„Bearghaber“ (Bergheuer, Wildheuer) im Fimba. Für diese Aufnahme eines unbekannten Fotografen stellten sich am 4. August 1930 die Geschwister Maria, Sepp und Serafin Kurz (die Männer mit Pfeife), ihr Ziehsohn Roman Kneringer (nachmals Lehrer in Prutz), ihr Onkel Menegild Kurz und ein Tourist aus Deutschland in „Martas Tajamåhd“ nahe der Bodenalp zur Verfügung. Bis 1960 war die Viehzucht die bedeutendste Erwerbsquelle der Ischgler. Fimba mit seinen fruchtbaren Alpböden und Bergmähdern, im Bereich des „Engadiner Fensters“, bildete damals den Reichtum der Ischgler Bauern. Heute sind sie identisch mit dem hervorragenden Schigebiet. Von „Jakobi“ (25. Juli) bis „Mariä Geburt“ (8. September) hielten sich die Bauern – viele mit ihren Familen – fast ununterbrochen im Fimba auf. Dort führten sie nach althergebrachter Sitte ein eigenes Leben. Insbesonders trachtete man, die vielen „Pilla“ mit dem würzigen und saftigen Heu für die Winterfütterung des weitum gefragten Ischgler Zuchtviehs zu füllen. In kleinen, mit Rundholz errichteten Kochhütten wurde ein einfaches, aber kräftiges Essen zubereitet. Die ständigen Begleiterinnen waren die „Bearggaß“, die Ziegen, die die „Haber“ (Heuer) mit guter Milch versorgten. Geschlafen wurde während der ganzen Woche in erfrischenden und kostenlosen „Heubädern“. Das Bergheuen war harte Arbeit und gleichzeitig der damalige Sommerurlaub der Ischgler.
Foto: Repro aus dem Bildarchiv Josef Walser; Text: Josef Walser, Landeck, 2022+
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