Die Eltern des Buben wandten sich in dieser anfangs schwierigen Situation an die Schulsozialarbeit, wo der Junge zögerlich, aber doch schilderte, dass er seit geraumer Zeit in der Schule gemobbt werde. Er habe bisher aus Angst vor Konsequenzen niemandem davon erzählt. Durch die Zusammenarbeit mit den Eltern, der Schule (allen voran Klassenvorstände und Schulleitung) sowie den Schülern konnte Abhilfe geschaffen werden: Anhand von gemeinsam mit dem Schüler geplanten Interventionen im Gruppen-, Klassen- und Einzelsetting wurde die Mobbingdynamik entschärft, sodass der Schüler wieder regelmäßig und gerne die Schule besucht. Das ist ein Beispiel erfolgreicher Schulsozialarbeit nach dem Konzept der „SCHUSO – Schulsozialarbeit Tirol“. Ingesamt wurden an den 79 teilnehmenden Tiroler Schulen im Schuljahr 2023/24 rund 18.300 Beratungen und Einzelfallhilfen durchgeführt. Knapp 6.000 Schüler wurden beraten, 2.500 Interventions- und Präventionsangebote in Klassen durchgeführt und rund 80 Informationsveranstaltungen für Eltern und Erziehungsberechtigte organisiert. Und es kann noch mehr werden: „Die Schulsozialarbeit ist seit 15 Jahren ein wichtiges präventives Hilfsangebot der Kinder- und Jugendhilfe. Mit den zusätzlichen Fördermitteln wollen wir den Bereich weiter stärken“, sagte LR Pawlata bereits vor mehr als einem Jahr bis 2026 jährlich zusätzliche 200.000 Euro zu.
AUFGABEN. Der primäre Aufgabenbereich der Schulsozialarbeiter umfasst einerseits das niederschwellige Beratungsangebot: Sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting steht es allen Schülern zur Verfügung, um psychosoziale Problemstellungen zu bearbeiten. In der Arbeit mit Schulklassen andererseits sind Schulsozialarbeiter präventiv als auch intervenierend tätig: Klasseneinheiten werden in Absprache mit der Schulleitung bzw. den Klassenvorständen geplant, wobei die Bedürfnisse der Schüler sowie der Schule berücksichtigt werden. Darüber hinaus setzen sich SchulsozialarbeiterInnen ganz allgemein für die Rechte und den Schutz von Kindern ein. Sie unterstützen die Schule dabei, ein sicherer Ort für alle zu sein, und arbeiten eng mit allen Bezugspersonen im Leben der Schüler zusammen. Um Schulsozialarbeit zu installieren, sind das Interesse und die Zustimmung der Schule sowie aller handelnden Personen und des Schulerhalters nötig.
MITARBEITER GESUCHT. Schulsozialarbeit nach dem Konzept der „SCHUSO – Schulsozialarbeit Tirol“ wird ausschließlich an den bewilligten Schulstandorten betrieben – im Bezirk Landeck sind dies die Mittelschule Landeck, die Mittelschule Prutz-Ried u.U. und die Mittelschule bzw. Volksschule am Sonnenplateau. Und: „Die Nachfrage nach Schulsozialarbeit ist hoch, weshalb ein schrittweiser Ausbau des Angebots vorangetrieben wird“, betonte LR Eva Pawlata bereits Ende vergangenen Jahres. Michael Köck, BA, von der Teamleitung für die SCHUSO – Schulsozialarbeit Tirol (RE, LA, IM, IL West) ist aber weiterhin auf Mitarbeitersuche. In der Mittelschule Prutz-Ried ist auch tatsächlich eine Schulsozialarbeiterin tätig, Christa Mair-Hafele. In Landeck (30 Wochenstunden) und am Sonnenplateau (35 Wochenstunden) sind Schulsozialarbeiter-Stellen aber noch unbesetzt: „Die Personalsuche außerhalb des Raums Innsbruck bzw. Innsbruck-Land gestaltet sich seit geraumer Zeit als äußerst herausfordernd“, sagt Köck. Interessierte, die u.a. über ein abgeschlossenes Studium der Sozialen Arbeit verfügen, finden auf www.kinder-jugend.tirol und www.schuso.at weitere Informationen. Gemobbte zwölfjährige Schulverweigerer und andere Kinder mehr werden es zu schätzen wissen.