Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher - Ausgabe Telfs (KW12/23)

21. März 2023 | von Stefan Dietrich
So war es früher - Ausgabe Telfs (KW12/23)
Foto: Wien Museum
Wie sich die Bilder gleichen… Wen erinnert dieser Anblick nicht an ganz aktuelle Bilder, die wir aus dem mörderischen Ukraine-Krieg kennen? Dargestellt ist aber die Beschießung von Dresden im Jahr 1760. Damals, im Siebenjährigen Krieg, ließ König Friedrich von Preußen, der später den Beinamen „der Große“ erhielt, die Hauptstadt des Kurfürstentums Sachsen gnadenlos durch seine Artillerie bombardieren. Es gelang aber nicht, die von österreichischen und sächsischen Truppen verteidigte Stadt einzunehmen.
Die kriegerischen Ereignisse forderte zahlreiche Opfer unter Soldaten und Zivilisten. Eines von ihnen tritt uns ganz unmittelbar an unerwarteter Stelle entgegen: Am 30. August 1762 wurde am Landgericht Telfs ein Protokoll verfasst, das die Aussage des Feldwebels Joseph Hibner festhält. Dieser bezeugt darin, dass Clemens Nagele aus Oberhofen, Soldat im Regiment des Oberstleutnants von Fürst, am 14. Juli 1760 „in der Belagerung der Stadt Dreßden mit einer Haubitzen in den Kopf getroffen und auf der Stelle todt geblieben“ ist. Der Todesfall wurde, so heißt es, in den Verlustlisten des Regiments eingetragen. Ein Totenschein könne aber nicht ausgestellt werden, weil sich der zuständige Feldgeistliche noch im Kriegseinsatz befinde.
Trotz seiner Kürze und seines amtlichen Charakters berührt das Schreiben, das Wolfgang Humer im Tiroler Landesarchiv aufgespürt hat. Und es macht nachdenklich. Es entreißt nicht nur ein tragisches Schicksal aus längst vergangener Zeit der Vergessenheit, sondern ist auch eine zeitlose Mahnung, die uns einmal mehr die Willkür und Sinnlosigkeit des Krieges vor Augen führt.

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