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Rettungspaket für den Venet?

Gemeinden stimmen über Zukunft ab

Die Situation rund um den Venet gestaltete sich in den letzten Jahren immer wieder schwierig und war häufig Auslöser für Diskussionen. Laut den Gemeindeoberhäuptern von Landeck und Zams stellen die dortigen Bergbahnen jedoch ein wichtiges infrastrukturelles Projekt für den Talkessel dar. Nun soll im August über die Zukunft und die damit einhergehende finanzielle Unterstützung entschieden werden. Fällt die Diskussion positiv aus, sollen gleich mehrere Zukunftsszenarien besprochen werden.
3. August 2020 | von Von Markus Wechner
Rettungspaket für den Venet?
Nun muss über die Zukunft der Venet Bergbahnen entschieden werden. RS-Foto: Archiv
Von Markus Wechner

Im letzten Wirtschaftsjahr, also von 1. Mai bis 30. April, wurde bei den Venet Bergbahnen ein Minus von 500.000 Euro verzeichnet. Die Finanzsituation der aktuellen Periode ist aufgrund der Corona-Pandemie nicht wirklich abzuschätzen. Um die Bahnen weiterhin in Betrieb zu halten, bräuchte es nun also die Unterstützung der Gemeinden Landeck und Zams. Aus diesem Grund wurden außerordentliche Gemeinderatssitzungen für Anfang August angesetzt. Welche Summe schlussendlich von den Gemeinden aufgewendet werden müsste, ist noch nicht klar. Nun soll aber auf jeden Fall entschieden werden, wie es künftig weitergeht. Falls sich die Gemeinden dazu bereit erklären, die Venet Bergbahnen finanziell zu unterstützen, will man sich auch mit dem Gesamtkonzept auseinandersetzen. Insofern wurde der Venet-Bergbahnen-Vorstand Werner Millinger bereits damit beauftragt, verschiedene Szenarien für die Zukunft des Berges zu erarbeiten, über welche im weiteren Verlauf der Diskussion ebenfalls entschieden werden müsse. Die potenziellen Möglichkeiten reichen dabei beispielsweise vom Ende der Rifenalbahn, über das Ende des Winterbetriebs, ausgenommen der Pendelbahn, bis hin zu einer Verlängerung des Sessellifts Venet Süd ins Fließer Dorf.

UNTERSTÜTZUNG FÜR DEN VENET. Der Landecker VBgm. Thomas Hittler gab an, dass es in der außerordentlichen Gemeinderatssitzung am 7. August nicht um eine Entscheidung über die verschiedenen potenziellen Szenarien gehe. „Primär geht es jetzt um die Liquidität“, so Hittler. Die Alt-lasten vom letzten Jahr belaufen sich auf 500.000 Euro. Auch die neuen Attraktionen, die in den letzten Jahren realisiert wurden, hätten nun erstmals ganzjährig in Betrieb gehen können, was sich corona-bedingt nun jedoch änderte. „Es ist etwas zu zahlen“, betont der VBgm., der auch anführt, dass die verschiedenen Zukunftsszenarien so weit auseinander gehen, weil man sich in der Diskussion keinem Tabu unterwerfen und alles diskutieren will. Klar sei allerdings, dass derzeit manche Kostenträger stark defizitär laufen würden. So seien auch die Budgetgespräche für die Saison 2020/21 ein Thema, welche sich aufgrund der Corona-Pandemie eben schwierig gestalten würden. Prinzipiell spricht sich Hittler jedoch klar für eine Venet-Rettung aus. Der Berg sei schon lange ein Thema, jedoch aber auch sehr wichtig für die Infrastrukturentwicklung des Talkessels. So sei der Venet vor allem für die heimische Bevölkerung als auch für die ganze Region wertvoll. Auch der Zammer Bgm. Siegmund Geiger denkt ähnlich über die Causa Venet. In Zams wird bezüglich dieser Thematik am 10. August eine außerordentliche Gemeinderatssitzung stattfinden. Thema sei auch hier der letztjährige Abgang sowie der prognostizierte Abgang dieses Jahres. Nun brauche es Beschlüsse zur Rettung des Venets, erklärt Geiger, der betont, dass es natürlich auch im Herbst und im Winter Diskussionen brauche. Geiger spricht sich, wie auch Hittler, klar für den Venet aus: „Die Venetbahn ist eine wichtige Infrastruktur im Talkessel.“ Dabei führt er auch an, dass die Entwicklung der letzten Jahre natürlich auch gezeigt habe, dass man nicht die große Tourismusregion sei. Dennoch spricht Geiger davon, dass das Ende der Venetbahn eine gravierende Verschlechterung für den Talkessel darstellen würde.

ES BRAUCHT EIN KONZEPT. Hans-Peter Bock, Bürgermeister der Gemeinde Fließ, bezog auf Nachfrage Stellung zum eventuellen Szenario der Verlängerung des Sesselliftes auf der Südseite des Venets. Hier sei jedoch natürlich noch nichts konkret geplant. Vor einigen Jahren habe es jedoch bereits Pläne zu einer Verkürzung des angesprochenen Lifts gegeben. „Dann wäre das Projekt Venet Süd für uns gestorben gewesen“, erklärte Bock. Nun wolle man in der Thematik rund um den Venet allem offen gegenüber treten. Noch sei nichts bewilligt, dies sei eine Sache der Eigentümer, also der Gemeinden Landeck und Zams sowie des TVB, so der Bürgermeis-ter. Es müsse nun über alles geredet werden, so etwa auch über die technische Machbarkeit einer Verlängerung oder über einen konkreten Verlauf der daraus resultierenden Piste in Fließ. Für Bock ist hier vor allem das Gesamtkonzept wichtig. Laut ihm sei der Venet Süd alleine nicht interessant. Klar sei auch, dass man natürlich nichts unternehme, solange man nicht genau weiß, wie es mit dem Venet weitergehe, erläutert Hans-Peter Bock. Auch der Landtagsabgeordnete Benedikt Lentsch äußerte sich zum Venet. Er bemängelt vor allem das Fehlen von Visionen und Konzepten für die Zukunft. „Die wirtschaftliche und touristische Situation am Zammer Hausberg ist seit Jahren angespannt. Jetzt sollen die Gemeinden zur Kasse gebeten werden, um die Bergbahnen zu retten – auch und vor allem weil man sich schlecht oder gar nicht auf Krisen vorbereitet hat“, so der Zammer. Um nachhaltig wirtschaften zu können, brauche es laut Lentsch deutlich mehr als unkoordinierte Ideen für den Ab- und Zubau von Liftanlagen. Ohne ein stimmiges und zukunftsfähiges Konzept würde jede Finanzspritze im Sand verlaufen und keine langfristigen Erfolge für die Bergbahnen bringen. „Der Venet hat als Naherholungsgebiet viel zu bieten und könnte auch – mit verhältnismäßig wenig Aufwand – für viele touris-tische Zielgruppen wie zum Beispiel Tourengeher, Mountainbiker und Downhiller attraktiv gemacht werden“, so Lentsch.
Rettungspaket für den Venet?
Der Landecker VBgm. Thomas Hittler spricht sich für einen Erhalt aus. RS-Foto: Archiv
Rettungspaket für den Venet?
Siegmund Geiger, Bgm. von Zams, spricht von einer wichtigen Infrastruktur. RS-Foto: Archiv

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