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Rote Initiative

Landecker SPÖ-Fraktion reagiert auf den Ärztemangel

Die SPÖ-Fraktion im Landecker Gemeinderat reagiert auf den Ärztemangel in der Bezirkshauptstadt und will mit einem Landarztstipendienmodell Jungmediziner für Landeck gewinnen. Damit soll mitgeholfen werden die medizinische Versorgung zu verbessern und in Zukunft sicherzustellen.
6. Juli 2020 | von Von Herbert Tiefenbacher
Rote Initiative
GR Simone Plangger erläuterte den Antrag der SPÖ-Fraktion im Landecker Gemeinderat. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

Auch in Landeck wird es immer schwerer, bestehende Kassenstellen nachzubesetzen, die wegen Pensionierungen frei werden: zwei Allgemeinmediziner-Stellen konnten trotz mehrerer runder Tische und Werbemaßnahmen nicht nachbesetzt werden – sie sind noch offen. Die Landecker werden der SPÖ-Gemeinderätin Simone Plangger aus ihrer eigenen Erfahrung heraus recht geben, wenn sie sagt: „Der Grad der medizinischen Versorgung in der Bezirkshauptstadt ist katastrophal.“ Die Situation ist dramatisch und kann aber noch dramatischer werden: Es könnte auch einer der beiden erkranken. Also besteht Handlungsbedarf. Die SPÖ-Fraktion wollte deshalb nicht mehr abwarten bis von den zuständigen Akteuren des Gesundheitswesens die Lösung entwickelt ist, sie wurde selbst initiativ, um eine Lösungsmöglichkeit für diese Probleme zu schaffen, auch wenn dies nicht hundertprozentig in den Zuständigkeitsbereich einer Gemeinde fällt.

MODELL. Die Sozialdemokraten wollen dem Ärztemangel in der Stadt mit Landarztstipendien entgegenwirken. Das Modell sieht so aus: Wenn ein junger Medizinstudent sich entscheidet, seine ersten Berufsjahre in Landeck zu verbringen, darf er mit einer finanziellen Unterstützung rechnen. Geht es nach den Vorschlägen der SPÖ-Fraktion, sollen Studenten ein Stipendium in Höhe von 1.000 Euro monatlich (zwölfmal jährlich) erhalten, wenn sie sich verpflichten, später (die Dauer könnte zwischen 5 und 10 Jahren liegen) als Allgemeinmediziner zu praktizieren und eine etwaige offene Kassenstelle zu übernehmen. Eine Ausdehnung auf Facharztstellen könne ebenfalls angedacht werden.

KOMMISSION. Nach den Vorstellungen der SPÖ-Fraktion sollen die Kosten zwischen der Stadt Landeck und dem Land Tirol geteilt werden. Miteinbezogen soll auch die Gemeinde Stanz werden, da ein gemeinsamer Arztsprengel besteht. Dem SPÖ-Antrag ist zu entnehmen, dass das Modell „Landecker Landarztstipendium“ bis Jahresende ausgearbeitet auf dem Tisch liegen soll. Es wird hierfür die Einrichtung einer Kommission aus Vertretern der Stadt, Ärzteschaft, Land Tirol, Krankenkasse etc. angeregt.

LOB FÜR ÄRZTE. VBgm. Thomas Hittler (ÖVP) konnte diesem Vorschlag etwas abgewinnen. „Wir werden schauen, was man daraus machen kann“, sagte er und fügte hinzu, dass die ÖVP-Fraktion auch eigene Ideen dazu habe und er diesbezüglich mit Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg in Kontakt stehe. Hittler bestätigte die von Plangger geschilderte Situation und zollte den beiden Landecker Allgemeinmedizinern Anerkennung: „Hut ab vor Dr. Ingrid Mair und Dr. Wolfgang Dapunt. Sie sind Tag und Nacht für die Patienten da. Sie sind überlastet.“

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