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Denkanstöße

Weichenstellung für die Zukunft der Wirtschaft im Bezirk Landeck

WKO-Bezirksobmann Michael Gitterle und die beiden Mitglieder des Bezirksausschusses Wilhelm Siegele und Rainer Haag stellten ihren Forderungskatalog für die zukünftige Regierung Tirols vor, um den über Jahrzehnte aufgebauten Wohlstand von Tirol zu erhalten.
5. September 2022 | von Von Attila Haidegger
Denkanstöße
Wilhelm Siegele, Michael Gitterle und Rainer Haag (v. l.) präsentierten ihren Forderungskatalog für die künftige Tiroler Landesregierung. RS-Foto: Haidegger
Von Attila Haidegger

Die facettenreichen Forderungen beinhalten viele verschiedene Themenbereiche. Digitalisierung und Automatisierung der Unternehmer und Behörden, Ausbau und Optimierung des Nahverkehrsnetzes, der Infrastruktur und der E-Mobilität sowie unmfangreiche regionale Lösungsansätze für Problembereiche wie leistbares Wohnen, Wirtshaussterben und die Revitalisierung der Ortskerne, um nur einige zu nennen.

DIGITALE FÖRDERUNG. Rainer Haag, Gründer und Geschäftsführer der ematric GmbH, ist neben der digitalen Förderung der Ausbau und die Förderung der Schul- und Ausbildungsstätten im Bezirk ein besonderes Anliegen: „Wie wir mit unserem Unternehmen zeigen, können junge, kreative Köpfe aus unserem Bezirk am globalen Markt mitmischen. Die nötigen Einrichtungen für entsprechende Ausbildungen fehlen jedoch. Für einen Schüler aus Nauders oder Galtür sind die Wege in die Top-Lehranstalten unseres Landes einfach zu weit. Hier braucht es einen niederschwelligen, wohnungsnahen Zugang zur höheren Bildung und einen Talente-Pool für die Erhebung der Interessen der jugendlichen Bevölkerung, um gezielt die Spitzenfachkräfte unserer Zukunft auszubilden“. Weiters fordert Haag eine Digitalisierung und Automatisierung der Unternehmen und Behörden, dem „E-Government“, um Arbeitsplätze attraktiver und Behördengänge digital vereinheitlicht und unkompliziert zu machen.

MOBILITÄT UND VERKEHR. Für Wilhelm Siegele, Mitglied der Fachgruppe der Autobus-, Luftfahrt- und Schifffahrtunternehmungen in Tirol, sind der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrsnetzes, E-Mobilität und die Minderung des Transitverkehrs im Bezirk die Hauptthemen, für die es Lösungsansätze der künftigen Regierung braucht. „Die Öffis erleben nach dem Corona-Tief einen immensen Zuspruch. Hier braucht es eine Verbesserung der Anbindungen im Bezirk. Die sogenannte erste und letzte Meile muss in Zukunft besser bedient werden. Stündlicher bis halbstündlicher Betrieb wäre hier das Ziel. Und: Die Ticketpreise sollten in Zukunft gesenkt werden, um den Umstieg noch attraktiver zu machen.“ Doch auch in die Infrastruktur als Ganzes muss laut Siegele investiert werden. Ortsumfahrungen und die weitere Optimierung der Transitstrecken wie etwa der Reschenbundesstraße sollen vorangetrieben werden. Ein Schnellbus von Landeck nach Mals und eine Verkehrs-Drehscheibe in Pfunds sollen die Anbindungen nach Spiss, in die Schweiz und nach Italien erleichtern. Auch die Energieeinspeisung in das Stromnetz durch PV-Anlagen soll für Gewerbetreibende als auch Privatpersonen vereinfacht werden.

REGION STÄRKEN. Der Be-zirks-obmann der WKO Land-eck, Michael Gitterle, fordert die künftige Landesregierung dazu auf, die Gemeinden bei der Orts- und Stadtkernrevitalisierung zu unterstützen. „Für kleine und mittelgroße Betriebe muss in Sachen Eigenkapitalstärkung mehr unternommen werden. Ein ausgearbeitetes Konzept dafür liegt beim Land Tirol vor und muss nur noch freigegeben werden.“ Weiters führt er an, dass die Verpflegung durch die Wirtshäuser im Bezirk sichergestellt werden soll, da der Trend vieler Gastronomiebetriebe aufgrund des Personalmangels in Richtung Frühstückspensionen zu gehen scheint. Auch die Senkung der Baukosten, ein nachhaltiges Wassermanagement und eine bezirksübergreifende Regelung der Bodenaushubdeponien, merkte Gitterle an. Zum Abschluss wurden die Nächtigungszahlen des Bezirks präsentiert, die mit 1,1 Millionen Nächtigungen im Zeitraum von Mai bis Juli wieder auf einem guten Weg seien. „Im Vergleich zu 2019, zur Zeit vor Corona, ist das nur ein Minus von neun Prozent. Im Vergleich zum letzten Jahr erzielten wir heuer ein Plus von 34 Prozent. Man kann von einem guten Sommer sprechen“, so Gitterle abschließend.

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