spöttl und der Besitzer Strgar teil. Dabei stellte Dr. Frick fest, dass zwar das Dach ein Loch hat, aber der aktuelle Bauzustand des Hotelgebäudes nicht dramatisch schlecht ist. Mit dem Eigentümer wurde vereinbart, dass diese Schadstelle zeitnah ausgebessert (Notsicherung) wird. Zudem wurde abgemacht, dass die Räumlichkeiten in einem angemessenen Zeitraum koordiniert auszuräumen (z.B. mit Räumungsfirma) sind. In der Folge soll dann das Hotelgebäude bis zur Umsetzung eines Projektes für die Nachnutzung des Gebäudes gesichert werden. Zudem wurde dem Eigentümer empfohlen, einen Container anzumieten, um jene Gegenstände und Sachen, die für die Restaurierung des Hotelgebäudes erhalten werden sollten, vor dem Zugriff von Vandalen und Unbefugten abzusichern. Bei dieser Gelegenheit ließ Strgar Dr. Frick wissen, dass er neue Zukunftspläne für die Nachnutzung der Hotelanlage hat. Weitere Gespräche darüber wird es mit dem Denkmalamt geben, wenn die besprochenen Maßnahmen umgesetzt sind.