Mathias Schmids Malerlehre beim „Tuifelemaler“ Gottlieb Egger in Tarrenz. Am 22. Jänner 2023 jährte sich der 100. Todestag des berühmten, am 14. November 1835 in See-Voräule geborenen Kunstmalers Mathias Schmid. Mathias war das fünfte von sieben Kindern der armen Bergbauernfamilie Johannes und Annamarie Schmid. Bereits mit 8 Jahren verlor er seine Mutter. Schon in frühester Jugendzeit wurde seine künstlerische Begabung erkannt. Sein kluger Vater hatte volles Verständnis für das Talent seines Sohnes und erfüllte ihm seinen Wunsch, die Malerlaufbahn zu ergreifen. So kam der 15-jährige Mathias zum Maler und Vergolder Gottlieb Egger, dem damals bekanntesten „Tuifelemaler“ des ganzen Oberinntales, nach Tarrenz. Dort absolvierte er von 1850 bis 1852 die Malerlehre. Beim Malen bzw. Fassen von Marterln, Votivbildern, Bildstöckeln, Grabkreuzen etc. erwarb er die handwerklichen Grundlagen. Er wollte aber nicht beim einfachen Malerhandwerk stehen bleiben, sein Sinnen strebte nach Höherem, er wollte Künstler werden. 1853 ging er nach München, um die künstlerische Laufbahn zu ergreifen. Zunächst arbeitete er zwei Jahre als Vergolder in einer Münchner Kunstanstalt. Im Jahre 1855 fand er Aufnahme an der Münchner Kunstakademie. Seine außergewöhnliche Begabung zog sofort die Aufmerksamkeit der Professoren und des Akademiedirektors auf sich. Bald entstanden die ersten Bilder … Von nun an stieg die Bekanntheit des genialen Künstlers stetig in lichte Höhen.
Seinem Heimattal Paznaun blieb Mathias Schmid zeitlebens verbunden, das er zu Erholungs- und Studienaufenthalten immer wieder besuchte. Auch seine Lehrzeit bei Gottlieb Egger war getragen von Erinnerungen. Zwei Skizzen zeugen davon. Am 13. September 1879 besuchte Mathias Schmid offensichtlich Tarrenz bzw. seinen Lehrmeister und skizzierte den Ortsteil „Kappenzipfel“, wo sich das Eggersche Anwesen befand. Das Egger-Haus steht heute noch. Es befindet sich – nicht sichtbar – links der abgebildeten Kapelle, um ein Haus zurückversetzt. 1885 widmete Schmid Gottlieb Egger die Bleistift- bzw. Kohlezeichnung „Der Tuifelemaler“. Gottlieb Egger ist mit seinen Malutensilien und einer Prozessionsfahne, seinem neuesten Werk, unterwegs in ein Oberinntaler Dorf.
Fotos: Skizzen aus dem Ausstellungskatalog „Mathias Schmid und die Alpen“. (Mathias-Schmid-Museum, Ischgl, 2002, Seite 64 und Seite 71)
Text: Josef Walser, Landeck, 2023