Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Noch lange nicht da, wo wir hinwollen“

„Tirol testet“ in Landeck: 30 Prozent Beteiligung – 50 Infektionen entdeckt

Die Beteiligung im Bezirk Landeck war durchschnittlich, die „Trefferquote“ höher als in Tirol: Knapp ein Drittel der Landecker ließ sich vergangenes Wochenende auf eine Coronavirus-Infektion testen, jeder 270. war infiziert.
7. Dezember 2020 | von Daniel Haueis
„Noch lange nicht da, wo wir hinwollen“<br />
Die Teststraße in Landeck hatte wie etliche in anderen Orten 30 Stunden geöffnet. RS-Foto: Haueis
Von Daniel Haueis

Gestartet wurde zu Beginn der Corona-Testtage am Freitag mit einer schlechten Nachricht: Das IT-System des Bundes sei fehlerhaft, deshalb würden die Tests in Tirol über ein Landestool, nämlich eines der Leitstelle, abgewickelt. Laut Landes-Homepage waren in 29 der 30 Landecker Gemeinden Testlokale eingerichtet. Geöffnet hatten sie demnach zwischen zwei Stunden (Spiss am Sonntag von 9 bis 11 Uhr) und 30 Stunden (Fließ, Kappl, Nauders, Pfunds, Schönwies und See an allen drei Tagen von 7 bis 17 Uhr oder auch Landeck). Tatsächlich gab es aber natürlich auch in der 30. Gemeinde ein Testlokal – ansons-ten hätte sich LH Günther Platter in Zams nicht einen Nasenabstrich nehmen lassen können. Am Freitag Kurz nach 11 Uhr ließ er Hand an sich legen, um dann zu appellieren: „Lassen Sie sich testen und helfen Sie mit, sich selbst und andere zu schützen.“

SCHOKOLADE FÜR DEN ABSTRICH. Bundesheer, Feuerwehren, Rettungsdienste, Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaften, des Landes und der Gemeinden sowie viele Freiwillige haben bei der Testserie eine logistische Meisterleis-tung erbracht. Allein in der Stadt Landeck waren an diesen drei Tagen rund 100 Menschen im Einsatz, jeweils um die 50 gleichzeitig: „Ohne Feuerwehr wäre es nicht möglich“, stellte Stadtchef VBgm. Thomas Hittler anerkennend fest. Teilweise musste improvisiert werden, etwa z.B. Stadtamt-Mitarbeiter abgestellt werden, um die positiv Getesteten anzurufen, da das Bundessystem nicht eingesetzt werden konnte. Die Suche nach medizinischem und weiterem Personal war in der Bezirkshauptstadt keine langwierige. Laut StR Herbert Mayer hätten sich auch dann viele gemeldet, wenn das Engagement nicht bezahlt worden wäre. „Das Zusammenhalten wird ganz gut gelebt“, sagt Mayer. Sieben Teststraßen wurden im Einsatzzentrum angeboten, belohnt wurde die Testteilnahme mit einer Tafel Haag-Schokolade (eine Idee von StR Herbert Mayer, der 5500 Stück zu einem sehr guten Preis erstehen konnte). Die Stadtführung hat’s den Bürgern so bequem wie möglich gemacht: Auf der Stadt-Homepage wurde ein Link angeboten, auf dem die Wartezeit angezeigt und via Webcam auch sichtbar gemacht wurde.

50 FÄLLE IM BEZIRK ENTDECKT. Im Bezirk Landeck ließen sich von Freitag bis Sonntag 13509 Menschen testen – das sind rund 30 Prozent der Gesamtbevölkerung (also inklusive der bereits an Covid-19 erkrankt Gewesenen und derjenigen, die nicht testen gehen sollten). Tirolweit lag der Prozentsatz fast gleich hoch: Knapp 221000 Getestete sind rund 29%. Während in Tirol 0,28% der Tests positiv waren (620 Fälle), waren es im Bezirk Landeck 0,37% – das sind 50 Fälle. Kein Coronavirus-Positiver wurde in Faggen, Fendels, Galtür, Grins, Kappl, Kaunerberg, Ladis, Pians, See, Serfaus, Spiss und Tobadill gefunden. Die relativ meisten positiven Ergebnisse gab es in Fiss (1,74%; 7 Fälle), Flirsch (1,3%, 4 Fälle), Kauns (1,01%, 2 Fälle) und St. Anton (0,93%, 6 Fälle). LH Günther Platter war mit dem Testwochenende mit über 700 Ärzten, 2400 Personen aus dem Bereich Gesundheit und 2800 aus der Verwaltung und rund 3700 weiteren helfenden Händen „zufrieden“. Es sei gelungen, „hunderte Infektionen zu entdecken, bevor weitere Ansteckungen stattfinden konnten und einen guten Überblick über das Infektionsgeschehen in Tirol zu erhalten. Wir sehen: Der Lockdown hat bereits gewirkt, wir konnten die Infektionszahlen senken. Dennoch haben wir nach wie vor viel höhere Infektionszahlen als zum Höhepunkt der ersten Welle – wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen.“
„Noch lange nicht da, wo wir hinwollen“<br />
Stadtchef VBgm. Thomas Hittler: 100 Menschen im Einsatz, um die 50 gleichzeitig. RS-Foto: Haueis
„Noch lange nicht da, wo wir hinwollen“<br />
LH Günther Platter bei der Testung. Foto: Land Tirol/Franz Oss

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