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Frostiges Klima in Zams

Zams: Machtwechsel wurde vorigen Montag vollzogen

Der Machtwechsel, für den die Zammerinnen und Zammer bei der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl stimmten, wurde vergangenen Montagabend Realität. Die Stimmung im Gemeinderat ist derzeit noch frostig.
21. März 2022 | von Von Herbert Tiefenbacher
Frostiges Klima in Zams<br />
Ärgert sich über die Amtsübergabe: Bgm. Benedikt Lentsch mit dem Gemeinderat Zams (nicht im Bild: der nachrückende Christian Kohler). Foto: Foto Sandra
Von Herbert Tiefenbacher

In Zams kam es im Zuge der Kommunalwahlen zu einem Machtwechsel. Nach 12 Jahren holte Benedikt Lentsch für die Sozialdemokraten das Bürgermeisteramt zurück. Lentsch setzte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung von 21 Stimmen gegen den Amtsinhaber Dominik Traxl durch. Und Lentschs offene Liste erhielt mit acht Mandaten die Mehrheit im Gemeinderat. Die ÖVP-nahe Liste von Traxl bekam nur noch sieben Mandate, bei der letzten Wahl erreichte die ÖVP noch acht Mandate. Die beiden Listen trennten nur 37 Stimmen. Nur knapp am Wahlziel vorbei ist auch verloren. Somit hat in den nächsten sechs Jahren Benedikt Lentsch mit seiner offenen Liste das Sagen in Zams.

MACHTVERSCHIEBUNG. Dieses Wahlergebnis ist mit einer Machtverschiebung in den Gemeindegremien verbunden. Und diese ist bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates vorzunehmen. Diese Sitzung fand am Montag der Vorwoche statt und diese spiegelte vor allem die mit der Machtverschiebung einhergehende frostige Stimmung zwischen den Akteuren im neuen Gemeinderat wider. Auf der Tagesordnung stand die Angelobung der neuen Gemeindemandatare. Hier gab es eine personelle Überraschung. Christoph „Giggo“ Wolf, Drittgereihter der Liste „Team Dominik Traxl“, gab kurzfristig sein Mandat auf. Es rückt Christian Kohler, als erstes Ersatzmitglied auf dem Wahlvorschlag, nach. Er gehörte bereits dem vorherigen Gemeinderat an.

„VIZE“-WAHL. In weiterer Folge wurde der Vizebürgermeister gewählt. GRin Theresia Schönherr (Team Traxl) appellierte an das demokratiepolitische Verständnis der Gegenseite, sie solle angesichts der knappen Wahl Dominik Traxl zum neuen Vizebürgermeister wählen. Diesem Appell sind die Mandatare der Lentsch-Liste offenbar nicht gefolgt. Bgm. Lentsch verwies in einem Gespräch mit der RUNDSCHAU auf 2010: Damals hat die ÖVP den zweiten Vizebürgermeister aus Spargründen abgeschafft und hat Josef Reheis von der ÖVP zum Vizebürgermeister gewählt. Die Abstimmung vergangenen Montag zu diesem Punkt erfolgte geheim: Simon Zangerl von der Lentsch-Liste erhielt acht Stimmen. Auf Dominik Traxl entfielen sieben Stimmen.

WEITERE DIFFERENZEN. Differenzen gab es auch hinsichtlich des Vorschlages von Bgm. Lentsch, einen neuen Ausschuss für „Verkehr, Umwelt und Digitalisierung“ einzurichten. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Es werden darüber noch weitere Gespräche geführt: „Ob das Sinn macht, werden wir dann sehen“, sagte Dominik Traxl gegenüber der RUNDSCHAU. Für Bgm. Lentsch steht die Notwendigkeit außer Zweifel, denn wichtige Themen mit dringlichem Handlungsbedarf seien die Sicherheit unserer Kinder und die Verkehrsentlastung im Ort. Auch bei der Besetzung von den vier Vertretern der Gemeinde Zams im Verband für das Seniorenzentrum herrschte keine Einigkeit. Die Kritik: Der Anteil der Lentsch-Liste sei überproportional. „Mir geht es hier nicht um Listenzugehörigkeit, sondern darum, dass Experten im Verband sitzen, die bei dem stockenden Projekt etwas weiterbringen“, betonte Lentsch.

NICHT PROBLEMLOS. Auch die Besetzung des Überprüfungsausschusses ging nicht problemlos vonstatten: Letztlich einigte man sich darauf, dass die Opposition in diesem Ausschuss mit einer eindeutigen Mehrheit ausgestattet ist. „Wir sind auch bereit die Obmannschaft bei drei von den acht Ausschüssen abzugeben“, signalisierte Lentsch. Der 5-köpfige Gemeindevorstand setzt sich aus Bgm. Lentsch, VBgm. Zangerl und Julia Kuel-Kammerlander von der Lentsch-Liste sowie Dominik Traxl und Thomas Walser vom „Team Traxl“ zusammen.



Amtsübergabe trug zur Missstimmung bei

Was zur Missstimmung in der Gemeinde Zams beitrug, war die Amtsübergabe. „Ich hätte mir schon eine geordnete Amtsübergabe und im Vorfeld mehr Kommunikation gewünscht. Wir haben kaum miteinander geredet. Ich hoffe nicht, dass dies der Stil der nächsten sechs Jahre wird“, brachte Lentsch sein Unverständnis darüber zum Ausdruck. Ex-Bgm. Traxl wies die Kritik zurück: „Ich habe am Montagvormittag nach der Wahl das Bürgermeisterbüro geräumt. Ich habe Platz gemacht, damit sich der neue Bürgermeister gut einarbeiten kann. Es ist von mir alles in korrektem Zustand übergeben worden. Die Schlüssel habe ich beim Amtsleiter hinterlegt und ich habe mit diesem alle offenen Themen besprochen. Auch die Tagesgeschäfte haben Josef Reheis und ich weitergeführt“, entgegnete Traxl. Und es habe auch ein Treffen mit dem neuen Bürgermeister gegeben. „Dieses hat aber nur zwei Minuten gedauert und dabei ist es um das Thema Ausschüsse gegangen. Ausgemacht war, dass sich Traxl noch einmal bei mir meldet. Aber ich habe von ihm nichts mehr gehört. Dies ist besonders ärgerlich, da Traxl immerhin offiziell noch bis zum 14. März im Amt war“, so Bgm. Lentsch und meinte abschließend: „Aber ob seine Vorgangsweise in Ordnung ist, muss Traxl mit sich selbst ausmachen.“

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