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So war es früher – Ausgabe Landeck (34-24)

20. August 2024 | von Attila Haidegger
So war es früher – Ausgabe Landeck (34-24)
Foto: DAV Archiv
100 Jahre Hohenzollernhaus im Radurschltal in Pfunds. Wie Helga Friedl der DAV-Sektion Starnberg berichtet, wurde das Hohenzollernhaus im Radurschltal in Pfunds vor 100 Jahren, genauer am 3. August 1924, nach kurzer Bauzeit eingeweiht. Fast 120 Teilnehmer – überwiegend Mitglieder der Sektion Hohenzollern des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines (DuÖAV), aber auch viele Gäste und Einheimische – kamen zur Bergmesse und nahmen den langen Weg von Pfunds hinauf zur Hütte auf sich. Der Wettergott meinte es nicht sehr gut mit den Besuchern, aber alle, die heraufgekommen waren, erfreuten sich an der kleinen behaglichen Hütte, die Unterkunft für 20 Personen bot. Der Besuch des Radurschltales schien für Bergsteiger schon damals sehr lohnend, im Talschluss ein Kranz formenreicher Gipfel mit leichten bis mittelschweren Touren, aber auch etwas für Kletterer. Und von allen Hochgipfeln eine wundervolle Aussicht auf Wildspitze, Weißseespitze, Weißkugel, wie auch hinüber zur Ortlergruppe, auf die nahen Schweizer Gipfel, auf Silvretta, Ferwall und Schesaplana im Westen und im Norden auf die Lechtaler Alpen.
Schon vier Jahre nach der Einweihung konnte man wieder feiern, die Hütte war erweitert worden und Anna und Paula Köhle übernahmen die erstmalige Bewirtung der Hütte. Während des Zweiten Weltkrieges erlebte das Hohenzollernhaus stille Zeiten. Vermutet wird, dass sich Militär in den Jahren 1940 bis 1945 dort oben aufhielt. 1945 wurde der Alpenverein, wie alle anderen Vereine auch, auf Befehl der Alliierten Militärregierung verboten, alle 179 reichsdeutschen Hütten in Österreich wurden in die Treuhandverwaltung der österreichischen Bergfreunde gegeben. Am 16. Mai 1954 fand im deutschen Starnberg eine außerordentliche Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins statt, die sich vor allem mit der Weiterführung der vom ÖAV verwalteten deutschen Hütten befasste. Schließlich wurde den deutschen hüttenbesitzenden Sektionen am 1. Jänner 1956 ihr Eigentum wieder zurückgegeben.
Am 1. Jänner 1978 ging das Hohenzollernhaus zu einem Kaufpreis von 108.500 DM in den Besitz der Sektion Starnberg über. Schon kurz nach dem erfolgten Ankauf wurden längst überfällige Arbeiten wie die Ausbesserung und neue Verschindelung der Außenwände sowie die Entrostung und neue Beschichtung des Hüttendaches umgesetzt. Im September 1989 konnte der separate Neubau des Winter-/Selbstversorgerraums eingeweiht werden, der Platz für bis zu 15 Personen bietet. Schon Anfang der 1980er-Jahre machte man sich Gedanken über die Nutzung der Wasserkraft, im Herbst 2002 konnte nach langwierigen Verhandlungen mit den Behörden, den Ingenieurbüros und Firmen mit Unterstützung eines Helikopters die Baustelle eingerichtet werden. Im November konnten die Bauarbeiten für das Wasserkraftwerk und die Abwasserreinigungsanlage abgeschlossen werden – Kos­tenpunkt: 230.000 Euro. Diverse weitere Maßnahmen wie u.a. die Elektrifizierung der gesamten Hütte, die Modernisierung der Küche, der Toiletten und der Duschen, die Beheizung mittels Radialheizkörper sowie eine Photovoltaik-Anlage wurden ebenso umgesetzt. Nach weiteren Renovierungen an der Hütte selbst sowie am Winterlager rief die Sektion Starnberg Anfang 2023 ihre Mitglieder auf, die Hütte zum runden Geburtstag in neuem Glanz erstrahlen zu lassen und suchte nach Helfern, um die Holzschindelfassade zu erneuern. Mit Erfolg: Auf der Ost-, Nord- und Westseite wurden die alten Schindeln entfernt und durch neue ersetzt. Die Fensterläden wurden wie anno dazumal in Rot-Weiß-Rot lackiert. Mit von der Partie waren wieder Zimmerer aus Pfunds, die die Werkzeuge und Gerüste zur Verfügung stellten.
Seit 1. Jänner 2024 sind Marissa Gruber und Daniel Wanek aus Land­eck die neuen Pächter, am längs­ten wurde sie von Franz und Anna Netzer (1948 bis 1983) bewirtet, gefolgt von Tochter Renate und Sohn Dietmar Netzer (1984 bis 1987), Renate Netzer (1988 bis 1992), Edi und Hilde Althaler (1993 bis 1996), Silvia und Bernhard Stinig (1997 bis 2003), Regina und Leo Spiss (2004 bis 2014) sowie Christine und Josef Waldner (2015 bis 2023).

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