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So war es früher – Ausgabe Landeck (10-23)

7. März 2023 | von Daniel Haueis
So war es früher – Ausgabe Landeck (10-23)
​​​​​​​Foto: Roland Mair, Gemeindechronist in Strengen, 2022
Ein Künstler revanchiert sich. Die Kreuzwegstationen der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Pettneu präsentieren kleine, vollplastisch geschnitzte Figurenszenen aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach Dr. Gert Ammann – siehe Kunstmonographie „Das Tiroler Oberland“, 1978, Seite 224 – sind sie vielleicht aus der Werkstatt Josef Georg Witwer aus Imst (mit Verweis auf jene in St. Jakob a.A.).
Persönlich schließe ich eine Zuordnung in Richtung Witwer-Werkstatt aus. Der Schöpfer der Pettneuer Stationsbilder ist zwar bis dato unbekannt, war aber zweifellos ein sehr begabter und gut ausgebildeter Bildhauer.
Hermann Tschiderer, der 2021 im Alter von 92 Jahren verstorbene Pettneuer Gemeindesekretär i.R. und Chronist, hat die mündliche Überlieferung über den unbekannten Künstler und die Entstehungsgeschichte der Kreuzwegstationen in seiner Chronik kurz gefasst zu Papier gebracht: Die mündliche Überlieferung berichtet, die Kreuzwegstationen seien von einem wandernden Schnitzer geschaffen worden. Dieser habe im Widum logiert und sei mit dem Pfarrer wegen seines liederlichen Lebenswandels und des Hinauszögerns der Fertigstellung seines Auftrages übers Kreuz gekommen, worauf er diesen in die 6. Kreuzwegstation als Reiter, der sein Schwert gegen Jesus richtet, eingearbeitet habe. Auch andere ihm missliebige Pettneuer habe er auf diese Weise dargestellt.
Mein Kurzkommentar zur 6. Station: Der Künstler ist beleidigt und rächt sich!

Foto: Roland Mair, Gemeindechronist in Strengen, 2022
Text: Josef Walser, Landeck, 2022
So war es früher – Ausgabe Landeck (10-23)
​​​​​​​Foto: Roland Mair, Gemeindechronist in Strengen, 2022

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