So war es früher – Ausgabe Landeck (28-21)

Mathon mit barockem Kirchturm. Um 1880 dürfte diese vielleicht älteste Ansicht Mathons ein unbekannter Wanderfotograf gemacht haben. Das Foto zeigt auch die 1674/82 erbaute, 1763 vergrößerte und 1789 in den Rang einer Expositur der Pfarre Ischgl erhobene Kirche mit barocker Zwiebelhaube. Unter dem bauverständigen Expositus Johann Schett aus Hall – er wirkte von 1891 bis 1900 in Mathon – erhielt die Kirche in den Jahren 1892 und 1893 ihr heutiges Aussehen. Das Gotteshaus wurde etwas erhöht, neu eingewölbt, das Kirchendach mit glasierten Tonziegeln gedeckt, die Zwiebelhaube des Turmes abgetragen und ein mit Kupferblech überzogener Spitzhelm samt Laterne aufgesetzt. Das Kircheninnere versah man mit ornamentaler Malerei im Nazarenerstil, mit drei neuromanischen Altären und einer neuromanischen Kanzel. Expositus Schett leitete die Bauausführung und sorgte auch für die Finanzierung. Er schrieb zahlreiche Bittbriefe an die österreichischen Bischöfe, an Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses und andere wohlhabende Persönlichkeiten der ganzen Monarchie. Weiters unternahm er Sammelreisen nach Bregenz, Feldkirch, Innsbruck, Hall, Meran, Salzburg, Linz, Wien und sogar Budapest. Fürstbischof Simon Aichner von Brixen konsekrierte am 6. Sept. 1894 die umgebaute und generalsanierte Expositurkirche zum hl. Sebastian.

Foto: Mag. Bruno Pfeifer, Mathon
Text: Josef Walser, Landeck