Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Landeck (17-22)

26. April 2022 | von Daniel Haueis
So war es früher – Ausgabe Landeck (17-22)
Foto: Ansichtskarte aus dem Besitz von Pater Antonius Sarrazin, Archivar des Salvatorianer Klosters Steinfeld (seit 1923), 1984
Konrad Nigg (1730–1810), Steinmetz und Architekt aus Galtür. Laut Galtürer Taufbuch wurde er am 25. November 1730 als Sohn des Christian Nick (Nigg) und dessen Frau Christina auf den Namen Conradus getauft. Wo und bei wem der junge Konrad seine erste Ausbildung erhielt, lässt sich heute wohl kaum mehr feststellen. Vermutlich kam er durch die Paznauner Zunft der Bauhandwerker (Maurer, Steinmetzen, Steinhauer und Zimmerleute) nach Deutschland, wo er Gelegenheit fand, sich auszubilden. 1767 tauchte Konrad Nigg im Prämonstratenserstift Steinfeld in der Eifel auf. Dort wurde er laut einem Mitgliederverzeichnis der Prämons-tratenser-Konventualien als „… Fr. (Frater = Bruder) Conradus Neck Galthurensis Tyrolensis …“ am 8. Sept. 1767 eingekleidet und legte am 8. Sept. 1769 die Ordensprofess ab. Aus dem Mitgliederverzeichnis geht weiter hervor, dass Konrad Nigg von Beruf Steinmetz und Architekt war. (Viele Steinmetzen der damaligen Zeit wurden als Architekten bezeichnet. Es gab auch keine strenge Unterscheidung zwischen Baumeistern und planenden Architekten, weil damals die Selbstständigkeit in der Ausführung der Bauarbeiten viel größer war als heute.) Von Niggs künstlerischem Schaffen ist uns leider nur wenig bekannt. Zwei seiner Arbeiten sind überliefert: Unter dem baulustigsten Abt (1767–1784) in der Klostergeschichte Steinfelds, Evermodus Claessen, der den größten Teil des Klostergebäudes von Grund auf neu errichtete, erbaute er die Prälatur (Abtwohnung; im Bild der linke Bautrakt). Unter Abt Felicius Adenau erstellte er das Haupteingangstor, den jüngsten Bauteil des Klosters. 1801 hoben die Franzosen das Kloster auf, 1802 verließen es alle 78 Konventmitglieder. Meister Konrad starb hochbetagt am 12. Jänner 1810 in Steinfeld. Er musste also nach der Säkularisierung des Stiftes als Privatmann auf irgendeine Weise in Steinfeld sein Leben gefristet haben.

Foto: Ansichtskarte aus dem Besitz von Pater Antonius Sarrazin, Archivar des Salvatorianer Klosters Steinfeld (seit 1923), 1984
Text: Josef Walser nach schriftlichen Mitteilungen von Pater Sarrazin aus dem Jahre 1984
So war es früher – Ausgabe Landeck (17-22)
Foto: Ansichtskarte aus dem Besitz von Pater Antonius Sarrazin, Archivar des Salvatorianer Klosters Steinfeld (seit 1923), 1984

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