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Wärmende Apfelbutzen

Aus Landecker Bioabfall wird Strom und Gas

Mehr als 20.000 Tonnen biogene Abfälle fallen im Oberland jährlich an. Eva Weinseisen verwandelt sie in Roppen in Gas und elektrischen Strom.
8. April 2025 | von Daniel Haueis
Wärmende Apfelbutzen
Die Biogasaufbereitungsanlage der Tigas am Areal des Abfallbeseitigungsverbandes Westtirol in Roppen Foto: TIGAS
Der Abfallbeseitigungsverband Westtirol sorgt für die Entsorgung – auch die des biogenen Materials. 13.000 Tonnen Bioabfall und 9.000 Tonnen Baum- und Strauchschnitt fallen pro Jahr in den 54 Gemeinden in den Bezirken Landeck und Imst an. In Roppen werden sie von Ökologin Eva Weinseisen, MSc, und ihrem Team aufbereitet, vergärt und das entstehende Gas verwertet. „Im Frühjahr und Herbst sind der Baum- und Strauchschnitt zu merken“, sagt Weinseisen – auch der Bioabfall aus den Skigebieten sorgt für „Nachschub“.

STROM UND METHANGAS. Ein Teil des bei der Gärung entstehenden Gases wird im Blockheizkraftwerk des Abfallbeseitungsverbandes in elektrischen Strom verwandelt, mit dem die Verbandsanlagen versorgt werden. Zusätzlich kann Strom ins Netz eingespeist werden, der für ca. 2.000 Haushalte reicht. Außerdem wird Gas nun auch an die Tigas geliefert, die in Roppen eine Biogasaufbereitungsanlage errichtet hat: 80 Kubikmeter pro Stunde gehen vom Abfallverband an die Tigas, die das Methan extrahiert und damit rund 200 Haushalte mit Wärme versorgen kann. Bisher erzeugte die Tigas in Schlitters und Strass Biogas – nun auch in Roppen, um Erdgas nach und nach durch regeneratives Biogas sowie Wasserstoff bzw. synthetisches Gas zu ersetzen. Dadurch wird die Abhängigkeit von Importen verringert und die Versorgung nachhaltig gesichert. „Tigas ist im Sinne der Tiroler Energiestrategie bestrebt, die heimischen Biogaspotenziale unter Nutzung von heimischen Abfallwertstoffen in einer lokalen Wertschöpfungskette zu mobilisieren und über die Gasinfrastruktur als ressourcenschonenden Energieträger verfügbar zu machen“, erklärt der technische Geschäftsführer der Tigas Dipl.-Ing. (FH) Georg Tollinger bei der Inbetriebnahme der Anlage in Roppen. Die Tiwag plant ihre Aktivitäten im Bereich Biogas auszuweiten und neue Projekte zu entwickeln.




„weitestgehend fertiggestellt“

2.500 Tigas-Kunden im Bezirk Landeck

Die Tigas hat die Grundstruktur der Gasversorgungssysteme in Tirol „weitestgehend fertiggestellt“. Aktuelle Bauaktivitäten konzentrieren sich vorwiegend auf Verdichtung und Verbesserung der Versorgungsqualität bereits bestehender Systeme. Das bedeutet wohl, dass das Gasnetz bleibt, wie’s ist – im Westen Tirols reichen die Leitungen im Paznaun bis Galtür, im Obergricht bis Serfaus und Fendels, im Stanzertal aber liegt gar keine Gasleitung (nur bis Pians, Tobadill und Grins). Im Bezirk Land­eck sind rund 2.500 Privathaushalte, Gewerbe- und Industriebetriebe ans Gasnetz angeschlossen. „Insbesondere in den Tourismusgebieten ist der Bedarf an einer verlässlichen Energieversorgung groß und wird dort auch unter anderem mit Gas abgedeckt“, sagt die Tigas. Als Kunde kann man auch reines Tigas-Biogas kaufen, dies geschieht auf Basis des österreichischen Biomethanregisters. „Aber leider ist es derzeit aufgrund hoher Nachfrage und aufgrund der noch nicht erlassenen Gesetze (z.B. das EGG – Erneuerbares Gas Gesetz) und der damit einhergehenden noch zu geringen Erzeugungskapazität nicht möglich, sofort neuer Biogaskunde bei Tigas zu werden“, bedauert die Tiwag-Tochter.
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Eva Weinseisen verwandelt den Oberländer Biomüll u. ä. in Gas, das zur Produktion von elektrischem Strom und zum Heizen verwendet wird. RS-Foto: Archiv

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